Spielstätte Luisen-Schule

Die "Kammerspiele" in der Aula der Luisenschule unter Wolfgang Langhoff

Georg Kaiser "Der Soldat Tanaka", Städtische Bühnen Düsseldorf - Kammerspiele, Premiere 21.05.1950. Regiesitzung mit Regietisch im Vordergrund. Foto: Koch, Theatermuseum Düsseldorf

Die "Kammerspiele" in der Aula der Luisenschule unter Wolfgang Langhoff

Während das Luisen-Gymnasium auf seine 175 Jahre währende Geschichte zurückblickt, bereitet das Theatermuseum für 2013 eine Ausstellung zum Theater in Düsseldorf vor und stößt auf erstaunliche Dokumente zur Nutzung der Schulaula durch die Städtischen Bühnen.

 

Nach verheerenden Luftangriffen zu Beginn und im Sommer des Jahres 1943 waren die Theater der Stadt (Opernhaus, Operettenhaus und Schauspielhaus wie auch die Ausweichspielstätte Tonhalle) nicht oder nur provisorisch zu nutzen. In einem maschinenschriftlichen Bericht der Dramaturgie der Städtischen Bühnen heißt es: "In der Aula der Luisenschule wurde zunächst eine Ausweichmöglichkeit gefunden und eine Reihe von Bunten Abenden durchgeführt, die beim Publikum viel Anklang fanden." (Die Städtischen Bühnen Düsseldorf in der Spielzeit 1943)

 

 

Die "Kammerspiele" in der Aula der Luisenschule unter Gustaf Gründgens

Georg Kaiser "Der Soldat Tanaka", Städtische Bühnen Düsseldorf - Kammerspiele, Premiere 21.05.1950. I. Akt Hütte des Reisbauern Tanaka. Foto: Volkart-Forberg/ Theatermuseum Düsseldorf

Die "Kammerspiele" in der Aula der Luisenschule unter Gustaf Gründgens

 Mit Beginn der Spielzeit 1947/48 übernahm Gustaf Gründgens die Leitung der Städtischen Bühnen Düsseldorf. Da aus dem Repertoire seines Vorgängers Wolfgang Langhoff aus Kosten- und Besetzungsgründen nur wenige Schauspielinszenierungen übernommen werden konnten, musste Gründgens kurzfristig ein neues Repertoire aufbauen. Um den technischen Apparat und die Darsteller zu Beginn seiner Intendanz nicht zu überfordern, entschloss er sich, auch weniger anspruchsvolle Stücke zu präsentieren. Die Aufführung der 'Musikalischen Komödie' "Meine Nichte Susanne" von Hans Adler löste heftige Reaktionen des Kulturausschusses und der Presse aus und zwang Gustaf Gründgens zu einer Rechtfertigung: "Die Aula der Luisenschule, die ich für meinen Leseabend als ideal empfand, ist zweifellos zu nüchtern und ernsthaft und die Bühne zu sehr Podium, als dass ein solches Stück, ohne aggressiv zu wirken, gleichsam nebenbei dort über die Bretter gehen könnte. Ich hatte selbst auf einigen Proben das lästige Gefühl, persönlich angeredet zu werden. Die Schauspieler treten nicht in das Stück hinein, sondern aus dem Rahmen heraus. Das beabsichtigen sie ebenso wenig, wie es die Absicht des Regisseurs war. Offenbar ist es die Absicht der Aula der Luisenschule gewesen. Sie hat sich auf diese Weise gegen das Stück zur Wehr gesetzt, und 'Meine Nichte Susanne' ist auch zweifellos eine ungehörige Erscheinung in einer höheren Töchterschule. Wenn Sie das Stück in dem verspielten Raum der Berliner Komödie sehen könnten, würden Sie es als das werten, als was es gemeint ist, nämlich als kleine Entlastung für den schwer arbeitenden Apparat der Städtischen Bühnen ..."