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Sankt Martin reitet wieder durch die Stadt
Mehr als 130 Umzüge/Am Donnerstag, 10. November, Martinszug in der Altstadt
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Düsseldorf steht in diesen Tagen ganz im Zeichen von St. Martin. Dem alten Brauch folgend, ziehen mehr als 130 Martinszüge durch die Landeshauptstadt. Hinter St. Martin hoch zu Ross folgt die große Kinderschar, auch heute noch vielfach mit selbst gebastelten Laternen. Höhepunkt des Martinsbrauchtums ist der abendliche Zug durch die engen Straßen und Gassen der Düsseldorfer Altstadt am Donnerstag, 10. November, ab 17 Uhr. 1886, vor mehr als 125 Jahren, wurde dieser Zug erstmals organisiert.
In den beiden Wochen rund um den Martinstag findet an jedem Abend in mindestens einem Düsseldorfer Stadtteil ein Martinszug statt, bei dem Kinder und Erwachsene mit erleuchteten Laternen hinter Ross und Reiter her ziehen und dabei die überlieferten Lieder singen. Während in den einzelnen Stadtteilen oft Schulen, Kindergärten oder Schützenvereine als Veranstalter der Martinszüge fungieren, hat sich für den Bereich der Düsseldorfer Altstadt 1925 die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes e.V. zusammengefunden.
Der Zug durch die Altstadt beginnt um 17 Uhr an der Ratinger Straße/Ecke Ursulinengasse und zieht über die Straße "Altestadt" weiter über Ratinger-, Neubrück -, Mühlenstraße, Burgplatz, Kurze-, Andreas-, Hunsrücken- und Bolkerstraße zum Marktplatz. Eingangs des Platzes wird die Geschichte von Sankt Martin verlesen. Dann folgt auf dem Marktplatz gegen 17.30 Uhr die erste Mantelteilung. Von dort geht es rund um den Carlsplatz und weiter über Mittelstraße und "Rheinort" zum Burgplatz. Dort findet gegen 18 Uhr die zweite Mantelteilung statt. Anschließend löst sich der Zug auf. Die Darstellung der Rollen von St. Martin und dem Bettler liegt wieder in bewährten Händen. Als St. Martin reitet Engelbert Jäger (63) im Zug, als Bettler ist Branko Alfermann (48) dabei.
Die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes zeichnet nicht nur für den großen Zug verantwortlich, sie organisiert auch eine Reihe von Veranstaltungen, die das Brauchtum zum Martinsfest stärken sollen. Dazu gehört vor allem eine große Ausstellung von Martinslampen. Auch in diesem Jahr gab es mehrere Gemeinschaftsarbeiten, insgesamt machten mehrere hundert Kinder mit. Die besten Arbeiten werden prämiert. Vor der Mantelteilung auf dem Marktplatz wird Oberbürgermeister Thomas Geisel die Preise im Rathaus überreichen.
Die Bräuche zum Martinsfest reichen bis weit ins Mittelalter zurück. Das liegt sicher auch daran, dass der Ruf des Hl. Martin schon im 11. Jahrhundert vom Franken bis in das Sachsenland gedrungen war. Bereits im 5. Jahrhundert wählten ihn Kirchen, Klöster und Hospitäler zum Patron. Dazu beigetragen haben mag das geradlinige Eintreten von Martin für das Christentum. Der Sohn eines heidnischen römischen Offiziers 316 in Westungarn geboren ließ sich mit 18 Jahren taufen. Zuvor hatte er vor Amiens noch als Heide aus Barmherzigkeit mit einem Bettler seinen Soldatenmantel geteilt. Bald nach der Taufe verließ Martin das Heer und wurde Einsiedler. Er lebte in verschiedenen Klöstern und wurde schließlich um 370 gegen seinen Willen zum Bischof von Tours in Frankreich gewählt. 397 soll er gestorben sein.