Südlich Hildener Straße
Anlass
Für das im September 2016 stillgelegte Kaltwalzwerk in Düsseldorf-Benrath wurde ein qualitätssicherndes Verfahren ausgelobt, um die Grundlage für eine städtebaulich sinnvolle Neunutzung der Industriefläche und der angrenzenden Areale zu schaffen. Auf Grundlage des Siegerentwurfs soll das Bebauungsplanverfahren begonnen werden. Im Zuge der Umstrukturierung dieser ca. 15 ha großen Industriefläche soll das insgesamte 21,8 ha große Plangebiet "Südlich Hildener Straße", das von der Hildener Straße, der DB-Bahntrasse und dem Schwarzer Weg begrenzt wird, städtebaulich und freiraumplanerisch betrachtet werden. Damit wird eine in der Paulsmühlenstraße begonnene Umstrukturierung von brachgefallenen Industrieflächen in Wohnquartiere in Düsseldorf-Benrath fortgeführt.
Plangebiet
Die Lage des Plangebiets im Südosten Düsseldorfs im Stadtbezirk 9, Stadtteil Benrath zeichnet sich durch die Nähe zum gewachsenen Stadtteilzentrum von Benrath mit dem Schloss Benrath im Westen sowie zum Naherholungsgebiet Stadtwald/Forst Benrath im Osten aus.
Außerdem ist die gute verkehrliche Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln des ÖPVN (Regionalbahn, zukünftig auch der RRX, S-Bahn, U-Bahn und Bus) sowie für den motorisierten Individualverkehr (B 228, B 8 und A 59) hervorzuheben. Nördlich der Hildener Straße befinden sich ein schon länger existierendes Wohngebiet sowie das Areal des seit 2016 rechtskräftigen Bebauungsplans Nr. 09/001 „Südlich Paulsmühlenstraße“, auf dem ein Mischgebiet sowie des weiteren allgemeine Wohngebiete, ein eingeschränktes Gewerbegebiet und ein Sondergebiet zur Nahversorgung festgesetzt wurden.
Im Westen und Süden wird das Gebiet von den Gleisanlagen der Deutsche Bahn AG, Hauptstrecke Düsseldorf-Köln, begrenzt. Westlich der Bahngleise verläuft die Frankfurter Straße als Bundesstraße 8. Die Grenze nach Süd-Osten bildet die Straße „Schwarzer Weg“. Südlich dieser Straße schließt sich ein Wohngebiet an. Den östlichen Abschluss des Verflechtungsraums bilden ein kleines Landschaftsschutzgebiet sowie die Bundesautobahn A 59.
Qualitätssicherndes Verfahren
Wettbewerbsentscheidung für das Industrieareal wurde getroffen.
Nachdem die Entwürfe der vier Arbeitsgemeinschaften, die es in die zweite Wettbewerbsphase geschafft hatten, am Vorabend der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt worden waren, entschied sich die Jury in ihrer Sitzung am 21. März 2018 einstimmig für den Beitrag des Büros Schellenberg + Bäumler, Dresden in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsbüro FSWLA, Düsseldorf.
Für den Wettbewerb wurde ein Nutzungsmix aus Wohnhäusern, gewerblichen Nutzungen und auch sozialer Infrastruktur, wie einer Kindertagesstätte, vorgegeben. Gleichzeitig sollten der Grünzug entlang der Itter und die Fuß- und Radwegeverbindungen zum Düsseldorfer und Hildener Stadtwald gestärkt werden. Ziel war es außerdem, das neue Quartier an das Stadtteilzentrum Benrath anzubinden. Von den Bearbeitern wurden auch die angrenzenden Areale mitbetrachtet: das Plangebiet ist insgesamt 21,8 ha groß, denn es sollen in Zukunft möglichst auch Erweiterungsflächen für die Betriebe im Umfeld zur Verfügung stehen.
Unter dem Vorsitz von Architekt Michael Frielinghaus, hat sich das Preisgericht, nach eingehender Beratung für die städtebaulich und architektonisch überzeugendste Lösung ausgesprochen. Dem Preisgericht gehörten zahlreiche Fachpreisrichter, Dezernentin Cornelia Zuschke von Seiten der Landeshauptstadt, Vertreter/innen aller im Rat vertretenen Fraktionen sowie die Outokumpu Nirosta GmbH an.
Ergebnis des Wettbewerbs:
- 1. Preis: Schellenberg + Bäumler Architekten GmbH, Dresden mit FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf
- 2. Preis: Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf mit faktorgruen, Freiburg
- 3. Preis: Stadt Land Fluss - Büro für Städtebau und Stadtplanung, Berlin mit Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
- Anerkennung: scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbH, Dortmund mit Landschaftsplanungsbüro WGF, Nürnberg
Das Konzept vom Büro Schellenberg + Bäumler sieht eine stringente städtebauliche Struktur für das Areal vor. Zentrale Idee ist eine Grün- und Wasserachse im Zentrum des Areals, in Analogie der Wasserachse von Schloß Benrath. Das städtebauliche Konzept ist klar geometrisch gegliedert und bietet Raum für Wohnen und Gewerbe. Die Jury empfiehlt die Arbeit für die Weiterbearbeitung des städtebaulichen Konzeptes für das anschließende Bebauungsplanverfahren zu nutzen. "Ich bin erfreut, dass ein Entwurf gewonnen hat, der Benrath versteht und in sich schlüssig ist. Der Entwurf besticht durch eine klare Struktur mit gleichzeitiger Flexibilität. Zum andern hat das gemeinsam mit der Architektenkammer neu entwickelte Verfahren, welches auch von Outokumpu positiv getragen wurde, zu einem im doppelten Sinn positiven Ergebnis geführt: die Stadtbevölkerung wurde beteiligt und die Architekten haben ihre Expertise eingebracht." fasst Dezernentin Frau Cornelia Zuschke zusammen. Herr Dr. Middelhoff als Vertreter der Ausloberin zeigte sich ebenfalls begeistert vom prämierten Entwurf, bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Düsseldorf, und ist überzeugt, dass sich dieses Ergebnis auch in der Umsetzung bewährt.
Alle 4 Arbeiten konnten im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung vom 09. April 2018 - 05. Mai 2018 im Rathaus Benrath (Bezirksverwaltungsstelle 9), Eingangsfoyer, Benrodestraße 46 von interessierten Bürger*innen besichtigt werden.
Auf Basis des Siegerentwurfs soll für das neue Wohn- und Gewerbequartier ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden.