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Kultur

Heine-Preis für A. L. Kennedy

Die britische Schriftstellerin Alison Louise Kennedy wird von der Landeshauptstadt ausgezeichnet


Erstellt:
Redaktion: Meissner, Valentina

Die britische Schriftstellerin Alison Louise Kennedy wird mit dem Heine-Preis 2016 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Der Heine-Preis zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und wird seit 1972 verliehen; er ist mit 50.000 Euro dotiert. Der Preis wird in diesem Dezember, rund um Heinrich Heines 219. Geburtstag am 13. Dezember, in einem Festakt überreicht. Der genaue Termin des Festaktes wird noch bekannt gegeben.


Die Heine-Preis-Jury traf ihre Entscheidung für A. L. Kennedy am 1. Oktober. Die Jury begründete ihr Votum wie folgt: "Der Heinrich-Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 2016 wird an A. L. Kennedy verliehen. Ausgezeichnet wird die Autorin für ihr eigenwilliges literarisches Werk, in dem sie die Grenzen menschlicher Seele und zugleich die des Schreibens auslotet – nie ohne Humor, abgründig und zärtlich. Ihr Blick auf politische und soziale Zustände schärft gesellschaftliche Diskussionen, etwa über den Irak-Krieg oder den Brexit. In der Tradition Heinrich Heines ist A. L. Kennedy eine große Literatin und eine streitbare Europäerin."


Der Heine-Preis wird durch die vom Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf eingesetzte Jury "an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten".

"In Kolumnen für große Zeitungen und in öffentlichen Diskussionen meldet sich A. L. Kennedy zu Wort – ironisch und wortgewaltig, ganz wie Heinrich Heine", freut sich Oberbürgermeister Thomas Geisel.


Preisträgerin – Kurzvita
A. L. Kennedy schreibt neben Romanen und Kurzgeschichten für Theater, Fernsehen und Radio. Seit dem Jahr 2000 hat sie eine politische Kolumne in der Tageszeitung "The Guardian". Seit 2007 ist A. L. Kennedy Professorin für Kreatives Schreiben an der University of Warwick. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.


Alison Louise Kennedy wurde am 22. Oktober 1965 in Dundee geboren. Sie studierte an der Universität von Warwick Theater und Drama.


Zum ersten Mal veröffentlichte sie 1991 eine Sammlung von Kurzgeschichten in dem Band "Night Geometries and the Garscadden Trains". Seither veröffentlicht A. L. Kennedy ihre Romane und Erzählungen unter ihren Initialen, genauso wie ihre Lieblingsschriftsteller E. E. Nisbett und J. R. R. Tolkien. Heute zählt Kennedy zu den erfolgreichsten zeitgenössischen europäischen Schriftstellerinnen.


Ihr Roman "Gleißendes Glück" erschien 2000 in deutscher Übersetzung, 1999 wurde das Werk unter dem Titel "The Original Bliss" dem amerikanischen Buchmarkt präsentiert. Die Verfilmung des Werkes soll in diesem Jahr in die Kinos kommen. In ihren Werken thematisiert A. L. Kennedy soziale und gesellschaftliche Zustände. 2001 erschien unter dem Titel "Einladung zum Tanz", Kennedys erster Roman in Deutschland – dieser wurde bereits 1993 unter "Looking for the Possible Dance" herausgegeben: Der Sozialarbeiterin Margaret Hamilton wird plötzlich gekündigt. Auf einer Zugfahrt reist sie durch Erinnerungen und Ereignisse ihres Lebens. Mary Lamb ist die Hauptfigur in Kennedys Roman "Alles, was du brauchst" (2002). Mary Lamb ist ohne Eltern aufgewachsen und will im Alter von 19 Jahren Schriftstellerin werden. Ihr Weg führt auf eine Schriftstellerinsel, auf welcher die Regel gilt, sich durch missglückte Selbstmordversuche dem Schreiben zu nähern. 2004 sorgte Kennedys Bestseller "Also bin ich froh" ("So I Am Glad" 1995) auch für große Resonanz in den deutschen Feuilletons. Durch die Entwicklung der britischen Politik bewegt, steht Kennedy seit 2005 auch als Stand-up Comedian auf der Bühne, so bei dem Edinburgh Festival. 2007 erscheint mit "Day" ein historischer Roman von Kennedy: Ein britischer Bomber-Heckschütze will in einem Kriegsfilm mitspielen und so sein Trauma nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges überwinden.


Heine-Preis – bisherige Preisträger und Jury
Der Preis, den Düsseldorf als Vaterstadt zu Ehren des 1797 geborenen Heinrich Heine gestiftet hat, wird zum 20. Mal vergeben. Bisherige Heine-Preisträger sind: Carl Zuckmayer (1972), Pierre Bertaux (1975), Sebastian Haffner (1978), Walter Jens (1981), Carl Friedrich von Weizsäcker (1983), Günter Kunert (1985), Marion Gräfin Dönhoff (1988), Max Frisch (1989), Richard von Weizsäcker (1991), Wolf Biermann (1993), Wladyslaw Bartoszewski (1996), Hans Magnus Enzensberger (1998), W.G. Sebald (2000), Elfriede Jelinek (2002), Robert Gernhardt (2004), Amos Oz (2008), Simone Veil (2010), Jürgen Habermas (2012) und Alexander Kluge (2014).


Der Heine-Preis-Jury 2016 gehörten an
als Vertreter der Landeshauptstadt Düsseldorf:
Thomas Geisel (Oberbürgermeister/Vorsitzender der Jury)
Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent)
Dr. Sabine Brenner-Wilczek (Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts)
als Vertreter der Fraktionen:
Dr. Veronika Dübgen (FDP)
Dr. Michael Klepsch (Die Linke)
Cornelia Mohrs (SPD)
Dr. Susanne Schwabach-Albrecht (CDU)
Karin Trepke (Bündnis 90/Die Grünen)
als Fachjuroren:
Dr. Traudl Bünger (Köln, Autorin, Literaturveranstalterin lit.cologne)
Reinhard Gorenflos (München, Kuratoriumsmitglied Stiftung Lyrik Kabinett)
Jochen Hieber (Frankfurt, Autor und Journalist)
Dr. Florian Höllerer (Berlin, Leiter Literarisches Colloquium Berlin)
Dr. Wolfgang Trautwein (Berlin, Archivdirektor a.D. der Akademie der Künste)
als entsandte Mitglieder:
Prof. Dr. Anja Steinbeck (Rektorin der Heinrich-Heine-Universität)
Dr. Johannes Willms (Journalist, Heinrich-Heine-Gesellschaft).


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