Formelle Planverfahren

Wettbewerb Südlich Haroldstraße

Anlass

Nach einem Beschluss der Landesregierung zur Nachnutzung der Landesliegenschaft „Haroldstraße 5“ sollen auf diesem Grundstück künftig Ministerien des Landes Nordrhein-Westfalen und die NRW.BANK untergebracht werden.

Mit einer Neubebauung des Grundstückes ist die Chance für die Ausgestaltung eines neuen identitätsstiftenden Stadtbausteins an dieser stadträumlich prominenten Stelle verbunden. Darüber hinaus kann ein wichtiger Beitrag geleistet werden, die in der Stadt verteilten Ministerien weiter räumlich zu konzentrieren und damit den Leitgedanken eines Regierungsviertels deutlich zu stärken.

Außerdem wird die Idee aus dem Wettbewerb Blaugrüner Ring im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung und der Schaffung blaugrüner Infrastruktur aufgegriffen.

Hierzu soll der Autoverkehr von der bisherigen Haroldstraße in Ost-West-Richtung auf eine neu zu schaffende Straße südlich des Grundstücks sowie in West-Ost-Richtung auf die Hubertusstraße verlagert werden.
 

Plangebiet

Das 4,5 ha große Plangebiet, zu dem das Grundstück Haroldstraße 5 und die angrenzenden Verkehrsflächen der Haroldstraße, der Kavalleriestraße und der Neusser Straße gehören, liegt im Stadtteil Unterbilk am Rande der Carlstadt im nordrhein-westfälischen Regierungsviertel.

Im Norden wird das Plangebiet u. a. durch das Gebäude des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration und den Horionplatz begrenzt. Im Nord-Osten umfasst das Plangebiet den Kreuzungsbereich Kavallerie-/Haroldstraße, im Osten grenzen die Büro- und Wohngebäude der Kavalleriestraße sowie der aktuelle Sitz der NRW.BANK an. Im Süden wird das Plangebiet durch die Einfahrtsrampe in den Rheinufertunnel begrenzt. Der östliche Teil umfasst die Neusser Straße bis hin zum Horionplatz und wird durch den Johannes-Rau-Platz begrenzt.

Aktuell ist das Grundstück mit einem achtgeschossigen Bestandsgebäude mit Erschließungsanlagen und Tiefgarage bebaut und wird zum Teil vom Polizeipräsidium Düsseldorf und der Polizeiwache Bilk interimistisch genutzt. Das Grundstück liegt im westlichen Teil des Bebauungsplans Nr. 5376/39 Kavalleriestraße aus dem Jahre 1999.

Neben der Lage im nordrhein-westfälischen Regierungsviertel ist das Grundstück in verschiedene bedeutende Grünzüge eingebunden: Im Norden und Osten grenzt mit Spee’schem Graben, Schwanenspiegel und Ständehauspark der auf den ehemaligen Befestigungsanlagen errichtete, von Maximilian Friedrich Weyhe konzipierte Grüne Ring um Altstadt und Carlstadt an. Im Westen bildet der Johannes-Rau-Platz den Anschluss an die Rheinuferpromenade.

© Stadt Düsseldorf

Qualitätssichernde Verfahren

Vor dem Hintergrund der neuen Nutzeranforderungen wurde im Jahr 2020 ein einphasiger städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Ziel des Wettbewerbs war die Erarbeitung eines attraktiven städtebaulich-freiraumplanerischen Konzepts als Grundlage für die geplanten Bauvorhaben der Landesregierung und der NRW.BANK.

In der Preisgerichtssitzung am 28.11.2020 wurde der Wettbewerbsbeitrag des Architekten Paul Raphael Schägner – zusammen mit Lysann Schmidt Landschaftsarchitektin + fabulism GbR (Landschaftsplanung) und dem Büro Assmann Beraten + Planen GmbH (Verkehrsplanung) zum Sieger gewählt. Das Konzept überzeugt, da es einerseits unter dem Begriff „Grüne Haroldbucht“ viel Grün im öffentlichen Raum schafft und somit konsequent das Anliegen des Blaugrünen Rings weiterentwickelt und sich andererseits mit der eigenständigen Baukörperkonfiguration auch hinsichtlich der Höhenentwicklung angemessen in das Bild der Landeshauptstadt einfügt.

Der Masterplan des 1. Preisträgers bildete das städtebauliche Grundgerüst, das unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts in einem nächsten Schritt über zwei gesonderte einphasige hochbauliche Realisierungswettbewerbe für die Landesregierung und NRW.BANK weiter konkretisiert wurde. Die Jurysitzungen hierzu haben im Oktober 2021 stattgefunden. Die zwei Siegerentwürfe stellen die Grundlage für die Festsetzungen des Bebauungsplans dar. Wettbewerbssieger sind:

  • Für den Bau der NRW.BANK: Paul Raphael Schägner mit fabulism GbR und und Lysann Schmidt-Blaahs landschaftsarchitektur
  • Für den Bau der Landesregierung Nordrhein-Westfalen: JSWD Architekten GmbH & Co. KG + Gina Barcelona Architects

 Die zwei Siegerentwürfe bilden die Grundlage für das anschließende Bauleitplanverfahren.

Bebauungsplan

Da die Umsetzung des oben genannten Vorhabens nicht auf Grundlage des bestehenden Bauplanungsrechts möglich ist, wurde das Bebauungsplanverfahren 03/034 Südlich Haroldstraße gestartet.

Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung (gem. § 3(1) BauGB) erfolgte im Zeitraum vom 14.06.2022 bis einschließlich 05.07.2022. Die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung wurden außerdem am Dienstag, dem 21. Juni 2022 um 18:00 Uhr im Gebäude Haroldstraße 5 (ehemaliges Innenministerium, z.Zt. Sitz des Polizeipräsidenten) vorgestellt und erörtert.

Im nächsten Schritt findet die Behördenbeteiligung gem. § 4(2) BauGB statt.