Formelles Planverfahren

Heerdterhof - Garten

Anlass

Unter der Bezeichnung „04/020 - Heerdterhof-Garten“  wurde im Januar 2017 ein Bebauungsplanverfahren gestartet. An dem Bürostandort direkt nördlich des  Albertussees, dem früheren Standort der Horten-Hauptverwaltung, initiierte die Metro Properties als damalige Eigentümerin eine Nutzungsänderung vom Bürostandort zum Wohnquartier. Aufgrund der besonderen Lage am Albertussee und der Brüsseler Straße (B7) wurden die dort vorhandenen parkähnlichen Freiflächen einschließlich Friedhofsfläche mit einbezogen.

Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes wurde zu Beginn des Planverfahrens ein Städtebaulicher Wettbewerb als Qualitätssicherndes Verfahren durchgeführt, um das Ergebnis als Grundlage für die weitere städtebauliche Entwicklung des Areals heranzuziehen.

Plangebiet

Das Plangebiet liegt im linksrheinischen Düsseldorf im Stadtteil Heerdt (Stadtbezirk 4) und umfasst eine Fläche von rd. 15,6 ha. Nördlich grenzt es an die Trasse der ehemaligen Güterbahnstrecke Neuss-Oberkassel und die dort angesiedelten Gewerbebetriebe. Im Westen grenzt das Plangebiet an die Schiessstraße und im Osten an den Heerdter Lohweg. Die südliche Abgrenzung stellt die B7 - Brüsseler Straße dar. Neben der zur Neubebauung vorgesehenen Fläche liegt der Bürokomplex „Albertusbogen“ am Heerdter Lohweg, die öffentliche Grünfläche Heerdterhof-Garten mit dem Albertussee sowie ein Teilbereich des Friedhofs Heerdt im Plangebiet.

Das weitere Umfeld des Plangebiets weist unterschiedliche Nutzungen auf. Entlang der Willstätterstraße im Norden befindet sich eine Vielzahl gewerblicher Flächen mit überwiegend hallenartiger Bauweise. Das Erscheinungsbild der Schiessstraße ist ebenfalls dominiert von gewerblichen Nutzungen. Südlich der B 7 befindet sich vorwiegend Wohnnutzung, die in Richtung Nikolaus-Knopp-Platz in eine gemischte Nutzung übergeht. Östlich des Heerdter Lohwegs existieren sowohl Bereiche mit gewerblicher Nutzung als auch Wohnnutzung. Neben diesen baulichen Strukturen ist das nähere Planungsumfeld jedoch auch durch den angrenzenden Friedhof Heerdt mit seinem attraktiven Baumbestand im Westen geprägt.

Qualitätssicherndes Verfahren oder Wettbewerb

Ab Juni 2017 führte die Metro Properties in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Düsseldorf ein begrenztes, einphasiges Wettbewerbsverfahren gemäß den Richtlinien für Planungswettbewerbe RPW 2013 als städtebaulichen Realisierungswettbewerb durch. 

Erwartet wurde ein Nutzungs- und Bebauungskonzept mit dem Schwerpunkt Wohnen, das auf der zur Verfügung stehenden Grundstücksfläche eine herausragende städtebauliche Qualität aufweist und die Lagegunst am Albertussee optimal ausschöpft. Es galt ein lebendiges Stadtquartier zu entwickeln, das unterschiedliche Wohnformen zulässt und eine hohe Wohnqualität für verschiedene Zielgruppen bietet.

An dem Wettbewerb nahmen insgesamt fünf Planungsbüros teil. Die Jury aus Fachleuten und politischen Vertreterinnen und Vertretern aller Fraktionen unter der Leitung von Architekt Heiner Farwick wählte am 16.11.2017 als 1. Preisträger das Büro „blauraum Architekten GmbH“ aus Hamburg mit „GREENBOX Landschaftsarchitekten/Partnergesellschaft mbB Hubertus Schäfer + Markus Pieper“ aus Köln. Mit dem gewählten Entwurf wurde eine dem besonderen Ort gerecht werdende Planung ausgewählt, welche den qualitätsvollen Bezug zum Wasser allen zukünftigen Bewohnern zuteil werden lässt. Gleichzeitig zeichnet sie sich durch einen sensiblen Umgang mit dem See aus und verbessert dessen Erlebbarkeit.

Den 2. Preis erhielt „bogevischs buero architekten & stadtplaner gmbh“ aus München mit „lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh“, ebenfalls aus München.

Neben diesen beiden Preisträgern wurden der Jury die Arbeiten von drei weiteren Büros vorgestellt, die ebenfalls am Wettbewerb teilnahmen:

  • „Nattler Architekten“ aus Essen mit „Reinders Landschaftsarchitekten bdla“ aus Duisburg
  • „MAAS & PARTNER Architekten mbB“ aus Münster mit FSWLA Landschaftsarchitekten GmbH“ aus Düsseldorf
  • Arbeitsgemeinschaft „NL Architects“ aus Amsterdam und BeL Sozietät“ aus Köln gemeinsam mit LOLA Landscape Architects“ aus Rotterdam

Der prämierte Entwurf war die Grundlage für das anschließende Bebauungsplanverfahren, mit dem die Nutzungsänderung vom Bürostandort zum Wohnquartier planungsrechtlich gesichert wurde.

Bebauungsplan

Bebauungsplan Nr. 04/020 - Heerdterhof-Garten -

Das Bebauungsplanverfahren startete Anfang 2019 mit der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung und endete am 4.12.2020 mit der Rechtskraft des Bebauungsplanes.

Der Flächennutzungsplan der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde parallel zum Bebauungsplanverfahren mit der 186. Flächennutzungsplanänderung entsprechend geändert (Verknüpfung zur 186. FNP-Änderung). 

Das städtebauliche Konzept sieht die Entwicklung eines abwechslungsreichen Wohngebietes mit ca. 640 Wohneinheiten vor. Das Baugebiet gliedert sich dabei in zwei Bereiche, die sich in ihrer städtebaulichen Form unterscheiden. Der westliche Bereich reicht von der Schiessstraße bis zur geplanten ersten Stichstraße in Nord-Süd Richtung. Daran schließt der östliche Bereich an, der sich bis zur zweiten Stichstraße und dem angrenzenden »Albertusbogen« erstreckt.

Im westlichen Bereich öffnet sich die Bebauung von einer straßenbegleitenden Randbebauung im Norden (vorwiegend sechs Geschosse bis maximal sieben Geschosse) über einer Gruppe von höheren Solitärgebäuden (mindestens fünf bis maximal acht Geschosse) nach Süden zum Albertussee hin. Die solitäre Bebauung wird durch eine feingliedrige Aufteilung der Freiräume mit unterschiedlichen Nutzungen ergänzt. Es entsteht hierdurch ein unverwechselbares Quartier, das sich auf die Qualität des Areals bezieht und allen Wohnungen eine Beziehung zum Wasser erlaubt.

Im östlichen Bereich ermöglichen zwei u-förmige Gebäude (sechs bis sieben Geschosse), drei Punkthäuser (zwei fünfgeschossige und ein achtgeschossiger Bau) und ein Gebäuderiegel mit sieben Geschossen eine urbane Wohnumgebung. Die Punkthäuser nehmen den Rhythmus des westlichen Bereichs auf und führen die städtebauliche Idee fort. In Kombination mit den nördlich angrenzenden u-förmigen Gebäuden werden attraktive Wohnbereiche geschaffen, gleichzeitig erlauben Öffnungen entlang der südlichen Gebäude Blickbeziehungen zum Albertussee und den angrenzenden Grünräumen.

Südlich der geplanten Bebauung ist innerhalb der öffentlichen Grünfläche eine neue Gestaltung der Wegeverbindung vorgesehen. Ein Rundweg um den See unter Einbeziehung des Friedhofsgeländes soll ermöglicht werden. Östlich der Wasserfläche sollen neue Spielbereiche die Grünfläche weiter aufwerten und Spielmöglichkeiten für die neuen Bewohner bereitstellen. Entlang der B8/Brüsseler Straße soll durch eine Lärmschutzwand die Verkehrslärmbelastung in den Freibereichen und den untersten, nach Süden orientierten Geschossen der Neubebauung gemindert werden. 

Zu den Dokumenten des formellen Planverfahrens

Realisierung

Die Realisierung erfolgt nach Rechtskraft des Bebauungsplanes ab 2021 durch den Eigentümer und Vorhabenträger PANDION Real Estate GmbH, Köln. Entsprechend den Vorgaben aus dem Handlungskonzept für den Wohnungsmarkt „ZUKUNFT WOHNEN.DÜSSELORF“ sollen insgesamt 40 % der geplanten Wohneinheiten im öffentlich geförderten und preisgedämpften Wohnungsbau realisiert werden.