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Kultur

Neue Kunst aus alten Öfen: Keramikarbeiten der Künstlerin Naomi Akimoto aus Deutschland und Shigaraki

Studioausstellung vom 11. Mai bis 13. August 2023 im Hetjens - Deutsches Keramikmuseum


Erstellt:
Redaktion: Mester, Annika

Unter dem Titel "Nach der Schneeschmelze. Naomi Akimoto – Arbeiten aus Deutschland und Shigaraki" präsentiert das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum, Schulstraße 4, von Donnerstag, 11. Mai, bis zum 13. August 2023 seine neue Studioausstellung. Anlässlich des Düsseldorfer Japan-Tags wird neben Keramiken und Papierarbeiten in unterschiedlichen Techniken auch der Stop-Motion-Film "metamorphosis" zu sehen sein, der die Wandelbarkeit von Tonerde thematisiert.

Die Künstlerin Naomi Akimoto ist eine Grenzgängerin, die in ihren Arbeiten traditionelle japanische Ästhetik mit westlicher Konzeptkunst vereint. Sie ist in Ôsaka geboren und studierte Bildhauerei und Lehramt in Kyôto sowie später an der Düsseldorfer Kunstakademie Bildhauerei bei Prof. Christian Megert und bei Prof. Georg Herold. Die Kunst von Joseph Beuys hatte sie zuvor bereits in Japan kennengelernt.

Naomi Akimoto nimmt stets Naturphänomene und ihren materiellen Ausdruck als Inspiration für ihre Arbeiten. Die Veränderungen des Lebens, das Wachsen und Vergehen, dienen den vielschichtigen Plastiken, Zeichnungen und Installationen als Grundlage. Sie entwickelt ihre Formen aus natürlichen geometrischen Körpern, die in wiederkehrenden Variationen gleich einer evolutionären Entwicklung ihren Ausdruck finden. Die Spiralform, die in der Natur häufig vorkommt, bildet eine für ihr Werk grundlegende Ausgangsform. Ihre keramischen Arbeiten entstehen meist auf der Töpferscheibe, deren Drehbewegung eine spiralförmige Oberflächengestaltung auf natürliche Weise entstehen lässt.

Für ihre Papierarbeiten nutzt Akimoto europäische und traditionelle japanische Papiersorten. Die Darstellung von Naturphänomenen, das Sichtbarmachen von Luft auf Papier, gelingt ihr unter Berücksichtigung der ostasiatischen Technik der Tuschemalerei, die sie mitunter im Auftrag von der Tradition abwandelt. Die japanische Tusche wird nicht mit einem Pinsel, sondern mit einem Strohhalm aufgebracht.

Ein Teil der gezeigten Werke entstand während des Aufenthalts der Künstlerin als "Artist in Residence" im Shigaraki Ceramic Culture Park (2021/2022). Bis heute ist es eines der bedeutendsten Töpferzentren und zählt zu den "sechs alten Öfen" Japans. Die lange Tradition der Steinzeugherstellung in Shigaraki reicht zurück bis in die Kamakura-Zeit (1185–1333). Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Waren Shigarakis vor allem für die Teezeremonie (sadō) genutzt. Der Brand erfolgt bis heute im noborigama (Mehrkammerofen). In Europa gibt es kaum Möglichkeiten, nach japanischer Art derart traditionell zu brennen. In Shigaraki arbeitete Akimoto erstmals mit Halbporzellan, einer Mischung aus Porzellanmasse und weißer Steinzeugerde, die sich durch ihre plastische Qualität ausweist.

Lebenslauf Naomi Akimoto

  • 1967 geboren in Osaka, Japan
  • 1990 Abschluss des Studiums der Bildhauerei und Lehramt an der Kyōto Universität der Bildenden Künste, Japan
  • 1990 bis 1995 Anstellungen bei öffentlichen Mittelschulen in Ōsaka und im Kiyosato Museum of Contemporary Art, Präfektur Yamanashi, Japan
  • 1997 bis 2003 Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Christian Megert (2001 Meisterschülerin) und bei Prof. Georg Herold (2003 Akademiebrief/Diplom)
  • seit 2003 freischaffende künstlerische Tätigkeit in Düsseldorf

Naomi Akimoto leitet im Hetjens seit 2000 Workshops und Projekte für Erwachsene und im schulischen Bildungsbereich. Von 2015 bis 2021 war sie Lehrbeauftragte an der Kunstakademie Düsseldorf (Modellierwerkstatt). Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

Rahmenprogramm
Samstag, 13. Mai, 11 bis 17 Uhr    
Japan-Tag im Hetjens. In der Führung mit Dr. Christina Kallieris (11 und 12 Uhr) werden ausgewählte Highlights traditioneller und zeitgenössischer Keramikkunst gezeigt, die einen Einblick in japanische Naturästhetik und Herstellungstechniken geben. In einem praktischen Workshop (11.30 und 12.30 Uhr) weist die Künstlerin Naomi Akimoto die Teilnehmenden in die Porzellanmalerei Japans ein.
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung an der Kasse erforderlich.

Workshops mit der Künstlerin Naomi Akimoto, samstags jeweils 14 bis 16 Uhr
10. Juni Porzellanmalerei Japans
Unter Anleitung der Kursleiterin werden die Teilnehmenden Motive und Muster japanischer Malerei auf Porzellan aufbringen. 20 Euro zuzüglich Eintritt.

15. Juli Tuschmalerei mit traditionellen Motiven
Vermittlung der Grundlage der Tuschemalerei (Pinsel, Werkzeug) mit traditionellen Motiven, gemalt wird auf Shiki-shi (japanisches Papier, Washi + Pappe). 10 Euro zuzüglich Eintritt.

22. Juli Seidenmalerei mit geometrischen Bildern
Einführung in traditionelle japanische Textilmuster (Komon), Vermittlung der Grundlage der Seidenmalerei. 25 Euro zuzüglich Eintritt.

5. August Tuschmalerei abstrakter Bilder
Vermittlung der Grundlage der Tuschemalerei (Pinsel, Werkzeug), Einführung in die Tuschemalerei. Die Teilnehmenden malen auf japanischem Papier freie Bilder, großformatig. 10 Euro zuzüglich Eintritt.

Töpferworkshop für Familien "Bevor das Eis schmilzt" (30 Euro für zwei Termine, Eintritt kostenlos)
29. Juli: Es werden Eisberge, Eisbären, Pinguine oder ähnliches modelliert.
12. August: Die zuvor modellierten Figuren werden glasiert.

Führungen
Mittwoch, 12. Juli und 9. August, 18 Uhr
Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Dr. Christina Kallieris

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