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Kultur
Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte
"Die Düsseldorfer Rabbiner"
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Von Samson Levi Fröhlich, der 1706 seinen Dienst in der kleinen Residenzstadt Düsseldorf antrat, bis Siegfried Klein, der 1941 in das Ghetto von Lodz deportiert wurde, haben die Rabbiner der Jüdischen Gemeinde die Geschichte der Stadt über Jahrhunderte hinweg mit geprägt: als religiöse Oberhäupter, als Lehrer und Gelehrte, als Seelsorger und Ratgeber, als Richter und Prediger. Der neue Band (Nr. 7) der "Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte", die vom Förderkreis und jeweils einer Partnerinstitution herausgegeben wird, geht unter dem Titel "Die Düsseldorfer Rabbiner" der Traditionslinie der Rabbiner nach und stellt die ganz unterschiedlichen Amtsinhaber in ihren historischen und religiösen Kontexten vor; dieses Mal ist die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf e.V. Mitherausgeberin.
In dem 88-seitigen Buch "Die Düsseldorfer Rabbiner. Von den Anfängen 1706 bis zur Auflösung der Synagogengemeinde 1941" zeigen die einzelnen Biografien eines sehr deutlich: Die Düsseldorfer Juden und ihre Rabbiner waren vor 1933 ein integraler Bestandteil der Düsseldorfer Stadtgesellschaft. Folgend einige Beispiele:
"Mordechai Düsseldorf"
Der 1686 geborene Mordechai Halberstadt wurde wegen seiner langen Amtszeit am Rhein sogar "Mordechai Düsseldorf" genannt. Er wirkte in der Stadt von 1751 bis zu seinem Tod 1769 und hinterließ der Gemeinde eine große Sammlung an Aufzeichnungen, Mysterien und religiösen Gutachten. Diese Schriften wurden während des Novemberpogroms 1938 unwiederbringlich vernichtet.
Löb Aron Scheuer
Der Bergische Landesrabbiner Löb Aron Scheuer (1734-1821) stammte aus Frankfurt am Main. In Düsseldorf amtierte er von 1779 bis zu seinem Tod. Scheuers bedeutsamster Auftritt in der Öffentlichkeit fand am 2. November 1811 statt: Als Vertreter der Bürgerschaft hatte er die Ehre, gemeinsam mit einem katholischen und einem evangelischen Geistlichen den französischen Kaiser Napoleon in Düsseldorf begrüßen zu dürfen. Der Herrscher soll sich sehr beeindruckt gezeigt haben angesichts dieser interreligiösen Konstellation.
Abraham Wedell
Der aus Posen stammende Abraham Wedell betreute die Gemeinde von 1875 bis 1891. Er war leidenschaftlicher Laienhistoriker, war Mitglied im Düsseldorfer Geschichtsverein und schrieb im "Düsseldorfer Jahrbuch" über die Geschichte seiner Gemeinde und über die familiären Wurzeln Heinrich Heines. Dr. Samson Hochfeld war nur wenige Jahre in Düsseldorf (1903 bis 1907), durfte jedoch die neu errichtete Synagoge an der Kasernenstraße am jüdischen Neujahrsfest 1904 einweihen und dabei eine patriotische Ansprache halten, in der er unter anderem für das Wohl des deutschen Kaisers betete. Hochfelds Nachfolger wurde der junge Leo Baeck, der später in Berlin als Rabbiner und Intellektueller große Bekanntheit erlangte.
Max Eschelbacher und Siegfried Klein amtierten beide während der Naziherrschaft: Während Eschelbacher im Januar 1939 aus Deutschland fliehen und nach England emigrieren konnte, entzog man Rabbiner Klein den Reisepass. Er wurde 1941 nach Lodz deportiert und später in Auschwitz-Birkenau ermordet.
Hintergrundinformationen "Die Düsseldorfer Rabbiner":
Das Erscheinungsdatum von "Die Düsseldorfer Rabbiner. Von den Anfängen 1706 bis zur Auflösung der Synagogengemeinde 1941" ist der 1. Dezember 2016. Das Buch (84 Seiten, ISBN: 978-3-7700-6018-4) erscheint im Droste-Verlag Düsseldorf und wird in den Buchhandlungen und im Internet angeboten für 5 Euro. Gestaltet wurde das Buch von dem Düsseldorfer Designer Thomas Ullrich, der die gesamte Reihe konzipiert hat. Die "Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte" erscheint seit 2012 im Droste-Verlag. Auch Band 8 ist schon in der Planung: Hildegard Jakobs schreibt über "Die Kö im Dritten Reich", der geplante Erscheinungstermin ist Sommer 2017.