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Flüchtlinge

Projekt Wohnungspaten startet: SWD stellt Wohnung für Flüchtlingsfamilie zur Verfügung

Syrische Mutter mit vier Kindern erhält neues Zuhause in Lohausen


Erstellt:
Redaktion: Bergmann, Michael

Die Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf hat in Lohausen eine Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie zur Verfügung gestellt. In Kooperation mit dem Welcome Point in Lohausen hat die Jugendberufshilfe die Wohnung hergerichtet und möbliert. Inzwischen ist die aus Syrien geflohene alleinerziehende Mutter Maisaa Alkilani mit ihren vier Kindern Dali Youssef (11 Jahre), Joody Youssef (10 Jahre), Haya Youssef (8 Jahre) und Al Bandari Youssef (7 Jahre) dort eingezogen. Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche hat die Wohnung zusammen mit dem Vorsitzenden der Städtischen Wohnungsgesellschaft Düsseldorf (SWD), Jürgen Heddergott, dem Leiter des Welcome Points in Düsseldorf-Lohausen, Jürgen Gocht, der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch und Peter Lorch vom Amt für soziale Sicherung und Integration am Freitag, 23. Dezember, symbolhaft übergeben und zugleich das Projekt der "Wohnungspaten" im Stadtbezirk 5 vorgestellt.

Mit der Schließung der Flüchtlingsunterkunft an der Friedrich-Lau-Straße wurde Maissa Alkilani mit ihren vier schulpflichtigen Kindern in einer Unterkunft in Düsseldorf-Flingern untergebracht. Durch den Umzug der Familie wären eigentlich alle vier Kinder aus dem gewohnten Schulumfeld in Stockum, mit allen daran hängenden Beziehungsstrukturen, herausgerissen worden. Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern der Montessori-Grundschule am Farnweg haben jedoch gemeinsam mit der Schulleitung dafür gesorgt, dass die Kinder weiter vor Ort zur Schule gehen können, indem sie die notwendigen Rheinbahnfahrscheine aus privater Hand bezahlt haben. Zukünftig haben die Kinder von Maisaa Alkilani wieder einen kürzeren Schulweg und können ihre Freundschaften behalten und vertiefen. "Ich freue mich sehr für Familie Alkilani, dass sie diese Wohnung beziehen kann. Es ist toll, dass die Kinder hier sofort Anschluss gefunden haben und jetzt auch in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Nach all dem Leid, das die Familie durchleben musste, sind Konstanten besonders wichtig, um wieder Vertrauen fassen zu können", so Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. "Besonders bedanke ich mich bei der SWD für ihre Unterstützung, die wahrlich nicht selbstverständlich ist. Ich hoffe, dass weitere Wohnungsunternehmen ihrem Beispiel folgen."

Bereits im Juni 2016 hat die SWD ihre Bereitschaft signalisiert, einen Teil der ihr zur Verfügung stehenden Wohnungen gleichmäßig und in einem geregelten Verfahren auf Bedürftige und Flüchtlinge in Düsseldorf zu verteilen. Im Stadtbezirk 5 besteht durch die vorbildliche Arbeit des dort angesiedelten Welcome Points die Möglichkeit, Wohnungssuchende und SWD zu vernetzen und den in regulärem Wohnraum untergebrachten Flüchtlingen Unterstützung in ihrem neuen und in der Regel unbekannten Umfeld anzubieten. Zu diesem Zweck wurde die Idee des Runden Tisches Angermund aufgegriffen und das Projekt einer "Wohnungspatenschaft", begleitet vom Welcome Point, initiiert. Dazu erläutert Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch: "Die neue Initiative der Wohnungspatenschaften setzt genau dort an, wo das Ehrenamt dringend gebraucht wird: bei der konkreten Unterstützung von Flüchtlingen vor Ort. Ich bin mir sicher, dass hierbei Freundschaften entstehen werden, die für eine gelungene Integration unerlässlich sind."

Zunächst sollen jetzt leerstehende Wohnungen im Stadtbezirk auf Nutzbarkeit und Wirtschaftlichkeit (Renovierungen, Sanierungen) überprüft werden. In einem nächsten Schritt wird sich der Welcome Point mit den Flüchtlingshelferinnen und -helfern im Bezirk 5 austauschen und eine Betreuung durch Wohnungspaten organisieren.

Flüchtlinge, deren Asylantrag anerkannt worden ist beziehungsweise die über einen gesicherten Aufenthaltsstatus verfügen, können sich selbst eine Wohnung suchen und müssen nicht länger in den zugewiesenen Unterkünften bleiben. Das ist in Düsseldorf bekanntlich schwierig. Deshalb wurde mit der Düsseldorfer Wohnungswirtschaft eine Kooperationsvereinbarung geschlossen: Düsseldorfer Wohnungsunternehmen wollen auch Flüchtlingen gezielt Wohnungen anbieten. Auch das Amt für Wohnungswesen hilft bei der Suche nach einer eigenen Wohnung: 2015 konnten 131 Wohnungen an einzelne Flüchtlinge beziehungsweise Flüchtlingsfamilien vermittelt werden, in diesem Jahr kamen 66 weitere dazu.

Wohnungspatenschaft
Ein Wohnungspate beziehungsweise eine Wohnungspatin unterstützt und begleitet Familien oder Einzelpersonen im Prozess des Umzugs aus einer Unterkunft in eine Mietwohnung so lange, bis die Mieterinnen und Mieter das neue Wohn- und Lebensverhältnis selbstständig gestalten können. Über ihre Hilfsfunktion hinaus unterstützen sie die Flüchtlinge im Integrationsprozess - denn schließlich steht die Lebensgestaltung in einer gemieteten Wohnung auch in einem kulturellen Zusammenhang mit der umliegenden Nachbarschaft. So sollen die Wohnungspatinnen und -paten Hilfestellung bei den alltäglichen Verrichtungen geben: Welche Rechte und Pflichten habe ich als Mieter? Wie funktioniert Mülltrennung? Warum gibt es eine Treppenhausputzordnung? Was ist ein Waschküchenplan? Wie funktioniert die Strom-, Heizungs- und Wasserabrechnung? Auch bei Ämtergängen oder dergleichen sollen die Wohnungspaten den Flüchtlingen zur Seite stehen.

 

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