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Kultur

stadt.raum.experimente - neues Format der Kunstkommission für den öffentlichen Raum


Erstellt:
Redaktion: Wotschke, Annemarie

Erstmalig in diesem Jahr realisiert die Kunstkommission der Stadt Düsseldorf temporäre Projekte im Rahmen von stadt.raum.experimente (s.r.e). Im Fokus stehen Interventionen, die sich künstlerisch mit dem urbanen Raum auseinandersetzen.

In jährlicher Repetition werden experimentelle Vorhaben gefördert, die speziell für Düsseldorf entwickelt werden und neben einer hohen künstlerischen Qualität innovative Ansätze zu aktuellen Fragestellungen aufweisen sowie nachhaltig im öffentlichen Raum wirken.

Im Vorfeld wurden 167 internationale Bewerbungen eingereicht, aus denen die Kunstkommission in einem zweistufigen Auswahlverfahren fünf Konzepte zur Umsetzung ausgewählt hat. Die Fördersumme beträgt insgesamt 120.000 Euro.

Mit rund 21.500 Euro unterstützt die Kunstkommission das Vorhaben Platz der Pioniere des Düsseldorfer Kollektivs studio3: ein partizipatives Planungsprojekt, das einen verkehrsberuhigten Platz gemeinsam mit einer Gruppe örtlich aktiver Bürger*innen in den Blick nimmt, um mit künstlerischen Mitteln und einem interdisziplinären Ansatz einen gemeinschaftlichen und klimaverbessernden Ort zu entwerfen.

Die Plattform Antimonument e.V. aus Düsseldorf erhält eine Förderung in Höhe von 15.000 Euro für ein multimediales Projekt von internationalen Künstler*innen und Forscher*innen, das sich virtuell auf vorhandene, historisch umstrittene Skulpturen im öffentlichen Raum bezieht. Was, wenn diese Werke ohne Gewalt dekonstruiert werden könnten? Was, wenn man die in den Skulpturen festgeschriebenen Geschichten durch künstlerische Intervention umschreiben könnte? Mit Hilfe eines virtuellen Spiels und Workshops sollen Antworten gegeben werden, die abschließend ausgestellt werden.

Mit dem Konzept Perspective der US-amerikanischen Künstlerin Molly Joyce wird ein partizipatives Vorhaben mit rund 60.000 Euro unterstützt, das gemeinsam mit Menschen mit Beeinträchtigungen entwickelt wird. Die daraus hervorgehende Multimedia-Arbeit wird über Plakate, Sound und Videoscreenings im öffentlichen Raum zugänglich gemacht.

Private Property des nonbinären Jota Ramos aus Brasilien ist eine Langzeitperformance zum Thema Diversität, die Privatheit von Randgruppen in einer öffentlichen Umgebung hinterfragt. Wo fängt der öffentliche Raum an und wo hört er auf? Was sind die Grenzen dieser Räume, wer wird in ihnen sichtbar? Jota Ramos selbst wird an verschiedenen, stark frequentierten Orten im Stadtraum auftreten und erhält eine Unterstützung von rund 8.500 Euro.

In der Performance-Serie Cleaning Her der Liechtensteiner Künstlerin Martina Morger bilden Kunstwerke im öffentlichen Raum den Ausgangspunkt ihrer Aktionen. Vor allem Werke von Künstlerinnen unterzieht Morger einem sorgsamen Ritual. Durch die Geste des Reinigens und der Pflege wird die Aufmerksamkeit nicht nur auf unterbewertete Arbeit gelenkt, sondern auch auf vergessene Objekte. Die Performance und ihre mediale Dokumentation wird mit 15.000 Euro unterstützt.

Die ausgewählten Projekte werden innerhalb eines Jahres fließend umgesetzt, da Präsentationsweise und -dauer der einzelnen Konzepte variieren. Eine Kernzeit ist für die Zeit nach den Sommerferien 2023 geplant. Nähere Angaben werden unter anderem auf der Homepage der Kunstkommission unter www.kunstkommission-duesseldorf.de veröffentlicht.

Zu den Kunstschaffenden
Das Kollektiv studio3 aus Düsseldorf wurde 2022 von Moritz Fiedler, David Hahlbrock und Jan Wagner gegründet. Es hat sich auf urbane Grünflächen im Innen- und Außenraum spezialisiert mit dem Ziel, ein positives Narrativ zur Transformation der Städte im Klimawandel zu entwickeln und den klimatischen Hand- und Fußabdruck mitzugestalten.

Antimonument ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein aus Düsseldorf, der 2016 gegründet wurde, um interdisziplinäre Projekte und Plattformen für die Annäherung von Kunst, Technologie und Erinnerung zu schaffen.

Molly Joyce, geboren 1992 in Pittsburgh/USA, ist Komponistin, Performerin und Künstlerin. Sie beschäftigt sich in ihren multimedialen Arbeiten mit körperlicher Behinderung als Quelle für Kreativität.

Jota Ramos, geboren 1989 in Alegre/Brasilien, ist ein*e transmaskuline*r nicht-binäre*r multidisziplinäre*r Künstler*in. Ausgehend von autobiografischen künstlerischen Experimenten erkundet Ramos die Praktiken von Performance, Video, Installation, Fotografie und Poesie. Jota Ramos lebt und arbeitet derzeit in Berlin.

Martina Morger, geboren 1989 in Vaduz/Liechtenstein, legt ihren künstlerischen Schwerpunkt auf Performance- und Installationskunst. Ihre Arbeiten hinterfragen gesellschaftliche und ökonomische Bedingungen, unter denen Kunstwerke entstehen und öffentliche Sichtbarkeit erlangen. Sie lebt und arbeitet in Balzers (Lichtenstein) und Hannover.

 

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