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Kultur Veranstaltungen

Positionen zur arabischen Welt

Filmreihe im Filmmuseum vom 2. bis 30 September


Erstellt:
Redaktion: Meissner, Valentina und Tives, Marian

Im Angesicht der Flüchtlingskrise, der Terroranschläge in ganz Europa und des Bürgerkriegs in Syrien, herrschen im Moment große Spannungen zwischen westlicher und arabischer Welt. Eine konkrete Auseinandersetzung mit der arabischen Kultur findet in der breiten Masse meist nicht statt, obwohl die Themen in den Medien allgegenwärtig sind. Aus diesem Anlass veranstaltet das Filmmuseum von Freitag, 2. September, bis Freitag, 30. September, die Filmreihe "Positionen zur arabischen Welt", um einen Beitrag zur Verständigung zu leisten und den wirklichen Alltag in der islamischen Welt zu zeigen. Sechs Filme aus fünf Ländern in Originalsprache mit Untertiteln thematisieren mit vielfältigen filmischen Mitteln und aus unterschiedlichen Perspektiven das Leben und die Kulturen der arabischen Welt. Sie zeigen Menschen im Kampf für Freiheit, den Konflikt zwischen islamischer Tradition und westlicher Moderne, die Stellung der Frau, sowie das Leiden der Menschen unter Krieg und Unterdrückung.

Spezielle Veranstaltung für Flüchtlinge

Eine kostenlose Veranstaltung für Flüchtlinge bietet das Filmmuseum in Kooperation mit dem Stadtmuseum am Sonntag, 4. September, ab 12.45 Uhr an: Führung und Film. Damit sollen genau die Menschen willkommen geheißen werden, deren Kultur in den Filmen thematisiert wird. Begonnen wird mit einer Führung im Stadtmuseum Düsseldorf unter dem Titel "Vom Mädchen zur starken Frau - herausragende Düsseldorferinnen der Vergangenheit". Anschließend wird im Filmmuseum der Film "Das Mädchen Wadjda" gezeigt. Er handelt von dem Kampf eines zwölfjährigen Mädchens entgegen aller gesellschaftlichen Konventionen in Saudi Arabien einmal ein Fahrrad zu fahren. Vor dem Film gibt es eine kurze Einführung und im Anschluss lädt das Filmmuseum alle Kinogäste herzlich zum Austausch inklusive gratis Erfrischungen ein. Die gesamte Veranstaltung wird simultan auf Hocharabisch übersetzt.

Erstaufführung in Anwesenheit des Produzenten

Ein Höhepunkt der Filmreihe ist die Erstaufführung von "Silvered Water, Syria Self-Portrait" in Anwesenheit des syrischen Produzenten Orwa Nyrabia und der Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, am Mittwoch, 14. September, 20 Uhr. Der Film ist ein Zusammenschnitt aus Handyvideos von Zivilisten direkt aus dem Bürgerkriegsgebiet in Syrien, sowie den Aufnahmen der kurdischen Grundschullehrerin Wiam Simav Bedirxan von der Belagerung in Homs. Diese einmalige Dokumentation zeigt die Zerstörung und Grausamkeiten des Krieges aus der Sicht der Menschen in Syrien und bietet die Gelegenheit einen authentischen Einblick in das Leben und den Bürgerkrieg in Syrien zu bekommen. Der Produzent Orwa Nyrabia wird anschließend über die Entstehungsgeschichte des Films und die syrische Kinokultur sprechen. Die Veranstaltung wird von Miriam Koch, moderiert.

Weitere Informationen zur Filmreihe gibt es bei Marian Tives unter der Telefonnummer 0211-8953132 oder per E-Mail an marian.tives@duesseldorf.de

Programm "Positionen zur arabischen Welt"

Freitag, 2. September, 19 Uhr und Sonntag, 11. September, 17.30 Uhr
Jodaeiye Nader Az Simin
· Nader und Simin - Eine Trennung
IRN 2011 · 123 Min · OmU · digitalDCP · FSK 12 · Regie: Ashgar Farhadi, mit Sareh Bayat, Sarina Farhadi, Leila Hatami
Eine überzeugende Zeitaufnahme des Iran: Ungeheuer dicht erzählt Ashgar Farhadi die Geschichte eines Ehepaares, das in Teheran kurz vor der Trennung steht. Simin möchte den Iran verlassen, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu bieten. Da ihr Mann Nader seinen kranken Vater nicht alleine lassen möchte, reicht Simin die Scheidung ein. Farhadi inszeniert mit Feingefühl und Respekt für jede einzelne Figur und gewann bei der Berlinale 2011 den Goldenen Bär.

Sonntag, 4. September, 12.45 Uhr
Sonderveranstaltung für Flüchtlinge: Führung und Film

Das Stadtmuseum und das Filmmuseum stehen für eine aktive Willkommenskultur und bieten daher am 4. September diese besondere Veranstaltung für Flüchtlinge an. Begonnen wird mit einer Führung im Stadtmuseum Düsseldorf mit dem Titel "Vom Mädchen zur starken Frau - herausragende Düsseldorferinnen der Vergangenheit", die zeigt welchen schweren Herausforderungen sich die Frauen in Düsseldorf stellen mussten. Die Führung schlägt damit eine Brücke zwischen unserer Landeshauptstadt und dem anschließenden Film, der im Filmmuseum gezeigt wird: "Das Mädchen Wadjda". Er handelt von dem Kampf eines zwölfjährigen Mädchens entgegen aller gesellschaftlichen Konventionen in Saudi Arabien einmal ein Fahrrad zu fahren. Vor dem Film gibt es eine kurze Einführung und im Anschluss laden die Veranstalter alle Kinogäste herzlich zum Austausch inklusive gratis Erfrischungen ein.Die gesamte Veranstaltung wird simultan auf Hocharabisch übersetzt und ist für Flüchtlinge kostenfrei. Sie wurde von Karin Woyke, Filmmuseum, und Svenja Wilken, Stadtmuseum, konzipiert und moderiert werden.
Treffpunkt: ab 12.45 Uhr im Foyer des Stadtmuseums mit Führung und anschließend ab 14.30 Uhr Filmvorführung mit Einführung in der Black Box - Kino im Filmmuseum.

Sonntag, 4. September, 14.30 Uhr sowie Sonntag, 18. September, 12 Uhr
Wadjda
· Das Mädchen Wadjda
SAR 2012 · 98 Min · OmU · digitalDCP · FSK 0 · Regie: Haifaa Al-Mansour, mit Reem Abdullah, Waad Mohammed, Abdullrahman Al Gohani u.a.
Der erste komplett in Saudi-Arabien gedrehte Spielfilm. Die temperamentvolle zwölfjährige Wadjda lebt mit ihrer Mutter in Riad. Ihr größter Wunsch: ein eigenes Fahrrad. Aber Radfahren gilt für Mädchen als unschicklich. Doch Wadjda ist willensstark. Es ist nicht nur die vordergründige Geschichte, die diesen Film zum Juwel werden lässt. Haifaa al-Mansours Geschichte eines aufbegehrenden Traums, das Unmögliche zu wagen, ist auch an ihre eigene Biografie angelehnt. Der Film zeigt die widersprüchliche Realität einer abgeschotteten Gesellschaft, wirft jedoch auch einen zuversichtlichen Blick auf Saudi-Arabien.
Einführung am Sonntag, 4. September: Karin Woyke

Samstag, 10. September, 19 Uhr sowie Sonntag, 18. September, 15 Uhr
Osama

AF·IE 2003 · 83 Min · OmU · 35mm · FSK 12 · Regie: Siddiq Barmak, mit Marina Golbahari, Mohammad Nadre Khwaja, Zubaida Sahar u.a.
Der erste afghanische Spielfilm nach dem Sturz der Taliban erzählt die Geschichte eines zwölfjährigen Mädchens, das von der Mutter als Junge verkleidet, für den Lebensunterhalt der Familie sorgen muss. In dichten, ausgeklügelten Bildern beschreibt der Regisseur die Auswirkung der Schreckensherrschaft auf die Frauen, wobei er in der Hauptdarstellerin und anderen Laiendarstellern Personen gefunden hat, die ihre eigenen Erfahrungen in den Film einbringen.

Mittwoch, 14. September, 20 Uhr Erstaufführung
Ma'a Al-Fidda · Silvered Water, Syria Self-Portrait

SY·FR 2014 · 92 Min. · OmeU · digitalDCP · ab 18 · Regie: Wiam Bedirxan, Ossama Mohammed
"Mohammed, syrischer Filmemacher, seit 2011 im Pariser Exil, destilliert aus ungezählten Bildquellen der Henker wie der Opfer eine unerhörte, die Grenzen des Zeigbaren überschreitende, verzweifelte Poetik der Grausamkeit. Aus der Mitte dieser apokalyptischen Welt heraus kommt es zur wundersamen Zusammenarbeit mit einer kurdischen Lehrerin im zerbombten Homs. Ohne ihren Mut, ohne ihre eigenen Bilder und ihre ungebrochene Menschlichkeit wäre dieses todtraurige Meisterwerk aus der Hölle des gegenwärtigen Nahen Ostens schier undenkbar, unsehbar. Sie heißt mit Vornamen Simav, kurdisch für 'Versilbertes Wasser' und fragt: 'Wenn Ihre Kamera hier wäre, was würden Sie filmen?'" (Viennale 2014)

Der Produzent Orwa Nyrabia wird anwesend sein und nach dem Film über die Entstehungsgeschichte des Films und die syrische Kinokultur sprechen. Die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, wird die Veranstaltung moderieren.

Mittwoch, 21. September, 20 Uhr und Sonntag, 25. September, 14.30 Uhr
Takhté Siah · Schwarze Tafeln

IRN 2000 · 88 Min. · OmU · 35mm · ab 18 · Regie: Samira Makhmalbaf, mit Said Mohamadi, Behnaz Jafari, Bahman Ghobadi u.a.
Im vom Krieg geprägten iranischen Teil Kurdistans wandern zwei Lehrer mit großen Schultafeln auf dem Rücken durch die karge gebirgige Grenzlandschaft Richtung Irak, um sich auf der Suche nach Schülern, Verpflegung und Unterkunft zu verdienen - eine zumeist vergebliche Mission. Nach "Der Apfel" ist "Schwarze Tafeln" der zweite Spielfilm der damals erst 20-jährigen Samira Makhmalbaf und ein weiteres Werk des jungen, humanistischen und politisch engagierten Kinos aus dem Iran.

Sonntag, 25. September, 12 Uhr und  Freitag 30. September, 19 Uhr
Le Grand Voyage · Die Große Reise

MR·FR 2004 · 108 Min · OmU · digital · FSK 0 · Regie: Ismaël Ferroukhi, mit Nicolas Cazale, Mohamed Majid, Jacky Nercessian u.a.
Die gemeinsame Pilgerreise mit dem Auto von Frankreich gen Mekka vertieft die Beziehung des gläubigen Vaters mit dem ungläubigen Sohn, der lieber mit seiner Freundin zusammen wäre, jedoch mit seinen Wünschen am Starrsinn des Vaters abprallt. Sprachlosigkeit und Streit definieren das Nebeneinander von muslimischer Tradition und westlicher Moderne.

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