Das Ökotop Heerdt wird seit 1986 als ein ganzheitliches, ökologisches und soziales Modellprojekt zum Leben in der Stadt von Bürgern in ehrenamtlicher Arbeit konzipiert (Kultur von unten). Nach Bedarf wird das Vorhaben mit fachkundlicher Hilfe unterstützt. Das Ökotop Heerdt ist ein Netzwerk aus naturnahen Freiräumen, einer ökologischen Siedlung und dem ökologischen Zentrum mit Begegnungsstätte. Mittlerweile ist das Projekt in großen Teilen realisiert.
Die öffentliche Grünanlage im Ökotop Heerdt ist ein Teilbereich der naturnahen Freiräume. Eine Vielzahl von Biotopentwicklungszellen (Wald, Wallhecken, Hochstaudenfluren, Magerwiesen, Feuchtbiotope) verbinden einzelne Teilbereiche und umschließen sie netzartig. Einige Flächen sind Streuobstwiesen mit alten Obstsorten. Auf einer Obstwiese wurde durch Jugendliche in Zusammenarbeit mit der AWO Düsseldorf ein Bienenhaus gebaut, das von Mitgliedern betreut wird.
Naturerlebnisbereich für Kinder
Über einen großen Rundweg erreicht man den Naturerlebnisbereich für Kinder, die naturnah bewirtschafteten Gärten und die Vogelbeobachtungsstation am Heerdter Busch. Die einzelnen Stationen des Lehrpfads sind beschildert. Die naturverträgliche Pflege der 20.000 Quadratmeter großen öffentlichen Grünanlage haben die Vereinsmitglieder des Ökotop Heerdt e.V. im Auftrag der Stadt Düsseldorf übernommen.
Der Naturerlebnisbereich befindet sich am Rand der Siedlung. Hier können Kinder ohne die sonst üblichen Spielplatzgeräte im Spiel Natur erfahren. Zentrales Erlebniselement ist der "Lauf der Dinge", ein aus Weidenruten gebauter ein Meter hoher Weg, der sich durch den Spielbereich schwingt und eine eigene Raumqualität entwickelt. Er verbindet die einzelnen Elemente des Naturerlebnisbereiches, unterbrochen durch unterschiedliche Hindernisse, wie Holzstege oder Totholz. Zugleich gliedert er den Raum in einen großzügigen Spielhügel mit Bolzplatz und in einen kleinräumigen Erlebnisbereich unterschiedlichster Materialien und Strukturen.
Wildobstbäume an der Randzone
Der Heerdter Busch - Rückzugsbereich für Tiere
Im Nordwesten des Geländes liegt eine etwa zwei Hektar große Brachfläche, der Heerdter Busch. Hier entsteht ein System aus unterschiedlichen Biotopen, das nicht durch Wege durchzogen ist und somit weitgehend von Menschen nicht mehr betreten werden kann. Es dient als Rückzugsmöglichkeit für die Tiere und als Ausgleichsfläche. Im Süden wird das Gelände durch einen breiten Gürtel aus Heckenpflanzen abgegrenzt, die mit Totholzhecken ergänzt werden, um Spaziergänger und Hunde aus dem Gelände fernzuhalten. Hinter dieser Randzone entsteht seit einigen Jahren eine Eichen- und Buchen-Waldgesellschaft durchmischt mit Pappeln und Wildobstsorten.
Im Zentrum dieser dichten Waldbepflanzung verbleibt eine Fläche unbepflanzt, die zur Vogelbeobachtung zur Verfügung steht. Am südlichen Rand dieser einsehbaren Fläche wurde eine Schutzwand zur Vogelbeobachtung gebaut, die Einblick, aber keinen Eintritt in die Flächen ermöglicht.
Rückzugszone für Mensch und Tier
Mietergärten
Ein weiterer Teilbereich der naturnahen Freiräume im Ökotop Heerdt sind die sechzig Mietergärten, die naturnah bewirtschaftet werden. Jeweils zehn Gärten sind in sechs Rundlingen zusammengefasst. Die zentralen Mittelplätze sind Gemeinschaftsräume und fördern überschaubare Nachbarschaften. Hier kann Wasser aus einer Handpumpe entnommen werden. In den Gärten gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser.
Die Rundlinge sind im Norden durch Sonnenfallen und Wallhecken geschützt. Die Einzelgärten sind 300 Quadratmter groß und haben keine Zäune. Gartenlauben werden nach ökologischen Gesichtspunkten gebaut. Der Verein verpachtet die Gärten an Bewerberinnen oder Bewerber. Wenn ein Garten aufgegeben wird, fällt dieser mit allen Pflanzen und Aufbauten ohne Kostenausgleich zurück an den Verein. Die Gärtnerinnen und Gärtner verpflichten sich bei der Übernahme des Gartens zur Teilnahme an Arbeiten im Projekt Ökotop Heerdt. Einmal im Monat findet der "Hand- und Spanndienst" statt, der für die Gärtnerinnen und Gärtner verpflichtend ist. Der Gartenbau wird nach verschiedenen biologischen Methoden betrieben und experimentell erprobt.