Familie W. hingegen ist beim Thema Stromsparen schon sehr gut aufgestellt. Energiesparlampen in der gesamten Wohnung und ein Stromverbrauch, der nur einer dreiköpfigen Familie entspricht – dabei leben sie zu fünft. Die 13-jährige Johanna duscht sogar kalt. In der Selbsteinschätzung sehen sie dennoch Verbesserungspotential: „Manchmal vergesse ich, meine Schreibtischlampe auszuschalten. Da kann ich noch besser werden.“, meint der 11-jährige Joshua. Auch viele andere Bereiche ihres Alltags gestalten sie bereits nachhaltiger, dennoch gibt es einige Punkte, die sie noch stören und wo sie gerne „den einen Schritt weiterkommen“, neue Sachen ausprobieren und anderen davon berichten wollen. Dann wäre das Projekt ein voller Erfolg. Konsum und Mobilität sind dabei ihre drängendsten Themenbereiche. Das Familienauto soll bereits jetzt möglichst wenig genutzt werden, zu Verabredungen und den meisten ihrer Hobbys fahren die Kinder mit dem Rad. Beim Einkauf wird auf saisonales Obst und Gemüse geachtet und darauf, dass die Bilanz zwischen Herkunftsland und Verpackung möglichst gut ist. Dafür werden auch mehr Wege in Kauf genommen – alles mit dem Rad, was oft eine logistische Herausforderung ist. „Ich bin aber auch kein Marktmensch.“, sagt Benedict W. Eine Biokiste könnte Verpackungen und Wege sparen. Aber nur unter der Bedingung, dass dann auch die Lieferwege gut kombiniert werden. Mal ein Lastenrad auszuprobieren wäre toll, um den Einkauf für die Großfamilie zu erleichtern. Auch den Verbrenner würden sie gerne ersetzen, haben bisher aber noch keine gute Alternative gefunden. Eine Idee, die die Familie auch gern ausprobieren will, ist das Anlegen eines Obst- und Gemüsebeets im Garten der Großeltern als Projekt für die Kinder. Was dann schließlich daraus gekocht werden kann und welche Ideen die nachhaltigere Küche generell bereithält, auch daran ist Familie W. interessiert. „Manchmal weiß man ja einfach gar nicht genau, was man aus den Zutaten jetzt am besten kochen kann", so Susanna W. Auch Insektenburger oder Laborfleisch würden sie mal ausprobieren wollen. Nur schnell muss es dabei immer gehen.
Genau diese bunte Mischung an Interessen und Foki macht das Reallabor so interessant und verspricht eine spannende und bereichernde Zusammenarbeit zwischen den engagierten Haushalten und den Themenpat*innen. Egal ob Stromverbrauchsanalyse, eine geförderte Balkonsolaranlage, Kochkurse zum vegetarischen und lebensmittelschonendem Kochen, oder, oder, oder – das Angebot der Themenpat*innen ist vielfältig. Die Klimacoachings finden noch bis Anfang August statt. Ihre CO2-Bilanz und ihren individuellen Maßnahmenplan erarbeiten die Haushalte dann beim nächsten Workshop am 10.08.2023.
Wenn auch Sie Ihr persönliches Reallabor starten wollen, finden Sie hier einen Leitfaden zur Unterstützung.