Fotografische Ausstellungen in Deutschland und International

Fotografische Ausstellungen in Deutschland und International

Käthe-Kollwitz-Preis 2024 an Candida Höfer

  • Candida Höfer © Ralph Müller, 2024
  • Akademie der Künste, Berlin
  • 13.09.2024 — 24.11.2024

Candida Höfer wird mit dem Käthe-Kollwitz-Preis 2024 ausgezeichnet. Die Akademie der Künste ehrt mit dem Preis eine der weltweit anerkanntesten deutschen Fotografinnen. Candida Höfers über fünf Jahrzehnte gewachsenes Œuvre zählt zur fotografischen Avantgarde der Gegenwart. Ihre großformatigen Fotografien zeigen öffentliche und halböffentliche Räume markanter historischer Bibliotheken, Museen oder Opernhäuser. Die Motive zeigen Orte der Begegnung, der Kommunikation, der Erinnerung und des Wissens, aber auch der Entspannung und Erholung. Die Künstlerin selbst beschreibt ihre Arbeiten nicht als Architekturfotografien, sondern als Porträts von Räumen.

Die Jury, bestehend aus den Akademie-Mitgliedern Karin Sander, Hito Steyerl und Siegfried Zielinski, überzeugten Candida Höfers langjährige Verdienste um die Fotografie und das Vermögen, mit ihren Bildern den Blick der Betrachtenden auf die uns umgebenden kulturellen Räume wertschätzend zu lenken. „Candida Höfer verleiht den Räumen durch ihre Präzision von Bildausschnitt und Detailinformation eine große nahezu spirituelle Qualität, die von der Präsenz der abwesenden Personen verstärkt wird“, so Karin Sander, Jurymitglied und Direktorin der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste.

Der Preis wird am 13. September 2024 im Rahmen der Berlin Art Week in der Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen. Anlässlich der Preisvergabe zeigt die Akademie der Künste eine Ausstellung mit Werken Candida Höfers.

www.adk.de/de/news

 


Welt anschauen, Positionen aktueller Postfotografie und digitaler

  • Installationsansicht dartaxa-project, Welt anschauen, Positionen aktueller Postfotografie und digitaler Bildkultur, Kunstsammlungen Chemnitz, Foto © Björn Siebert, 2024
  • Kunstsammlungen Chemnitz
  • bis 27.10.2024
  • Künstler*innen: Joachim Blank, Banz & Bowinkel, Julius Brauckmann, Nancy Burson, Katarína Dubovská, Jörg Sasse, Corinna Schnitt, Juergen Staack, Katja Stuke, darktaxa-project: the Chemnitz constellation (Ralf Brueck, Raphael Brunk, Heather Dewey-Hagborg, Philipp Goldbach, Alex Grein, Beate Gütschow, Spiros Hadjidjanos, Fabian Hesse & Mitra Wakil, Kristina Lenz & Alex Simon Klug, Achim Mohné, Johannes Post, Michael Reisch, Anna Ridler, Aaron Scheer, Björn Siebert, David Young)

Ein Zentrum der Ausstellung bildet eine für Chemnitz zusammengestellte Gesamtinstallation der Gruppe darktaxa-project. Das ist ein offener Zusammenschluss von Künstler*innen, die in temporären Konstellationen Arbeitsweisen vorstellen, die aktuelle Möglichkeiten der Bildproduktion hinterfragen und praktizieren. Viele von ihnen kommen aus der Fotografie und lehren als Professor:innen an Kunstakademien und Fachhochschulen. Michael Reisch, der Mitinitiator der Gruppe, beginnt selber meist an einem Nullpunkt der Fotografie, die zunächst ergebnisoffen ist und sich mittels einfacher Bildbearbeitungstools selbst erschafft. Oft interagieren seine Bilder mit ihren Apparaten.

Bilder gelten seit der Renaissance, in der die Zentralperspektive erfunden wurde, als »Tor zur Welt« und zugleich als Möglichkeit höchst individueller Weltanschauung. Wie wir die Welt anschauen, ist immer auch bedingt von den bildgebenden Verfahren und Kenntnissen unserer jeweiligen Zeit. Künstler*innen gelingt es, diese auf ungewöhnliche Weise vorzustellen, experimentell zu erproben und nicht selten gegen den Strich zu bürsten.

Damit können die Konstruktionsprinzipien von Bildern, die immer Aufgabe der Kunst waren, verdeutlicht und von ihren Kontexten abhängig vorgestellt werden. Wirklichkeit wird dabei nur mehr selten repräsentiert und bildet dabei dennoch einen Kern.

www.kunstsammlungen-chemnitz.de/ausstellungen/welt-anschauen/

 


Ciao! / Hellgelb – Talisa Lallai & Conrad Müller

  • Einladung Ciao! / Hellgelb, Talisa Lallai & Conrad Müller, Oldenburger Kunstverein, 2024
  • Oldenburger Kunstverein
  • bis 17.11.2024

Am Ende einer leeren Terrasse irgendwo zwischen den Ausläufern der Alpen und einem italienischen See. Türkisfarbenes Wasser, trockener Stein und warmes Licht. Dem gegenüber steht eine graue gegenstandslose Fotografie, in der vordergründig das Rauschen dominiert. Die Ausstellung „Ciao!/Hellgelb“ von Talisa Lallai und Conrad Müller nimmt die betrachtende Person mit auf eine Reise sowohl in die Außenwelt der Fotografie, als auch in ihre Innenwelt.

Talisa Lallai ist als Tochter italienischer Eltern 1989 in Frankfurt/Main geboren und mit einer romantisch-idyllischen Vorstellung von Italien aufgewachsen. In ihren Bildern sucht sie nach Motiven, die diesem Bild der Heimat ihrer Eltern entsprechen, wohl wissend, dass sie damit ihr fiktives Heimatland nachstellt. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf von 2009 – 2016.

Conrad Müller, geboren 1983 in Blankenburg, erforscht künstlerisch die Beziehung von Bildern – speziell der Fotografie – und deren wahrnehmbare Realität im Raum. Im Oldenburger Kunstverein zeigt er ausschließlich Fotografien, die entweder gegenstandslos sind oder in denen vereinzelt Spuren und Hinweise auf die Außenwelt zu finden sind. Er studierte von 2014 – 2021 an der Kunstakademie Düsseldorf. Die beiden Präsentationen zeigen unterschiedliche Facetten vom Wesen der Fotografie, beziehen Stellung und fordern unsere Wahrnehmung heraus.

www.oldenburger-kunstverein.de/ausstellung/talisa-lallai-conrad-mueller

 


Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft, Sammlung der Nationalgalerie 1945 – 2000

  • Katharina Sieverding, Grossfoto XI/78 Schlachtfeld Deutschland, 1978/2023, Fine Art Print, Acryl/acrylic, Stahlrahmen/steel frame, 300 x 375 cm, © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Foto: © Klaus Mettig, VG Bild-Kunst
  • Neue Nationalgalerie
  • bis 28.09.2025
  • Künstler*innen: u.a. Klaus Rinke, Katharina Sieverding

Die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch eine Vielfalt an Materialien, Medien und Methoden bestimmt. Gleichzeitig stand kaum eine Ära so unter dem Zeichen von Teilung und Zerrissenheit aber auch Erneuerung: „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“ heißt diese Sammlungspräsentation der Neuen Nationalgalerie zur Kunst nach 1945 bis zur Jahrtausendwende.

Holocaust und Krieg, Aufbruch und Emanzipation, Kalter Krieg und Mauerfall führten zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie zu fundamentalen Neuausrichtungen in der bildenden Kunst. Titelgebend ist die radikale Performance des Wiener Aktionisten Günter Brus von 1970, in der er sich bis an seine körperlichen Grenzen dem Zug von Stahlseilen aussetzte. 14 Kapitel greifen zentrale künstlerische wie gesellschaftliche Themen des 20. Jahrhunderts auf, etwa die Frage nach Realismus und Abstraktion, Politik und Gesellschaft, Alltag und Pop, Feminismus, Identität oder Natur und Ökologie.

Die Ausstellung zeigt Gemälde, Objekte, Fotografien und Videoarbeiten aus der Bundesrepublik und der DDR, Westeuropa und den USA sowie künstlerische Entwicklungen aus den ehemaligen sozialistischen Staaten. Zu sehen sind Werke des Informel, der US-amerikanischen Farbfeldmalerei, des Realismus der 1970er-Jahre, der Pop- und Minimal Art ebenso wie der Konzeptkunst von Künstler*innen wie Marina Abramović, Joseph Beuys, Francis Bacon, Lee Bontecou, Rebecca Horn, Valie Export, Wolfgang Mattheuer, Louise Nevelson, Bridget Riley, Pippilotti Rist, Katharina Sieverding oder Andy Warhol. Ergänzt wird die Präsentation schlaglichtartig um Werke von Künstlerinnen wie Kiki Kogelnik oder Ewa Partum, die bisher nicht in der Sammlung der Nationalgalerie vertreten sind.

www.smb.museum/ausstellungen/detail/zerreissprobe-kunst-zwischen-politik-und-gesellschaft