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Auf dem Weg zu einem demenzfreundlichen Quartier
Fachtag des Demenz-Servicezentrums Region Düsseldorf
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Einen Fachtag, wie demenziell erkrankte Menschen möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können, veranstaltete das Demenz-Servicezentrum Region Düsseldorf am Dienstag, 29. November. Rund 120 Fachleute aus Politik, Verwaltung und Wohlfahrtsverbänden diskutierten, wie die Quartiere dafür umgestaltet werden müssen. Denn mit höherem Lebensalter sinkt der Aktionsradius der Menschen deutlich. Immer wichtiger wird es deshalb, dass das vertraute Quartier die Bedarfe des täglichen Lebens erfüllt. Eine demenzielle Erkrankung verstärkt diesen Prozess und macht ein verständnisvolles, unterstützendes Umfeld notwendig.
Der Fachtag "Auf dem Weg zu einem demenzfreundlichen Quartier" hat das komplexe Thema aufgegriffen. Nach den Grußworten von Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Staatssekretärin Martina Hoffmann-Badache, Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, gab es Referate zu den Themen "Bedürfnisse und Bedarfe von Menschen mit Demenz im Quartier" von Dr. Bernhard Holle, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Witten, und "Quartiersentwicklung im demografischen Wandel – Herausforderungen für eine demenzfreundliche Wohnumfeldgestaltung" von Ursula Kremer-Preiß, Kuratorium Deutsche Altershilfe in Köln. Anschließend hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, gelungene Beispiele aus der Praxis in Düsseldorf und der Region kennenzulernen, wie zum Beispiel das Quartierskonzept in den Düsseldorfer Stadtbezirken 1 und 7.
Im Stadtbezirk 1 mit den Stadtteilen Derendorf, Golzheim, Pempelfort, Altstadt, Carlstadt, Stadtmitte ist die Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf sehr aktiv. Neben der Fachberatung Demenz, Angehörigengruppen und niedrigschwelligen Betreuungsangeboten wurde dort das Projekt "Schnittstelle" initiiert. Dessen Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen der haus- und fachärztlichen Versorgung und den bestehenden niedrigschwelligen Beratungs- und Betreuungsangeboten zu verbessern. Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke hat für dieses Projekt die Schirmherrschaft übernommen.
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche betont: "Ein breites Wissen um die Erkrankung und den Umgang mit Erkrankten und vielfältige, vernetzte Unterstützungsangebote stellen die Grundvoraussetzungen für ein gelingendes Miteinander, auch im Quartier, dar. Auch Düsseldorf setzt sich aktiv mit der Frage auseinander, wie demenzfreundliche Quartiere gestaltet werden können. Jeder Schritt verbessert die Lebenssituation von Menschen mit Demenz." Anschließend diskutierte das Fachpublikum über die Möglichkeiten und Grenzen demenzfreundlicher Quartiere. Dabei wurden auch alternative Wohnformen vorgestellt.
Der Fachtag wurde im Rahmen der Landesinitiative Demenz-Service NRW durch das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter sowie durch die Landesverbände der Pflegekassen gefördert. Das Demenz-Servicezentrum Region Düsseldorf, das sich in Trägerschaft des Amtes für soziale Sicherung und Integration befindet, hat als Teil der Landesinitiative den Fachtag organisiert.
Hintergrundinformationen
Unter einer Demenz versteht man eine erworbene Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit. Das Gedächtnis, die Sprache, die Orientierung und das Urteilsvermögen werden im Verlauf der Erkrankung so stark eingeschränkt, dass die Erkrankten nicht mehr zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage sind. Die Erkrankungshäufigkeit steigt steil mit dem Lebensalter an, das heißt, sie verdoppelt sich im Abstand von fünf Altersjahren und nimmt von 1,6 Prozent in der Altersgruppe der 65 bis 69-Jährigen auf 40,95 Prozent der über 90-Jährigen zu.
2015 waren 19,1 Prozent der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger 65 Jahre und älter. Prognostisch wird bis 2020 die Altersklasse der Seniorinnen und Senioren im Alter zwischen 65 und 80 Jahren um 9,3 Prozent abnehmen, während die Altersgruppe der Hochbetagten (80-Jährige und älter) um 34,4 Prozent zunehmen wird. In der Altersgruppe der 65- bis unter 80-Jährigen leben 35 Prozent in Einpersonenhaushalten. In der Altersgruppe der Hochbetagten sind es 51 Prozent.