Silent Forest Kampagne des Europäischen Zooverbandes EAZA
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Von Amsel bis Zilpzalp – wer kann sie schon alle benennen, die häufigsten Singvögel? Die meisten Menschen, insbesondere in den Städten, tun sich schwer damit. Zudem sind die heimischen Vogelarten auf dem Rückzug.
"Silent Forest Kampagne"
Doch nicht nur in Deutschland haben es die Singvögel schwer, viel schlechter ergeht es den gesangsstarken Vögeln Asiens. Hier stehen zahlreiche der 850 Vogelarten kurz vor der Ausrottung. Daher hat praktisch in letzter Minute der Europäische Zooverband EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) die "Silent Forest Kampagne" ins Leben gerufen, an der sich auch das Aquazoo Löbbecke Museum beteiligt. Ziele der Kampagne sind Öffentlichkeitsarbeit, finanzielle Unterstützung für ausgewählte Artenschutzprojekte, die Etablierung von Zuchtstationen, sowohl in der Heimat der Tiere als auch in den Zoos, und entsprechende Forschungsprojekte zu initiieren. Noch vorhandene Populationen und mögliche Habitate für Wiederansiedelungsprojekte sollen so aufgespürt und unter Schutz gestellt werden. Bildungsangebote und Aufklärungsarbeit in der Heimat der Tiere, die Erstellung von Haltungsrichtlinien für betroffene Vogelarten und die Unterstützung des legalen Handels und der legalen Zuchten sind ebenfalls Bestandteil des umfassenden Projektes.
Sechs Singvogelarten wurden von der EAZA ausgewählt, um als sogenannte Flagship-Species für ihren Erhalt und den ihrer wilden Verwandten zu werben. Einen von den ausgewählten Singvögeln, den Balistar (Leucopsar rothschildi) pflegt auch das Aquazoo Löbbecke Museum. Die Kinabaluelster (Cissa thalassina) ist das Symboltier der Kampagne und ziert unter anderem das Logo. Weitere Arten sind der Schwarzweißhäherling (Garrulax bicolor), der Gelbscheitelbülbül (Pycnonotus zeylanicus), die Schamadrossel (Copsychus malabaricus) und der Niasbeo (Gracula robusta).
Vielfältige Aktionen rund um den Schutz der Singvögel Asiens
Im Aquazoo Löbbecke Museum wird es 2019 vielfältige Aktionen und Veranstaltungen rund um den Schutz der Singvögel Asiens und ihrer heimischen Verwandten hier bei uns geben. Bereits am Samstag, 12. Januar, können interessierte Frühaufsteher gegen eine Spende für die Kampagne an einer öffentlichen "Early Bird Führung" durch den Aquazoo an der Kaiserswerther Straße 380 teilnehmen. Weitere Infos zur Führung und zur Anmeldung sind unter www.duesseldorf.de/aquazoo/veranstaltungen/detail/newsdetail/oeffentliche-early-bird-fuehrung.html zu finden.
Daneben wird eine europaweite Sammelaktion genutzt, um den Vogelschutz in Asien zu unterstützen: Gesucht werden alte ausrangierte Ferngläser jedweder Ausführung. Ob groß oder klein, die Ferngläser werden in den teilnehmenden Zoos gerne angenommen und zum Abschluss der Kampagne im September 2019 kollektiv nach Asien geschickt. Dort sollen geführte Vogelwanderungen die Menschen für die Tiere und ihren Schutz begeistern, Ranger und Schulklassen können ausgestattet werden und so zum Schutz der gefiederten Schätze Asiens beitragen.
Hintergrundinformationen
Für den Rückgang der asiatischen Vogelarten gibt es viele Ursachen, allerdings ist der schwerwiegendste Grund kultureller Natur: der Fang für den Handel unter anderem für Singvogelwettbewerbe und zur Haltung der Tiere im Haus zum Beispiel als Glücksbringer. Die Gründe für den Handel mit den Tieren sind in der jeweiligen Kultur der Völker häufig tief verwurzelt. Die Tiere gelten als Statussymbol und werden für traditionelle Medizin und als Nahrung genutzt. Der Handel mit den seltenen Singvögeln ist zumeist illegal und Ursache für den raschen Artenschwund. Insbesondere in Indonesien ist die Haltung der Tiere im Haus ein klassischer Bestandteil der Kultur und den Menschen sehr wichtig. Daher ist hier großes Geschick und das richtige Vorgehen gefragt, um die Bevölkerung für die Notwendigkeit des Schutzes der Singvogelarten zu gewinnen. Die zahlreichen Vogelvereine veranstalten viele Singvogelwettbewerbe, deren Sieger hohe Preise erwarten dürfen. Obwohl es legale Züchter gibt, ist die Zahl der illegalen Fänger und Händler viel größer. Sie bedienen sich aus der Natur und fahren lukrative Gewinne ein, die Zucht der Tiere verschlingt mehr Geld als der illegale Fang. Und die vorhandenen Gesetze zum Schutz der heimischen Tierwelt werden nur gering kontrolliert. Zudem haben die wild geschlüpften Vögel den Ruf, bessere und kräftigere Sänger zu sein als ihre gezüchteten Artgenossen.
Darüber hinaus verschwinden immer mehr Lebensräume der Tiere. In der Heimat der Singvögel, den Wäldern Asiens, lebt allerdings auch einer der am stärksten bedrohten Menschenaffen – der Orang-Utan. Die Waldmenschen, was "Orang-Utan" übersetzt bedeutet, leben in drei Arten Kopf an Kopf mit den Singvögeln und profitieren ebenso von der Kampagne und dem Schutz der Wälder.
Informationen zur Kampagne finden sich unter www.silentforest.eu