Der Düsseldorfer Medienhafen ist aus Richtung Völklinger Straße kreuzungsfrei angebunden. Rund fünf Millionen Euro investierte die Stadt in den Brückenneubau. Einschließlich des in diesem Zusammenhang stehenden vierspurigen Ausbaus der Plockstraße sowie der Kreuzungen Völklinger-/Fährstraße und Völklinger-/Plockstraße belaufen sich die Investitionen auf 10,8 Millionen Euro. Mit dem Überflieger wird die Anbindung des Hafenbereiches deutlich günstiger. Der Verkehrsfluss wird dort auf Sicht insgesamt verbessert.
Der Überflieger und der dazu gehörende Umbau auf der Völklinger Straße sowie der vierstreifige Ausbau der Plockstraße sind Teil des Verkehrskonzeptes zur Optimierung der Hafenerschließung. Hintergrund ist die rasante Entwicklung des Düsseldorfer Medienhafens und das damit einhergehende, weiter wachsende Verkehrsaufkommen zwischen dem Hafen und den städtischen Hauptverkehrsachsen. Die Prognose für die Verkehrsentwicklung im Hafen sieht bis 2020 einen Anstieg des Individualverkehrs um etwa 60 Prozent, des Lkw-Anteils um 30 Prozent und des Öffentlichen Nahverkehrs sogar um 67 Prozent vor.
Die Völklinger Straße ist Teil der Bundesstraße 1 und eine der wichtigsten innerstädtischen Verkehrsachsen in Düsseldorf. Bereits heute weist sie in den Hauptverkehrszeiten Überlastungen auf, die neben den damit verbundenen Umweltbelastungen auch zu einem Rückstau in den Rheinufertunnel führen.
Zwei große Kreuzungen wurden umgebaut
Im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Brücke wurden auch die beiden Kreuzungen Völklinger-/Fährstraße und Völklinger-/Plockstraße umgebaut. Der Verkehr wird weiterhin zweispurig in Richtung Rheinufertunnel geführt und das Linksabbiegen erfolgt kreuzungsfrei über die neue Brücke. Stadtauswärts bleiben zwei Geradeausfahrstreifen bestehen. Aus der Plockstraße kann weiterhin einspurig nach rechts und zweispurig nach links abgebogen werden.
Neue Verkehrsführung
Der Verkehr wird seit dem Umbau folgendermaßen geführt: Die Völklinger Straße hat aus Richtung Norden drei Geradeausspuren, eine kombinierte Geradeaus-/Rechtsabbiegespur sowie eine Wendemöglichkeit. Ein unmittelbares Linksabbiegen in die Fährstraße ist nicht möglich. Für die Linksabbieger wird südlich des Knotenpunktes eine indirekte Führung über die westliche Fährstraße angeboten. Aus Richtung Süden vor dem Knotenpunkt hat die Völklinger Straße vier Fahrstreifen. Nördlich der Fährstraße werden die zwei rechten Fahrspuren als Geradeausspuren Richtung Norden weitergeführt. Die zwei westlichen Fahrspuren werden hinter dem Knotenpunkt zusammengeführt und als einzelner Fahrstreifen weiter auf die Rampe des neuen Brückenbauwerks geleitet. Der heutige Linksabbieger in die westliche Fährstraße entfällt und wird indirekt über die östliche Fährstraße mit einer Wendemöglichkeit an der Kreuzung mit der Volmerswerther Straße in den westlichen Abschnitt der Fährstraße geführt. Abschließend werden im Dezember noch 45 neue Bäume gepflanzt.
Der Überflieger
Die neue Brücke zur Plockstraße bietet ein Höchstmaß an Transparenz, um das Eingangsensemble mit Stadttor und Rheinturm nicht zu beeinträchtigen. Aus verkehrstechnischen Gründen durfte die Brücke im Kreuzungsbereich keine Stützen erhalten. Diese Rahmenbedingungen führten zu einer an zwei Stahlbögen aufgehängten Fahrbahnkonstruktion über der Kreuzung sowie schlanken Stützen und weit zurückversetzen Widerlagern in den Rampenbereichen.
Technische Details
Der Überflieger ist so konstruiert, dass die geraden Brückenteile auf der Völklinger- und Plockstraße in Spannbeton ausgeführt sind und nur das etwa 65 Meter lange gebogene, den eigentlichen Kreuzungsbereich überbrückende Teil, in so genannter Verbundbauweise erstellt ist. Es ist ein Stahlhohlkasten-Bauwerk mit einer Fahrbahnplatte aus Beton.
Für die Gründung wurden zunächst 51 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 Metern gesetzt. Vorausgegangen waren umfangreiche Kleinbohrungen zur Erkundung von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg. Dann wurden die Pfahlkopfbalken und Stützen betoniert, ebenso die beiden je 35 Meter langen Rampen. 130 Meter Kanalrohre für die Brückenentwässerung mussten verlegt, sowie fünf Schachtbauwerke gebaut werden. Die Brückenlager wurden auf die Stützen montiert und das stählerne, etwa 65 Meter lange und 145 Tonnen schwere Mittelstück der Brücke wurde mit Hilfe eines 850-Tonnen-Raupenkrans in einem Stück angehoben, auf die Kreuzung Völklinger/Plockstraße verschwenkt und in Position gebracht. Anschließend wurden die beiden stählernen Bögen auf die dafür vorgesehenen Betonsockel gehoben und montiert. Die Bögen haben eine Spannweite von 35,20 Metern, sind 16 Meter hoch und wiegen jeweils 32 Tonnen.
Das stählerne Mittelstück der Brücke wurde im Werk vorgefertigt. Es besteht aus sechs Einzelteilen, die vor Ort zu einem großen halbrunden Element zusammen geschweißt wurden. Die Gesamtlänge des Brückenbauwerkes beträgt zwischen den Widerlagern 211,76 Meter, hinzu kommen die beiden Rampen mit je 35,80 Metern. Die Breite zwischen den Geländern beträgt 7,10 Meter bei einer vier Meter breiten Fahrbahn und zwei unterschiedlich breiten Sicherheitsstreifen. Am äußeren Radius hat die Brücke einen etwa 1,20 Meter hohen transparenten Lärmschutz und eine über die gesamte Länge integrierte LED-Fahrbahnbeleuchtung. Die Flächen unterhalb der Brückenrampen sind indirekt beleuchtet.