Düsseldorfer Stadtchronik 1923

Düsseldorfer Stadtchronik 1923

 

10.1.1923

Gründung einer Notgemeinschaft und Einrichtung einer Volksspeisung für den Winter.

 

18.1.1923

Erster Besuch des Rheinseedampfers "Düsseldorf".

Als erste Rückwirkung des durch die Ruhrbesetzung hervorgerufenen passiven Widerstandes: Verhaftung des Präsidenten des Landesfinanzamts Dr. Schlutius durch die Franzosen.

 

19.1.1923

Besetzung der Reichsbank.

 

20.1.1923

Beschlagnahme der Geschäftsbücher der Bergischen Kohlenhandelsgesellschaft Graf, Scholten & Co.

Das Gebäude des Landesfinanzamts Jägerhofstr. 5 von den Franzosen beschlagnahmt.

 

23.1.1923

Die Düsseldorfer Nachrichten bis 3.2.1923 von der Besatzung verboten.

 

24.1.1923

Präsident des Landesfinanzamts Dr. Schlutius zu ein Jahr Gefängnis verurteilt und ausgewiesen. Als Protest hiergegen ruht von 5 - 7 Uhr der Verkehr.

große Umzüge durch die Stadt.

 

25.1.1923

Besetzung des Hauptbahnhofes durch die Franzosen.

 

26.1.1923

Bürgermeister Schmid und Regierungsrat Oexle wegen der Protestkundgebungen festgenommen.

 

27.1.1923

Prof. Dr. Hennig von der Hochschule für kommunale Verwaltung verhaftet und ausgewiesen. Stadtverordnetenversammlung erhebt Einspruch gegen die Verhaftung.

 

28.1.1923

Bürgermeister Schmid und Regierungsrat Oexle werden ausgewiesen.

 

29.1.1923

Präsident der Oberpostdirektion Sönksen und der Präsident der 2. Abteilung des Landesfinanzamts Dr. Finger verhaftet und ausgewiesen.

 

30.1.1923

Besetzung der Räume der Reichsbahn im Hafen und Zollhof.

 

1.2.1923

Die Düsseldorfer Regierung verweigert die Weitergabe der Befehle des Generals Degoutte über das Verbot der Beförderung von Kohlen ins unbesetzte Gebiet und über die Ausführung der Beschlagnahme der Forsten.

 

3.2.1923

Besetzung der Zollabteilung des Landesfinanzamts. Die Beamten und Angestellten weigern sich, unter französischem Befehl zu arbeiten; es wird ihnen Ausweisung angedroht.

Oberregierungsrat Hoche verhaftet und ausgewiesen. Die noch nicht erwachsene Tochter des Formers Jul. Fischer wurde durch den Schuß eines Franzosen so schwer verletzt, daß sie im Laufe der Nacht starb.

 

8.2.1923

Verhaftung des Oberpostdirektors Schrig und des Telegraphendirektors Neurohr. Eine Reihe der bei der Kundgebung vom 25. Januar festgenommenen Bürger werden zu 8 bis 30 Tagen Gefängnis verurteilt.

 

9.2.1923

Zollamt Düsseldorf-Ost von den Franzosen besetzt.

 

12.2.1923

Ausweisung des Geh. Oberregierungsrats Dr. Goldschmidt-Fürstner, des Oberregierungsrats Dr. Hundriesel, des Regierungsrats Krümmel vom Landesfinanzamt (Abtlg. Zölle und Verbrauchssteuern).

 

13.2.1923

Dem ausgewiesenen Bürgermeister Schmid wurde das Referat für Ruhrangelegenheiten bei der Reichskanzlei übertragen.

 

14.2.1923

Französische Posten stören den Paketverkehr am Hauptpostamt; zeitweise Schließung der Postannahme.

Besetzung des Fernsprechamts durch die Franzosen. Einstellung des gesamten Fernsprechverkehrs.

 

15.2.1923

Oberpostdirektor Holle, Postdirektor Meyer, Postassessor Dr. Ewnius und Postschaffner Neuhaus verhaftet.

Schüler Mathia wird von einem französischen Personenauto überfahren.

 

16.2.1923

Oberpostdirektor Menzel und Oberpostsekretär Tomdick verhaftet. Der frühere Stadtverordnete Geheimrat Masberg, langjähriger Leiter des Reformrealgymnasiums an der Rethelstraße, gestorben.

 

18.2.1923

Regierungspräsident Grützner verhaftet und ausgewiesen.

Drei Telegraphensekretäre verhaftet und ausgewiesen.

Ein Referendar der Reichsfinanzverwaltung, ein Zollinspektor und zwei Zollsekretäre vom Zollamt Heerdt ausgewiesen.

 

19.2.1923

Oberbürgermeister Dr. Köttgen verhaftet und ausgewiesen.

Oberstaatsanwalt Dr. Schneider-Neuenburg, Köln, zum Generalstaatsanwalt in Düsseldorf ernannt.

 

20.2.1923

Einmütige Einspruchskundgebung der Stadtverordneten als Protest gegen die Ausweisung des Regierungspräsidenten Grützner und des Oberbürgermeisters Dr. Köttgen. Die Theater sowie sämtliche Geschäfte bleiben geschlossen.

Besetzung des Telegraphenamts durch die Franzosen; die deutschen Beamten müssen das Gebäude verlassen.

 

21.2.1923

Beschlagnahme der Druckerei Ernst Pauß.

 

22.2.1923

Druckerei Gebr. Tönnes wird teilweise beschlagnahmt. Lagerverwalter Theuer wegen Verweigerung der Lagerschlüssel verhaftet.

 

24.2.1923

Eisenbahnoberingenieur Steden verhaftet und ausgewiesen.

Teilweise Beschlagnahme der Räume der Oberpostdirektion. Beschlagnahme zahlreicher Kraftwagen auf offener Straße. Die Führer werden gezwungen, die Wagen im Dienst der Besatzung weiter zu fahren.

Schließung der Pinguin-Zigarettenfabrik, Verhaftung der Direktoren Wittig und Felsenthal.

Übergabe des Tonhallenrestaurants an den Pächter Sprecher.

 

27.2.1923

Polizei-Oberleutnant Dr. Royer verhaftet. Vier Polizeiwachtmeister zu Gefängnisstrafen von 2 bis 45 Tagen verurteilt.

 

28.2.1923

Der Kellermeister der städt. Tonhalle verhaftet. Drei Zollbeamte verhaftet.

 

1.3.1923

Das Kindererholungsheim der Stadt Düsseldorf in Krainhagen in Betrieb genommen.

Verhaftung des Abteilungspräsidenten Dr. Grolmann vom Landesfinanzamt.

 

2.3.1923

Verurteilung des Oberpostdirektors Menzel zu sechs Monaten Gefängnis.

Die Oberpostdirektion vollständig von den Franzosen besetzt.  Verhaftung und Ausweisung von Zoll-, Bahn- und Telegraphenbeamten.

 

3.3.1923

Beschlagnahme der gesamten Tonhalle, mit Ausnahme des Kaisersaales.

 

6.3.1923

Düsseldorfer Zeitung und Düsseldorfer Tageblatt auf acht Tage verboten.

 

7.3.1923

Postdirektor Brinkmann wird verhaftet. Die Familie des Regierungspräsidenten Dr. Grützner ausgewiesen.

 

8.3.1923

Direktor Vogt von der Firma Bagel zu 30 Tagen Gefängnis und 200.000 Mk.

Geldstrafe verurteilt, weil er Druckaufträge für die Besatzung abgelehnt hat.

 

9.3.1923

Oberpostsekretär Tomdick zu drei Monaten Gefängnis und 200.000 Mk.

Geldstrafe verurteilt. Anklagepunkte unbekannt.

Regierungsbaumeister Hein verhaftet.

Französische Kriminalbeamte beschlagnahmen auf dem Büro der Nordwestl. Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller umfangreiches Aktenmaterial. Drei Herren der Geschäftsführung werden verhaftet. Ein Polizeibeamter zu acht Tagen Gefängnis verurteilt, weil er einen französischen Offizier nicht gegrüßt hat.

 

11.3.1923

Achtzehn Familien, die ihre Dienstwohnung auf Eisenbahngelände haben, müssen binnen drei Tagen räumen.

Ein Eisenbahnsekretär zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, angeblich weil er Flugblätter verteilte.

 

12.3.1923

Fünf Beamte des Telegraphenamts werden mit Familien ausgewiesen.

 

13.3.1923

Tabakgroßhandlung Patten wird von den Franzosen geschlossen. Die Vorräte im Werte von 30 Millionen Mark werden beschlagnahmt.

Sämtliche Räume der Oberpostdirektion müssen freigemacht werden, Dienstwohnungen der deutschen Beamten müssen binnen vier Tagen geräumt sein.

 

14.3.1923

Sieben Schüler zu Gefängnisstrafen von 12 bis 45 Tagen verurteilt wegen Verteilung von Flugblättern.

Mehrere Angestellte zu fünf Monaten Gefängnis und 100.000 Mk. Geldstrafe verurteilt, zwei Arbeiter zu sechs Monaten Gefängnis.

Beschlagnahme eines größeren Geldbetrages im Regierungsgebäude, Kassierer Hoff verhaftet.

Der Prokurist der Firma Fließ wegen Nichtbefolgung eines Befehls zu 30 Tagen Gefängnis und 200.000 Mk. Geldstrafe verurteilt.

 

15.3.

Das staatliche Eisenbahnamt Mintropstraße wird von den Franzosen besetzt.

Gewerkschaftssekretär Georg zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Überführung des Oberpostdirektors Menzel und des Postsekretärs Tomdick in die Strafanstalt Zweibrücken.

 

17.3.1923

Die Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik (Rheinmetall) wird durch die Franzosen stillgelegt.

Einige Postbeamte verhaftet.

Die Bahnhöfe Lierenfeld, Grafenberg und Eller besetzt, Beamte und Arbeiter müssen die Dienststelle verlassen.

 

18.3.1923

Der Vorsitzende des Ortskartells des deutschen Beamtenbundes, Rixius, verhaftet.

 

19.3.1923

Telegraphendirektor Endepohls verhaftet und mit Familie ausgewiesen.

 

20.3.1923

Verlegung des französischen Generalstabes von Mainz nach Düsseldorf. Beschlagnahme des Stahlhofes.

Oberpostdirektor Schweizer nach vierzehntägiger Haft ausgewiesen. Mehrere Zoll-, Post- und Eisenbahnbeamte zu Gefängnisstrafen von 25 Tagen bis sechs Wochen verurteilt.

 

21.3.1923

Bei der Stadthauptkasse 20 Millionen Mark beschlagnahmt als Kontribution für angebliche Beschädigung von Fernsprechleitungen in Eller und Rath.

Bei der Oberpostkasse 30 bis 40 Millionen Mark, die zur Gehaltszahlung bestimmt waren, beschlagnahmt, zwei Postbeamte verhaftet.

Siebenundzwanzig Beamte vom Landesfinanzamt verhaftet und ins Gefängnis Derendorf gebracht.

Postrat Biermann verhaftet.

Das Mannesmann-Schweißwerk besetzt. Ein Direktor, ein Ingenieur, ein Obermeister verhaftet.

Einundzwanzig verhaftete Deutsche werden nach Zweibrücken überführt.

Ein Tabak- und Zigarrenlager wird wegen Nichtablieferung der Banderolesteuer beschlagnahmt.

Telegraphenbauamt besetzt, mehrere Arbeiter verhaftet.

 

22.3.1923

Sechs Beamte des Zollamts Hubertus zu Gefängnisstrafen von 45 Tagen bis sechs Monaten verurteilt, weil sie sich geweigert haben, ihre Tätigkeit unter Kontrolle der Besatzung fortzusetzen.

Die dreizehnjährige Emma Pusch von einem französischen Lastkraftwagen überfahren und getötet.

 

23.3.1923

126 Millionen Mark Lohngelder in den Wohnungen der Meister der Rhein.

Metallwaren- und Maschinenfabrik (Rheinmetall), wo die Arbeiter gelöhnt werden sollten, beschlagnahmt. Das Werk wurde daraufhin vollständig stillgelegt.

Ein Schupobeamter zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er einen französischen Offizier nicht gegrüßt hat.

Telegraphen-Oberbauführer Maurer verhaftet.

 

24.3.1923

Bürgermeister Schmid zum Vorsitzenden der Zentralstelle für Rhein und Ruhr ernannt.

Generaldirektor Eltze von der Rhein. Metallwaren- und Maschinenfabrik (Rheinmetall) verhaftet.

Telegrapheninspektor Kleybug mit Familie ausgewiesen.

 

25.3.1923

Eine größere Anzahl Schupobeamter bestraft und ausgewiesen.

Wiederauffüllung der Polizei wird von der Besatzung nicht genehmigt.

 

27.3.1923

Post-, Schupo- und Eisenbahnbeamte erhalten Gefängnis- und Geldstrafen.

Das große Verwaltungsgebäude Mannesmann wird besetzt.

25 Zollbeamte werden verhaftet.

 

28.3.1923

Verurteilung von Beamten zu Gefängnis- und Geldstrafen, weil sie den Anordnungen der Besatzungsbehörde nicht Folge geleistet haben.

Zwei Tabakfabriken, eine Tabakgroßhandlung werden geschlossen.

Oberpostrat Lemp und drei Posträte werden angeblich wegen Diebstahls verhaftet.

Der Besitzer des Hotels "Römischer Kaiser" zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, weil er sich geweigert hat, die Weinsteuer zu entrichten.

Stadtverordneter Leupke gestorben.

 

30.3.1923

Die Rheinische Metallwarenfabrik wird zu 100 Millionen Mark verurteilt, die von den beschlagnahmten 126 Millionen in Abzug gebracht werden.

Generaldirektor Eltze wird wieder auf freien Fuß gesetzt.

Verurteilung von Regierungs-, Schupo- und Zollbeamten zu Gefängnis- und Geldstrafen.

 

1.4.1923

Beschlagnahme größerer Mengen Wein im Parkhotel, Breidenbacher Hof und Monopolhotel wegen Nichtbezahlung der Weinsteuer an die franz. Zollbehörde.

Legationsrat Dr. Zedlin, zur Unterrichtung ausländischer Journalisten in Düsseldorf anwesend, wird von den Franzosen verhaftet.

 

3.4.1923

Ein Student zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, weil Flugblätter bei ihm gefunden wurden.

Mehrere Beamte und Arbeiter zu Gefängnis und Geldstrafen verurteilt.

 

4.4.1923

Postdirektor Brinkmann und Postassessor Dr. Evenius zur Verbüßung der ihnen auferlegten Strafe nach Zweibrücken gebracht.

Die Rhein. Metallwaren- und Maschinenfabrik muß innerhalb drei Tagen elf neue, auf dem Werk fertiggestellte Lokomotiven liefern. Für jeden Tag Verzug muß eine Buße von einer Million Mark gezahlt werden.

 

5.4.1923

Ostersonntag müssen vier Eisenbahnerfamilien ihre Dienstwohnung räumen.

Überführung einer Anzahl Verurteilter nach der Strafanstalt Zweibrücken.

 

8.4.1923

Ein Regierungsassessor vom Landesfinanzamt ausgewiesen.

 

9.4.1923

Beschlagnahme größerer Weinbestände im Löwenbräu wegen Nichtzahlung der Weinsteuer.

Eine Anzahl Beamter und Arbeiter zu Gefängnis- und Geldstrafen verurteilt, weil sie den Anordnungen der Besatzungsbehörde keine Folge geleistet haben.

 

11.4.1923

Beschlagnahme des Weinbestandes im Hotel Monopol.

 

12.4.1923

Regierungsbaumeister Hin zu einer Million Mark Geldstrafe verurteilt und mit Familie ausgewiesen.

 

13.4.1923

Das Revisionsgericht wird von Mainz nach Düsseldorf verlegt.

Mehrere Beamte vom Eisenbahnverkehrsamt werden mit Familien ausgewiesen.

In mehreren Weinrestaurants werden wegen Nichtzahlung der Weinsteuer Weinbestände beschlagnahmt.

 

14.4

Der Bahnhofsvorsteher von Düsseldorf-Gerresheim mit Familie ausgewiesen.

 

16.4.1923

Im Hotel Hansa Weine im Werte von 20 Millionen Mark beschlagnahmt.

Im Kunstgewerbemuseum werden 22,5 Millionen Mark, die für Erwerbslosenunterstützung bestimmt waren, beschlagnahmt.

 

17.4.1923

In der Tonhalle werden große Mengen Wein beschlagnahmt. Außerdem werden 45 Millionen Mark Geldstrafe wegen Verweigerung der Weinsteuer verhängt.

Alle Bewohner des Hauses Werstener Str. 28, darunter eine 74jährige kranke Frau, müssen innerhalb 48 Stunden das Haus räumen, weil hinter dem Hause eine französische Fernsprechleitung unterbrochen war.

Ein Transport von Zigaretten im Werte von 28 Millionen Mark wird auf dem Wege von Oberkassel nach Düsseldorf beschlagnahmt. Außerdem werden gegen den Transportleiter 13,5 Millionen Mark Straße verhängt.

 

19.4.1923

Fuhrwerke und Lastkraftwagen, die vom besetzten ins unbesetzte Gebiet fahren, bedürfen der französischen Genehmigung, andernfalls erfolgt Beschlagnahme einschließlich des Transportgutes.

In den Weinrestaurants Görlich und Hasemann werden wegen Nichtbezahlung der Weinsteuer größere Mengen Wein beschlagnahmt.

Verhaftung der Generaldirektoren Eltze und Potthoff von der Rhein.

Metallwaren- und Maschinenfabrik.

 

20.4.1923

25jähriges Bestehen des Spar- und Bauvereins.

Im Weinrestaurant Binger Weinstube für 40 Millionen Mark Wein beschlagnahmt.

 

21.4.1923

Ein Vorstandsmitglied des Deutschen Beamtenbundes verhaftet.

 

24.4.1923

Kundgebung von Arbeitslosen. Zwei Polizeibeamte durch Steinwürfe verletzt.

 

25.4.1923

25jähriges Ortsjubiläum des Pfarrers Beyer von der Friedenskirche.

Geschäftsräume der Tabakgroßhandlung Steponath, Bilker Straße, geschlossen, sämtliche Lagerbestände beschlagnahmt wegen Verweigerung der Steuer.

 

26.4.1923

Im Weinhaus Tante Anna werden erhebliche Mengen Wein beschlagnahmt.

Nach Mitteilungen des Ministerpräsidenten Braun im Haushaltsausschuß des Preußischen Landtages wurden bis 15.4.1923 im altbesetzten Gebiet 3886 Reichs-, Staats- und Kommunalbeamte, sowie 156 Privatpersonen

ausgewiesen. Einschließlich der Familienmitglieder beziffert sich die Zahl auf etwa 20.000 Personen.

Außerdem wurden 697 Beamte und 85 Privatpersonen verhaftet. Verurteilt waren bis 15.4.1923 in Zusammenhang mit der Ruhraktion aus dem Einbruchsgebiet etwa 250 Personen. Über die Verurteilten aus dem Einbruchs- und altbesetzten Gebiet waren über 87 Jahre Gefängnis verhängt.

 

27.4.1923

Im Bahnhofshotel und bei der Weingroßhandlung Wingartz werden große Mengen Wein beschlagnahmt.

Stellvertr. Regierungspräsident Lutterbeck erhebt Einspruch gegen Stillegung der Rhein. Metallwaren- und Maschinenfabrik und Entfernung zweier Dampfkranen, die zu den wichtigsten Produktionsmitteln der Fabrik gehören.

 

28.4.1923

Im Weinhaus Mataré und in der Weinhandlung Mühlensiepen werden erhebliche Weinbestände beschlagnahmt.

Die Tabakwarenlager und Büroräume von Mühlensiepen werden versiegelt.

 

1.5.1923

Mehrere Düsseldorfer Bürger werden zu Gefängnis- und Geldstrafen verurteilt, ein Beamter wird ausgewiesen.

 

2.5.1923

Ausweisung des Rechtsanwalts Dr. Breuer.

Bei der Firma Tietz, Weinhaus Dick und Königsalleediele werden größere Weinbestände beschlagnahmt.

 

3.5.1923

Polizeimajor Hewelke, Kommandeur der Düsseldorfer Schupo, wird ausgewiesen.

In verschiedenen Weinrestaurants werden erhebliche Weinmengen beschlagnahmt.

Verurteilung von elf Beamten des Finanzamtes zu je 40 Tagen Gefängnis.

Ausweisung von neun Eisenbahnern mit Familien.

 

4.5.1923

Auch das Hauptgeschäft der Firma Mühlensiepen wird von den Franzosen geschlossen.

Im Kasino Kabaret für 40-50 Millionen Mark Wein beschlagnahmt.

 

5.5.1923

Bei der Stadthauptkasse werden 50 Millionen Mark als Buße für angebliche Sabotageakte beschlagnahmt.

 

8.5.1923

Beginn der Verhandlungen gegen Schlageter und sechs andere deutsche Staatsangehörige wegen Eisenbahnsprengungen im Ruhrgebiet.

 

 

9.5.1923

Schlageter wird zum Tode verurteilt.

Sadowski zu lebenslänglicher Zwangsarbeit, Werner zu 20 Jahre Zwangsarbeit, Becker zu 15 Jahre Zwangsarbeit, Zimmermann zu 10 Jahre Zwangsarbeit, Bisping zu 5 Jahre Gefängnis und Kolmann zu 7 Jahre Gefängnis verurteilt. Die Stadtverordnetenversammlung genehmigt die Wertzuwachssteuerordnung.

 

10.5.1923

50jähriges Bestehen der Mariensäule.

 

11.5.1923

Die Verteidiger Schlageters und Sadowskis legen gegen das Urteil Revision ein.

 

12.5.1923

Bei der Tabakgroßhandlung Behr für 120 Millionen Mark Tabak beschlagnahmt; die Geschäftsräume werden geschlossen.

 

14.5.1923

Beschlagnahme der Weinvorräte auf dem Ananasberg.

 

15.5.1923

45 Eisenbahnerfamilien müssen ihre Wohnung räumen.

Personalausweise müssen bei Reisen mit französischem Visum versehen sein.

 

16.5.1923

112 Millionen Mark Unterstützungsgelder für Notstandsarbeiter werden beschlagnahmt.

 

18.5.1923

Revision Schlageters und Sadowski wird verworfen.

Für angebliche Zerstörung einer Telefonleitung werden der Stadt Düsseldorf 20 Millionen Mark Kollektivstrafe auferlegt; die Verhaftung des Finanzdezernenten wird angedroht, wenn die Zahlung nicht in einigen Tagen erfolgt.

 

25.5.1923

Beginn der Massenausweisungen der in Düsseldorf ansässigen Eisenbahnbeamten. Die Beamten werden direkt abgeführt und ins unbesetzte Gebiet geschafft. Die Familien müssen innerhalb vier Tagen folgen; die Schlüssel der Wohnungen sind an die Besatzungsbehörde abzuliefern.

Für 40-50 Millionen Mark Wein wird beschlagnahmt.

 

26.5.1923

Vollstreckung des Todesurteils an Schlageter durch Erschießen auf der Golzheimer Heide.

Massenausweisungen von Eisenbahnern in der Friedrichstadt.

Bei der Firma Gebr. Schöndorff wird eine Reihe Kesselwagen zwangsweise abtransportiert.

Das Einschreiten der Schupo zur Unterdrückung von Unruhen wird von den Franzosen verboten.

 

28.5.1923

Oberregierungsrat Lutterbeck wird wegen angeblicher Beleidigung der Belgier verhaftet.

Ansammlung in den Straßen Oberbilks, Zusammenstoß zwischen Polizei und Jugendlichen.

 

30.5.1923

Verbot der Düsseldorfer Nachrichten bis 6.6.1923.

Auferlegung einer Geldbuße von 25 Millionen Mark wegen Zerstörung einer Fernsprechleitung.

Oberregierungsrat Hentze, Vertreter des ausgewiesenen Oberregierungsrat Lutterbeck, wird wegen seines Protestes gegen die Verhaftung Lutterbecks gleichfalls verhaftet und ausgewiesen.

Landrat von Beckerath wird verhaftet.

 

1.6.1923

Oberregierungsrat Lutterbeck wird zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt.

Beschlagnahme der Druckerei des Düsseldorfer Tageblattes (bis 30.9.1924).

 

5.6.1923

Der Schüler Hans Hermes wird an der Lausward von einem französischem Soldaten erschossen.

 

6.6.1923

Anläßlich der Überführung der Leiche Schlageters findet in der Kapelle des Nordfriedhofes eine ergreifende Feier statt.

 

7.6.1923

Zwei Posträte werden verhaftet und ausgewiesen.

 

8.6.1923

Eröffnung der medizinischen Akademie, Professor Dr. Hoffmann ist erster Rektor.

 

9.6.1923

Der 17jährige Richard Gottesleben wird wegen angeblicher Sabotage mit fünf Tagen Gefängnis bestraft.

 

11.6.1923

Verurteilung von 19 Personen zu je 50.000 - 100.000 Mark Geldstrafe.

 

13.6.1923

Schornsteinfeger Dreger bei Beginn seiner beruflichen Tätigkeit am Telegrafenamt durch vier Schüsse verletzt.

 

14.6.1923

Das Savoy-Hotel wird auf einen Monat geschlossen, weil der Inhaber sich den Erlassen der Besatzungsbehörde nicht fügt.

 

16./17.6.1923

Ausweisung von 58 Eisenbahnern mit Familien.

 

18.6.1923

14 Personen zu Geldstrafen von je 20.000 - 200.000 Mark verurteilt.

Verurteilung eines Schupobeamten zu 30 Tagen Gefängnis, weil er einen französischen Offizier nicht gegrüßt hat.

Beschlagnahme sämtlicher Weinvorräte im Weinhaus Bettermann.

Einrichtung eines Hörsaales für die Medizin-Studierenden als Anbau der Kinderklinik.

 

19.6.1923

Schließung von zwei Filialen der Firma Mühlensiepen.

 

20.6.1923

97 Eisenbahner mit Familien ausgewiesen.

Der Vorsteher des Bahnhofs Lierenfeld und zehn Beamte werden ausgewiesen.

Zwei Zollinspektoren werden verhaftet.

 

21.6.1923

Die Rheinische Weinkellerei wird geschlossen.

 

23.6.1923

Ein Polizeibeamter zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt wegen Nichtgrüßens eines Generals.

13 Personen zu Geldstrafen und zwei Personen zu Gefängnis verurteilt.

 

26.6.1923

Stand der Ausweisungen: 650 Personen (Eisenbahner mit Familien).

 

27.6.1923

Eine Barablieferung des Postamts 1 an die Reichsbank in Höhe von 990 Millionen Mark wird beschlagnahmt.

 

29.6.1923

Verbot der Düsseldorfer Nachrichten bis 29.7.1923.

 

28.7.1923

67 Eisenbahner werden ausgewiesen. Die Familien in Stärke von 270 Köpfen müssen innerhalb vier Tagen unter Zurücklassung des Mobiliars folgen.

 

31.7.1923

Abschluß eines Vertrages mit dem Provinzialverband der Rheinprovinz über die Überlassung der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg zu Lehrzwecken für die Medizinische Akademie.

 

3.8.1923

Dr. W. Beumer, Dr. in. ehrenhalber, 75 Jahre alt.

 

4.8.1923

Der Werkstudent Richard Raabe wirft eine Handgranate auf eine französische Wache, zwei Franzosen und fünf Zivilpersonen werden verletzt.

 

5.8.1923

Verbot des Straßenverkehrs von 10 Uhr abends bis 5 Uhr morgens.

 

7.8.1923

Verhaftung des Vaters sowie eines Bruders des Raabe und des Polizeioberinspektors Höfners.

Dr. Ellenbeck, Dr. Keppler und Dr. Hoff werden als Geiseln verhaftet.

 

8.8.1923

Ausweisung von 193 Eisenbahnern mit Familien.

 

9.8.1923

Das Überschreiten der Ostgrenze der besetzten Gebiete ist vom 9.8. bis 17.8. wegen des Anschlages untersagt (vollständige Eisenbahn- und Verkehrssperre).

 

13.8.1923

Die Reichsbank wird besetzt, desgleichen Postamt 1.1923

31 Eisenbahner ausgewiesen.

 

15.8.1923

Wegen des Anschlages vom 4.8. wird der Verkehr mit der Straßenbahn, mit Autos usw. für kurze Zeit verboten.

 

17.8.1923

Bei der Stadthauptkasse werden mehr als eine Milliarde Mark in Ausführung eines Strafbefehls über 8.000 Franken wegen eines angeblichen Sabotageaktes beschlagnahmt.

 

18.8.1923

Bei der Bauleitung des Stummkonzerns werden eine Milliarde Mark Lohngelder beschlagnahmt.

 

19.8.1923

Ausweisung von 26 Eisenbahnern.

 

22.8.1923

Von den aus Anlaß des Anschlages vom 4.8. verhafteten sieben Personen sind fünf mit Familie ausgewiesen.

Der Straßenbahnverkehr zwischen dem Stadtkreis Düsseldorf und der Grenze des Brückenkopfes an der Außenseite der neubesetzten Gebiete wird wegen eines angeblich in Eller begangenen Sabotageaktes  verboten.

 

23.8.1923

Auf dem Wege von der Druckerei Bagel werden Beamte der Gerichtskasse 20 Milliarden Mark beschlagnahmt.

 

24.8.1923

Einem Beamten de Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenen-Fürsorgeamtes werden auf dem Wege nach Oberkassel

3,3 Milliarden Mark beschlagnahmt.

Ausweisung von 14 Eisenbahnern.

 

25.8.1923

Verurteilung von 43 Personen zu fünf bis acht Millionen Mark wegen Übertretung der Verordnung über die Verkehrssperre.

 

27.8.1923

Bürgermeister Schmid zum Generalkommissar für Rhein und Ruhr und zum ständigen Stellvertreter des Reichsministers für die besetzten Gebiete ernannt.

 

28.8.1923

Das Sparkassengebäude am Königsplatz wird besetzt und 400 Milliarden Mark werden beschlagnahmt.

 

29.8.1923

Ein Geldtransport über 1 Billion und 300 Milliarden Mark Stadtgeld wird unmittelbar nach dem Verlassen der Druckerei beschlagnahmt. Der Zahlungsverkehr ist hierdurch unmöglich. Sämtliche Banken schließen von 11 Uhr vormittags ab.

 

 

3.9.1923

Ausweisung von 59 Eisenbahnern.

 

4.9.1923

Der stellvertretende Regierungspräsident Frhr. von Amelunxen mit Familie ausgewiesen.

 

5.9.1923

Verurteilung von 24 Personen zu Geldstrafen wegen Übertretung der Verordnung bezüglich der Verkehrssperre.

Ausweisung von 105 Beamten und Arbeitern der Eisenbahn.

Prof. Dr. Huckelmann zum ordentlichen Professor der allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie an der Medizinischen Akademie in Düsseldorf ernannt.

 

6.9.1923

Beschlagnahme und Abtransport von 51 Kesselwagen, die zum Teil mit Benzin gefüllt waren, bei der deutsch-amerikanischen Petroleum-Gesellschaft im Hafen.

Nach Ablehnung von wöchentlichen Requisitionsleistungen durch die Stadtverwaltung wird ein Transport von 32 Milliarden Mark beschlagnahmt.

 

7.9.1923

Ausweisung von 103 Eisenbahnern.

 

8.9.1923

Ausweisung von 16 Eisenbahnern.

 

9.9.1923

Werkstudent Raabe wegen des Anschlags vom 4. August 1923 zum Tode verurteilt.

 

11.9.1923

Beschlagnahme von 25 Milliarden Mark Lohngeldern bei der Gerresheimer Glashütte.

 

13.9.1923

Beschlagnahme von 350 Milliarden Mark bei der Stadtverwaltung.

Der Gefängnisgeistliche Faßbender ausgewiesen.

 

14.9.1923

Alle Verkehrserlaubnisscheine und Geleitbriefe müssen am 30.9.1923 erneuert werden.

 

15.9.1923

Bei der Stadthauptkasse 700 Milliarden Mark beschlagnahmt.

Ausweisung von 43 Eisenbahnern.

Verurteilung von 18 Personen wegen Übertretung während der Verkehrssperre zu Geldstrafen.

 

16.9.1923

Lehrer Bergmann, Redakteur der Zeitschrift "Elternhaus und Schule", ausgewiesen.

 

18.9.1923

Verbot der Zeitung "Die Freiheit" bis zum 12.12.1923.

 

20.9.1923

Die Revision des zum Tode verurteilten Werkstudenten Raabe verworfen.

Bei der Stadthauptkasse 850 Milliarden Mark beschlagnahmt.

 

21.9.1923

Oberregierungsrat Thiemann wegen angeblicher Beleidigung der belgischen Armee zu drei Monaten Gefängnis und 150 Franken Geldstrafe verurteilt.

Beschlagnahme von 1,5 Billionen Mark bei der Stadthauptkasse.

 

22.9.1923

Landgerichtspräsident Dr. Mertens als Geisel verhaftet.

 

23.9.1923

Dankfeiern in Düsseldorf aus Anlaß der Quäkerspeisungen.

Die Polizeibeamten Könen und Motz während Ausübung des Dienstes auf der Oberbilker Allee erschossen.

Oberlandesgerichtspräsident Schollen, Senatspräsident Drobert, Erster Staatsanwalt Weimar, Oberpolizeiinspektor Rost und zwei Kriminalkommissare als Geiseln für angeblich verhaftete, im Dienst der Besatzungsbehörde stehende Personen, festgenommen.

 

24.9.1923

Dem Kassenboten des rheinhandel-Konzern A.G. werden 50 Milliarden Mark beschlagnahmt.

Die Westdeutsche Kieferklinik durch Schenkung in den Besitz der Stadt übergegangen.

 

26.9.1923

Erlaß einer Getränkesteuerordnung.

 

27.9.1923

Bei der Firma Düsseldorfer Eisenbahnbedarf 400 Milliarden Mark beschlagnahmt.

 

28.9.1923

Dem Boten der Rheinhandel-Konzern A.G. auf dem Wege zum Geschäftshaus weitere 100 Milliarden Mark Lohngelder beschlagnahmt.

 

30.9.1923

Ein Schreckenssonntag in Düsseldorf; Umzug der Separatisten.

Zusammenstoß mit der Polizei, über 70 Verwundete.

Die Schupo wird von den Franzosen entwaffnet und interniert.

Bei der Reichsbank werden 700 Milliarden Mark beschlagnahmt.

Meuterei im Gefängnis, 100 Gefangene sind ausgebrochen.

 

2.10.1923

Der stellvertretende Regierungspräsident Oberbaurat Radetz verhaftet.

Sonderbündler beschlagnahmen Brot gegen Ausstellung eines Requirierungsscheines.

Die Verkehrssperre wird auf 10 Uhr abends festgesetzt.

Die Düsseldorfer Schupo wird aufgelöst, die Angehörigen bleiben interniert.

 

3.10.1923

Der stellvertretende Regierungspräsident Dr. Radetz, Beigeordneter Dr. Haas, Polizeioberinspektor Höfner, Kriminalinspektor Wollenberg, Kommandeur der Schutzpolizei Engel und Leutnant Vogt werden des Mordversuchs angeklagt.

 

 

5.10.1923

Kundgebung der Stadtverordneten zu den Vorgängen am 30.9.1923 (Separatistensonntag). Amtliche Darstellung der Vorgänge.

Die Zeitung "Der Mittag" von der Besatzung verboten.

 

 

6.10.1923

Diejenigen Schupobeamten gegen die ein Verfahren nicht eingeleitet worden ist, erhalten den Ausweisungsbefehl.

Bei der Reichsbank 3,8 Billionen Mark von den Franzosen beschlagnahmt.

Verhandlungen der Franzosen mit den rheinischen Großindustriellen über Wiederaufnahme der Arbeit.

 

8.10.1923

Beisetzung der am Sonntag, den 30.9. von den Separatisten erschossenen Schupobeamten.

 

9.10.1923

beigeordneter Dr. Haas freigelassen.

Verlegung des Wohnungsnachweises nach Alexanderstraße 2.

 

10.10.1923

Die Verkehrssperre wird auf 11 Uhr abends festgesetzt.

Umzug der Erwerbslosen zum Rathaus.

 

11.10.1923

Ein Teil des evangelischen Krankenhauses wird von den Franzosen beschlagnahmt.

 

13.10.1923

Ausschreitungen von Erwerbslosen in Oberbilk und in der Altstadt.

Die Verkehrssperre wird wieder auf 10 Uhr abends festgesetzt.

Stellvertretender Regierungspräsident Dr. Radetz und Kriminalinspektor Wollenberg freigelassen.

 

14.10.1923

Schwere Ausschreitungen und Plünderungen in Oberbilk.

 

15.10.1923

Die Nachtsperre von den Franzosen auf 9 Uhr abends festgesetzt; in den Polizeibezirken 2 und 12 müssen die Wirtschaften um 8 Uhr abends schließen.

Bei der Reichsbank werden 42 Billionen Mark beschlagnahmt.

 

16.10.1923

Verhandlungen mit der Besatzungsbehörde zur Wiederaufnahme des Telefon- und Telegrafenverkehrs.

Plünderungen in Bilk und Oberbilk.

 

17.10.1923

Polizeikommissar Sannemann auf freien Fuß gesetzt.

Abschluß der Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Telegrafen- und Fernsprechbetriebes, der nach etwa zwei Wochen erfolgt.

 

19.10.1923

Bildung eines Wirtschaftsrates, dem die Stadtverwaltung, die Gewerkschaften, der Arbeitgeberverband, Handelskammer usw. angehören.

Die Besatzung entsendet fünf Mitglieder.

 

24.10.1923

Beschlagnahme des Polizeigebäudes in der Mühlenstraße.

Verlegung der Polizei von der Mühlenstraße in das Verwaltungsgebäude am Burgplatz.

Versammlung der Sonderbündler in der Tonhalle.

 

25.10.1923

Besprechung der Stadtverwaltung mit dem französischen General Simon über die Separatistengefahr.

Plünderungen in den verschiedenen Stadtteilen, Beraubung von Fuhrwerken.

 

26.10.1923

Erhebliche Ausschreitungen und Plünderungen, Zertrümmerung sämtlicher Schaufenster bei den zwischen Eck- und Schadowstraße gelegenen Geschäften.

Die 4. Polizeiwache erstürmt, zwei Tote und ein Verwundeter.

 

27.10.1923

Fortgang der Plünderungen in den verschiedenen Stadtteilen.

 

28.10.1923

Sinnlose Zerstörungen, Plünderung eines Spritlagers in Oberbilk, Wurf einer Handgranate in eine Polizeiabteilung, acht Polizeibeamte verletzt, zwei Bürger tot.

14 Gefangene aus dem Gefängnis Gerresheim befreit.

 

30.10.1923

Aufhebung der Wertzuwachssteuer ab 1.10.1923.

 

31.10.1923

Das Verfahren gegen 70 Schupobeamte eingestellt.

 

4.11.1923

Straßensperre um 10 Uhr abends.

 

7.10.1923

Wiederaufnahme des Ortstelefonverkehrs.

 

10.11.1923

Kundgebung der Erwerbslosen vor dem Rathause.

Verhandlungen im Rathaus zwischen dem Reichsverkehrsministerium und Vertretern der französischen und belgischen Eisenbahnregie wegen Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs.

 

11.11.1923

Teilweise Wiederaufnahme des Fernsprechverkehrs.

 

12.11.1923

25jähriges Bestehen der Rheinbrücke.

 

 

13.11.1923

Plünderungen durch Erwerbslose im südlichen Stadtteil.

 

15.11.1923

Fortgang der Plünderungen. Verschärfung der Lage. Angehörige der Polizeibeamten werden mißhandelt.

Zunehmende Unsicherheit, Feuergefechte zwischen Plünderern und Polizeibeamten, Verkehrssperre ab 9 Uhr abends.

 

16.11.1923

Eine wahre Schreckensnacht, Plünderungen und Zerstörungen, insbesondere in Oberbilk; Schießereien, Entwaffnungen von Polizeibeamten.

 

22.11.1923

Neue Unruhen und Plünderungen, insbesondere in Oberbilk, Flingern und Oberkassel, zwei Todesopfer.

 

24.11.1923

Unterzeichnung des Vertrages zwischen dem bergbaulichen Verein und der Micum.

 

25.11.1923

Beginn der Notspeisungen.

 

30.11.1923

Senatspräsident Lenzberg von den Franzosen als Geisel verhaftet.

 

7.12.1923

Wiederaufnahme des Postpaketverkehrs in Düsseldorf.

 

15.12.1923

Wiederbeginn des Personenzugverkehrs Düsseldorf-Gerresheim.

 

17.12.1923

Generalmusikdirektor Prof. Panzner gestorben.

Beginn der Verhandlungen gegen die Schupobeamten wegen der Vorgänge am Separatistensonntag.

 

27.12.1923

Das Urteil im Schupoprozeß: Regierungspräsident Grützner 20 Jahre Zwangsarbeit und 20 Jahre Aufenthaltsverbot; Hauptmann Beyer 10 Jahre verschärftes Gefängnis und 10 Jahre Aufenthaltsverbot; Oberleutnant Bodenstein 10 Jahre verschärftes Gefängnis und 10 Jahre Aufenthaltsverbot; Kommissar Esser 5 Jahre Gefängnis, 1000 Mark Geldstrafe; Oberleutnant Pohl 5 Jahre verschärftes Gefängnis; Oberleutnant Hübner 5 Jahre Gefängnis; Oberpolizeiinspektor Höfner 2 Jahre Gefängnis mit Strafaufschub, 800 Mark Geldstrafe, Polizeiassistent Krieg 18 Monate Gefängnis; Hauptmann Winkelmann 1 Jahr Gefängnis, 500 Mark Geldstrafe; Hauptmann Pfeffer 6 Monate Gefängnis; Oberwachtmeister Berger 5 Jahre Gefängnis; Oberwachtmeister Kettler 3 Jahre Gefängnis; Wachtmeister Hartmann 3 Jahre Gefängnis; Oberwachtmeister Schünnemann 3 Jahre Gefängnis; Wachtmeister Schabacher 3 Jahre Gefängnis; Unterwachtmeister Ewers 1 Jahr Gefängnis; Unterwachtmeister Hesse 3 Monate Gefängnis; Unterwachtmeister Allmacher 3 Monate Gefängnis; Schlosser Engels 6 Monate Gefängnis mit Strafaufschub; Artist Königs 3 Monate Gefängnis mit Strafaufschub; die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen.

 

30.12.1923

Die Schupobeamten werden freigesprochen.