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Kultur
Filmmuseum verlängert Sonderausstellung bis 30. April 2017
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Das Filmmuseum Düsseldorf verlängert seine aktuelle Sonderausstellung "Animation und Avantgarde - Lotte Reiniger und der absolute Film" um vier Monate. Die ursprünglich bis Sonntag, 8. Januar 2017, geplante Ausstellung zur Kunst des Silhouettenfilms wird den Besuchern nun bis Sonntag, 30. April 2017, präsentiert.
Die Sonderausstellung des Filmmuseums "Animation und Avantgarde - Lotte Reiniger und der absolute Film" widmet sich dem Werk der Trickfilmpionierin Lotte Reiniger und stellt dieses erstmals der deutschen Filmavantgarde gegenüber. Reiniger brachte mit "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" (1926) den ersten abendfüllenden Silhouetten-Animationsfilm der Welt ins Kino. Damit ist sie in der Filmgeschichte vor Walt Disney die eigentliche Pionierin des Trickfilms. Die ersten Silhouetten-Animationsfilme von Lotte Reiniger entstanden unter dem Einfluss des Expressionismus und der deutschen Filmavantgarde der 1920er-Jahre. Besonders prägend für die filmische Arbeit Reinigers war die Begegnung mit dem Regisseur Paul Wegener im Jahr 1916 und dessen Film "Der Golem, wie er in die Welt kam" (1920). Neben dem expressionistischen Film entwickelten sich mit der Filmavantgarde experimentelle Formen: Walter Ruttmann, Viking Eggeling, Hans Richter und Oskar Fischinger schufen mit ihren abstrakten Form- und Farbspielen den absoluten Film.
Scherenschnittfiguren und ein interaktiver Tricktisch
Wer die Ausstellung im Filmmuseum besucht, kann die noch einzig erhaltenen Originalfiguren aus dem Film "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" bestaunen. Es entsteht auch ein faszinierendes Bild der kreativen Atmosphäre im Berlin der 1920er-Jahre: Reiniger war befreundet mit Künstlern wie László Moholy-Nagy, Karl Schmidt-Rottluff, Carl Zuckmayer, Bert Brecht, Fritz Lang oder Kurt Weill. Formale Bildvergleiche mit effektvoll hinterleuchteten Szenenfotos des Achmed-Films mit Werken des Expressionismus und der Avantgarde zeigen verblüffende Berührungspunkte. Auf Großleinwänden sind Filmausschnitte zu allen Themen der Ausstellung zu sehen. Besonders interessant für große und kleine Besucher ist der interaktive Tricktisch. Hier kann man, wie Lotte Reiniger selbst, Silhouettenfiguren animieren und so einen kleinen Trickfilm erstellen. Der entstandene Film kann sogar auf einem USB-Stick mit nach Hause genommen werden. Zur Ausstellung sind ein umfangreicher, großzügig bebilderter Katalog und ein Bildband mit den Abbildungen vieler Originalfiguren aus Reinigers Filmen erschienen. Beide sind im Museumsshop erhältlich.