Time field (Everything has its time),
Klaus Rinke,
Acryl auf Leinwand,
1986,
Foto: Medienzentrum Rheinland Stefan Arendt,
Stadtmuseum B 3301
Das Jahr 1902 mit der ersten international bedeutenden Düsseldorfer Ausstellung, der Industrie- und Gewerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke, verbunden mit einer Deutsch-nationalen Kunstausstellung, markiert den Beginn der Sammlung 20./21. Jahrhundert, die bis in die Gegenwart reicht.
Sammlungsschwerpunkt der Zeit bis 1945 ist die Düsseldorfer Kunstszene während der Weimarer Republik und unter nationalsozialistischer Herrschaft, insbesondere die modernen Künstlergruppen der 1920/1930er Jahre Junges Rheinland, Rheingruppe und Rheinische Sezession. Die Arbeiten dieser Gruppen sind nicht allein kunsthistorisch relevant, sondern auch im Hinblick auf ihr Wechselspiel mit den politischen und sozialen Entwicklungen dieser Jahre als alternative „Stadtentwürfe“.
Diesen Künstlervereinigungen gehörten unter anderem Arthur Kaufmann, Adolf Uzarski, Karl Schwesig, Heinrich Nauen, Johann Baptist Hermann Hundt, Gert Wollheim, Otto Dix und Theo Champion an, deren Werke in der Sammlung vertreten sind. Kaufmanns Gemälde „Die Zeitgenossen“ (1925) auf dem die Protagonisten der Düsseldorfer Kunstszene zum Gruppenbild versammelt sind, ist eines der Schlüsselexponate der Sammlungen 20./21. Jahrhundert.
Ein Themenraum beschäftigt sich mit der Galeristin und Förderin des Jungen Rheinland Johanna Ey, der 2009 die Sonderausstellung Ich – Johanna Ey gewidmet gewesen ist. Ebenfalls eigene Räume gelten den von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Malern Julo Levin und Franz Monjau. Zur Sammlung Julo Levin gehören auch knapp 2000 Zeichnungen jüdischer Kinder aus der Zeit des Nationalsozialismus, die im Kunst- und Zeichenunterricht Levins in Düsseldorf und Berlin entstanden sind und von denen eine Auswahl ausgestellt ist.
1946 wurde Düsseldorf Hauptstadt des neu gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen. Objekte wie Kleidung, Hausrat, Fotos, behördliche und private Dokumente, Pläne und Modelle zum Wiederaufbau der im Kriege schwer zerstörten Stadt, sowie künstlerische Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft repräsentieren die Nachkriegszeit. Als Finanz- und Verwaltungszentrum, als Stadt der Künste, der Mode, der Messen und der Kommunikation gewann die Stadt in den 1950er und 1960er Jahren überregionale Bedeutung.
Von der Düsseldorfer Kunst jener Jahre besitzt die Sammlung einen Schwerpunkt in den 1956 in Düsseldorf gegründeten Jungen Realisten. Zu diesem Künstlerkreis gehörten u. a. Germán Becerra, Hans-Günther Cremers, Thomas Häfner, Hannelore Köhler, Wolfgang Lorenz und Willi Wirth. Das Blechtrommelbild von Germán Becerra und Franz Witte (1957/58), das ähnlich wie seinerzeit Die Zeitgenossen, maßgebliche Künstlerinnen und Künstler der Düsseldorfer Szene porträtiert – darunter den Schriftsteller Günter Grass – konnte 2009 für die Sammlung erworben werden. Ein Raum ist dem Thema Joseph Beuys und Düsseldorf gewidmet. Beuys’ Agieren in der Stadt, in der er von Beginn seines Studiums an der Kunstakademie (1974) bis zu seinem Tod (1986) lebte, wird mit Archivalien, Dokumenten, Zeitungen, Zeitschriften, Fotos und Schriften des Künstlers dokumentiert.