Georg Kaiser "Der Soldat Tanaka", Städtische Bühnen Düsseldorf - Kammerspiele, Premiere 21.05.1950. Regiesitzung mit Regietisch im Vordergrund. Foto: Koch, Theatermuseum Düsseldorf
Während das Luisen-Gymnasium auf seine 175 Jahre währende Geschichte zurückblickt, bereitet das Theatermuseum für 2013 eine Ausstellung zum Theater in Düsseldorf vor und stößt auf erstaunliche Dokumente zur Nutzung der Schulaula durch die Städtischen Bühnen.
Nach verheerenden Luftangriffen zu Beginn und im Sommer des Jahres 1943 waren die Theater der Stadt (Opernhaus, Operettenhaus und Schauspielhaus wie auch die Ausweichspielstätte Tonhalle) nicht oder nur provisorisch zu nutzen. In einem maschinenschriftlichen Bericht der Dramaturgie der Städtischen Bühnen heißt es: "In der Aula der Luisenschule wurde zunächst eine Ausweichmöglichkeit gefunden und eine Reihe von Bunten Abenden durchgeführt, die beim Publikum viel Anklang fanden." (Die Städtischen Bühnen Düsseldorf in der Spielzeit 1943)
Am 12. September brachte das Schauspielensemble ein buntes Programm als "Stunde des Schauspiels" mit bewährten Darstellern des Ensembles wie Maria Alex, Otto Collin, Otto Griess auf die Bühne. Am 18. September standen u.a. Helmut Fehn, Christoph Reuland, Martha Mödl, Erwin Farsen mit einem Potpourri aus Opernarien und Duetten auf der Bühne der Schulaula. Ab dem 23. September begann der Spielbetrieb mit der historischen, überaus geistreichen Komödie "Aimée" von Heinz Coubier, der 1935 durch die Nazis mit Berufsverbot belegt worden war. Für Regie und Ausstattung zeichnete Wolfgang Znamenacek verantwortlich. Die Aufführung von Georg Kaisers "Oktobertag" präsentierte neben dem seit Jahrzehnten zum Ensemble gehörenden Adolf Dell den jungen Heinz Drache. Im November 1945, las Peter Esser, seit 1905 am benachbarten Schauspielhaus von Louise Dumont und Gustav Lindemann engagiert, eine Auswahl von Heinrich Heines Texten. Unter dem neugewählten Intendanten Wolfgang Langhoff nahm das Theaterschiff 1946 Fahrt auf: auf Shaws "Candida" folgte Herbert Eulenbergs "Der Übergang". Neben den Klassikern wie Goethes "Iphigenie auf Tauris", Schillers "Kabale und Liebe" stehen Tschechows heitere Einakter ebenso auf dem Programm wie das 1928 entstandene Stück Klabunds "XYZ".