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Filmmuseum

Zwanzigste Ausgabe der Filmreihe "Architektur und Film"


Erstellt:
Redaktion: Meissner, Valentina

Unter dem Titel "Die Stadt von Morgen – Soziale Utopien" präsentiert das Filmmuseum Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer NRW die zwanzigste Ausgabe der Filmreihe "Architektur und Film". Das Kino Black Box zeigt vom 2. bis 23. November an vier Mittwochabenden um jeweils 20 Uhr Filme, die sich auf unterschiedliche Weise mit Modellen städtischen, sozialen Wohnens befassen. Zwei Vorstellungen sind Düsseldorfer Erstaufführungen. Zu allen Filmen gibt es eine kurze Einführung, und im Anschluss wird zu einem "Get together" geladen, bei dem sich Gelegenheit zum Austausch über das Programm bietet.

Nicht jeder kann so wohnen wie er möchte. Wohnraum und Wohnlage werden auch durch die soziale Stellung bestimmt. Da es für viele nicht möglich ist, die eigenen Vorstellungen von Wohnen durch die Angebote am freien Markt zu verwirklichen, ist die Schaffung preiswerten Wohnraums eine wichtige politische sowie architektonische Aufgabe. Der öffentlich geförderte Wohnungsbau stellt allerdings hohe Anforderungen an den Architekten: Seine Bauten müssen die speziellen Bedürfnisse ihrer zukünftigen Bewohner erfüllen, städtebaulich in die Stadtraumstruktur passen, die sozialpolitische Aufgabe erfüllen und im günstigsten Fall architektonische Formvollendung beweisen. Dies war seit jeher ein Anreiz für prominente Architekten: Le Corbusier, Oscar Niemeyer, Jean Nouvel oder Minoru Yamasaki entwickelten Konzeptionen zum Thema.

Der Film "Leben in der Stadt von Morgen" am 2. November zeigt die Aufbruchsstimmung der 1950er-Jahre und die Ideale sozialen Wohnungsbaus in West-Berlin. Er widmet sich aber auch dem Leben der heutigen Bewohner des Hansaviertels und hinterfragt 50 Jahre nach dessen Entstehen das Gelingen eines international gewürdigten Wohnmodells. Zu Wort kommen beteiligte Architekten wie Oscar Niemeyer, Zeitzeugen und Bewohner. Als Vorfilm läuft "Für einen Platz an der Sonne", in dem der Architekt Ernst May sein Modell "Neues Frankfurt" vorstellt, das schon in den 1920er-Jahren Konzepte eines sozialen Wohnungsbaus begründete.

Den architektonischen Hintergrund zu Pasolinis mitreißendem Filmklassiker "Mamma Roma", der am 9. November gezeigt wird, bildet eine Siedlung im römischen Viertel Don Bosco. Die Protagonistin, eine ehemalige Prostituierte, erwirbt eine Wohnung, die im Rahmen des italienischen Sozialbauprogramms "INA-Casa" (1949-1963) entstanden war, das Einkommens-Schwachen in Ballungszentren Wohneigentum erlaubte. Doch der soziale Aufstieg misslingt, Mamma Roma kommt trotz ihres Umzuges aus einem Armenviertel in ein bürgerliches Umfeld dort nie wirklich an. Pasolinis Film ist auch eine Kritik an den Siedlungen, die oft in Brachlandschaften erbaut wurden und kaum Infrastruktur aufwiesen.

Die Dokumentation "Der Pruitt-Igoe-Mythos" wird am 16. November in der Black Box gezeigt und erzählt von einem staatlich geförderten Wohnprojekt in Saint Louis im Jahr 1956, das die Wohnsituation vor allem für den einkommensschwachen Teil der Bevölkerung verbessern sollte. Das oft als "Penthouse der Armen" bezeichnete Projekt konnte die hohen Erwartungen jedoch nie erfüllen. Vom World-Trade-Center-Architekten Minoru Yamasaki geplant, wurde Pruitt-Igoe bereits 1972 wieder abgerissen. Der Film verfolgt verschiedene Einzelschicksale, die ein genaues Bild der Entwicklung und Probleme des Wohnprojekts zeichnen. Der Vorfilm "Concrete Stories" (F/CS 2015) ist ein amüsanter Dokumentarfilm zur europaweiten Entwicklung des Plattenbaus, gespickt mit historischen Filmausschnitten, im Film kommentiert durch die Bauhistorikerin Tanja Scheffler.

Der Spielfilm "Junges Licht", am 23. November, ist eine authentische Zeitreise ins Ruhr-Revier des Jahres 1961. Der zwölfjährige Julian erlebt die Wirtschaftswunderjahre schmerzhaft. Die Welt der Erwachsenen scheint bedrohlich und einengend.

Der Eintritt zu den Filmen kostet jeweils 6 Euro. Es wird empfohlen unter 0211-8992232 Karten telefonisch zu reservieren.


Filmprogramm in der Übersicht:
Mittwoch, 2. November, 20 Uhr

Düsseldorfer Erstaufführung: "Leben in der Stadt von Morgen", D 2007, 97 Minuten, Dokumentarfilm, Regie: Marian Engel
Im Vorprogramm: "Für einen Platz an der Sonne", D 1959, 10 Minuten, Regie: Rudi Hornecker

Mittwoch, 9. November, 20 Uhr
"Mamma Roma", I 1962, 105 Minuten, Spielfilm, DF, Regie: Pier Paolo Pasolini

Mittwoch, 16. November, 20 Uhr
Düsseldorfer Erstaufführung: "Der Pruitt-Igoe-Mythos", USA 2011, 79 Minuten, Dokumentarfilm, OF, Regie: Chad Freidrichs
Im Vorprogramm: "Concrete Stories", F/CS 2015, 52 Minuten, Regie: Lorenz Findeisen

Mittwoch, 23. November, 20 Uhr
"Junges Licht", D 2016, 122 Minuten, Spielfilm, Regie: Adolf Winkelmann

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