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Umwelt
Der Biber kehrt zurück nach Düsseldorf
Tierart nach fast 200 Jahren wieder in der Urdenbacher Kämpe nachgewiesen
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Der Biber besiedelt die Urdenbacher Kämpe wieder. Im vergangenen Sommer gelangen erste Sichtnachweise am Urdenbacher Altrhein. Seit August wurden dort umfangreiche Nagespuren an Baumstämmen gesichtet. Sie können eindeutig dem Biber zugeordnet werden. Inzwischen wurden sogar zwei Biber gleichzeitig beobachtet.
Es ist der erste Nachweis des Bibers auf Düsseldorfer Stadtgebiet seit fast 200 Jahren. Der Biber kam seit etwa 1830 nicht mehr im Rheinland vor. Damals wurde er durch den Menschen ausgerottet. Wann genau es zum letzten Mal Biber in Düsseldorf gegeben hat, ist nicht bekannt.
Ab 2014 gab es auf dem Gebiet der Stadt Düsseldorf vier Nachweise von Bibern, anhand der typischen Fraßspuren. Zu einer dauerhaften Ansiedlung und Paarbildung war es allerdings noch nicht gekommen. In der Urdenbacher Kämpe wird der Biber nunmehr vermutlich weiter Fuß fassen, da ein entsprechender Lebensraum und zum ersten Mal ein Paar der Art vorhanden ist. Die Stadt rechnet darüber hinaus mit weiteren Ansiedlungen in Düsseldorf.
Der Urdenbacher Altrhein wurde in einem gemeinsamen Projekt der Stadt Düsseldorf und der Biologischen Station Haus Bürgel in den Jahren 2013 und 2014 großflächig renaturiert. Entstanden ist seitdem ein Mosaik aus Wasser, Röhricht und Weidenwald, das nun auch einen optimalen Lebensraum für den Biber bildet.
Die Stadt bittet im Sinne des Arten- und Naturschutzes um größtmögliche Rücksichtnahme, indem man die Tiere nicht stört, sich nicht nähert und sie nicht füttert.
Hintergrund: Der Biber
Der Biber (Castor fiber) ist ein semiaquatisches Nagetier. Das bedeutet, dass er sowohl an Land als auch im Wasser lebt. Er hat ein dichtes braunes Fell, das ihn schützt und zugleich Auftrieb im Wasser verleiht. Mit bis zu 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter, hat der Biber eines der dichtesten Felle im Tierreich. Der Biber ist mit einem Gewicht zwischen 20 und 30 Kilogramm das größte Nagetier Deutschlands. Der charakteristische, breite Schwanz des Bibers wird als Biber-Kelle bezeichnet. Der abgeflachte Schwanz macht eine eindeutige Unterscheidung zu ähnlich aussehenden Nutria auch für Laien möglich. Die Kelle ist zudem in verschiedenen Hinsichten nützlich für den Biber. Biber setzen ihre Zähne und die Kelle unter anderem zum Bau von Dämmen und Burgen in kleineren Gewässern ein. In diesen befindet sich ihr Wohnkessel, eine Kammer im Inneren des Baus, dessen Eingang sich unter Wasser befindet. Um Burgen bauen zu können; braucht der Biber gewässernahe Gehölze. Biber leben im Familienverband und sind sehr territorial. Sie ernähren sich von Trieben, Knospen, Blättern, Gräsern, Kräutern, Rinden und Feldfrüchten. Dazu fällen sie regelmäßig Bäume, in der Regel Weiden. Diese schlagen fast immer wieder aus, sodass der Biber seinen eigenen Wald pflegt. Wenn die Wassertiefe zu gering oder stark schwankend ist, errichtet der Biber Dämme. Durch das Aufstauen des Wassers schafft er sich seinen eigenen Lebensraum.
Biber wurden durch den Menschen wegen ihres Fells und für die Fleischgewinnung so stark bejagt, dass sie weltweit fast ausgestorben waren. Zudem wurde das sogenannte "Bibergeil", ein moschusähnliches Duftsekret, als Schmerzmittel verwendet. Dies betraf den Eurasischen Biber genauso wie die amerikanische Art. Nur in sehr kleinen Vorkommen konnten sich vereinzelt Restbestände halten. In Deutschland war dies nur an der Mittelelbe der Fall.
Seit den 1980er-Jahren werden Biber in Nordrhein-Westfalen wieder angesiedelt. Es entwickelten sich mit der Zeit Populationen in der Eifel und am unteren Niederrhein. Von dort aus hat sich die Population insbesondere in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet. Besonders die Jungtiere legen auf der Revier- und Partnersuche weite Strecken zurück.
Die Renaturierung von Fließgewässern und das Einrichten von Schutzzonen und Schutzgebieten rund um Gewässer kommen dem Biber dabei zu Gute.