Männer-WG: Aquazoo nutzt ungewöhnliche Strategie zur Nachzucht
| Amt 41-208 News News
Damit die Weibchen mehr Ruhe haben, ist ein Großteil der männlichen Kongosalmler aus der Zuchtgruppe hinter den Kulissen des Aquazoo Löbbecke Museum ausgezogen - die Männer-WG ist nun für Besucherinnen und Besucher zu sehen. Nachwuchs bei den bläulich schimmernden Süßwasserfischen würde nicht nur den Aquazoo erfreuen, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen in weiteren europäischen Zoos.
Mit ihren schillernden Farben und den langen wehenden Flossen gehören sie zu den prächtigsten Fischen im Aquazoo: Die Blauen Kongosalmler (Phenacogrammus interruptus). Die Männchen sind sehr auffällig gefärbt, und gerade bei der Balz um die Weibchen spreizen sie ihre schönen Flossen ab, um zu imponieren. Im Aquazoo leben die Kongosalmler zusammen mit den hervorragend getarnten Leopard-Buschfischen. Wer genau hinschaut, wird entdecken: Alle Kongosalmler im Aquarium sind Männchen!
Tatsächlich schlüpfen bei den Blauen Kongosalmlern ungefähr gleich viele Männchen wie Weibchen aus den Eiern. Wenn man sie aber in Gruppen mit ausgewogenem Geschlechterverhältnis hält, kann es den Weibchen vor lauter männlichen Annährungsversuchen schnell zu viel werden. Von gestressten Weibchen gäbe es dann kaum Nachkommen zu erwarten. Damit die Zucht im Aquazoo dennoch gelingt, lebt die neu zusammengestellte Zuchtgruppe mit einem hohen Weibchen-Anteil hinter den Kulissen. Und wer gerade nicht zum Arterhalt beiträgt, hält im Besucherbereich die Stellung und repräsentiert diese schöne Art.
Die Zucht des Blauen Kongosalmlers ist nicht nur in Düsseldorf das Ziel. Das Aquazoo Löbbecke Museum ist Mitglied im Verband der Europäischen Zoos und Aquarien (EAZA). Innerhalb der EAZA gibt es organisierte Zuchtprogramme, die mehr und mehr Arten umfassen – so nun auch den prächtigen Salmler aus Zentralafrika. Der für diese Art zuständige Zuchtbuchführer vom Zoo Budapest dient hier als "Wissenszentrale" und ist Ansprechpartner für alle an dieser Zucht beteiligten Zoos und Aquarien. Gleichzeitig hat er den Überblick, in welchen Einrichtungen Kongosalmler gehalten werden und vermittelt Tiere zwischen den Zoos.