Der alte Golzheimer Friedhof, einst vor den Toren der Stadt gelegen und heute von Bebauung umgeben, ist eine der bedeutenden historischen Grünanlagen Düsseldorfs. Zusammen mit dem Alten Friedhof in Bonn und dem Kölner Friedhof Melaten zählt er zu den wichtigsten historischen Friedhofsanlagen in Nordrhein-Westfalen. Seit 1982 steht der Friedhof unter Denkmalschutz. Wie in vielen anderen größeren Städten auch wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Altstadt der Kirchhof an der Stiftskirche St. Lambertus wegen Überbelegung und hygienisch unhaltbarer Zustände geschlossen. Der als Ersatz errichtete katholische Friedhof vor dem Flingertor im Bereich der heutigen Benrather Straße/ Steinstraße erwies sich nach der 1802 begonnenen Schleifung der Befestigungsanlagen als Hindernis für die Ausdehnung der Stadt. Man entschloss sich daher, diesen Friedhof aufzugeben und in einem erheblich weiteren Abstand von der damaligen Stadtgrenze weiter im Norden beim Dorf Golzheim einen neuen kommunalen Begräbnisplatz anzulegen.
Der Sturm Ela
Sturmschaden auf dem Golzheimer Friedhof
Der Sturm Ela
Am 9. Juni 2014 verursachte Sturm Ela mit Böen von 142,2 km/h schwere Schäden in Düsseldorf: Rund 30.000 Bäume gingen verloren, davon etwa 3.000 Straßenbäume. Fast 24.000 Bäume benötigten baumpflegerische Maßnahmen, 50 Hektar Windwurfflächen im städtischen Forst wurden zerstört. 25 Prozent des Baumbestandes auf dem Golzheimer Friedhof sind durch den Sturm betroffen, 19 Altbäume wurden zerstört, etwa 33 wurden stark beschädigt, 63 Bäume konnten aufgrund von baumpflegerischen Maßnahmen erhalten werden. Außerdem wurden einige der historischen Grabmale beschädigt.
Erweiterung und Gestaltung durch Maximilian F. Weyhe
Das Grabmal von Maximilian F. Weyhe
Erweiterung und Gestaltung durch Maximilian F. Weyhe
Der zwei Kilometer nördlich der Stadtgrenze hinter einer Sandbank am Rhein, der so genannten Golzheimer Insel (heute Rheinpark), für Katholiken und Protestanten bestimmte neue Friedhof wurde ab 1805 für Beisetzungen genutzt. Seine Anlage war einfach und bescheiden. 1816 beauftragte die preußische Regierung den seit 1803 für die öffentlichen Gärten Düsseldorfs verantwortlichen königlichen Gartenbaurat Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) mit der Erweiterung und gärtnerischen Gestaltung des Friedhofs. Das auf das Dreifache vergrößerte Areal gliederte Weyhe durch Längs- und Querwege in acht Begräbnisfelder. Die Längswege waren mit Linden bepflanzte Alleen. Ausdehnung der Anlage, Wegeverlauf, Feldaufteilung und Alleen sind bis heute im Wesentlichen erhalten. Den Haupteingang auf der Ostseite erreichte man von der Kaiserswerther Straße über einen mit Pappeln bepflanzten Weg. Das Zentrum des Friedhofs markierte Weyhe mit einem Baumrondell und dem Friedhofskreuz in seiner Mitte. Erwähnt werden muss die landschaftlich schöne Lage am Rheinufer, die heute so nicht mehr erlebbar ist. Bedingt durch das sprunghafte Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert wurde der Friedhof mehrmals erweitert. 1875, als Düsseldorf rund 80.000 Einwohner zählte geschah dies zum vierten und letzten Mal. Die damalige Ausdehnung war weit größer als heute. 1884 war man gezwungen, den Friedhof für Reihenbegräbnisse und ab 1897 vollständig zu schließen. Im Süden der Stadt war 1879 als Entlastung der Stoffeler Friedhof eröffnet worden. Der eigentliche Nachfolgefriedhof war der 1884 eröffnete Friedhof "hinter dem Tannenwäldchen" weiter im Norden, der 1904 den Namen Nordfriedhof erhielt. Das reizvolle landschaftliche Umfeld wurde 1902 grundlegend verändert, als die Golzheimer Insel (heute Rheinpark) für eine Ausstellung aufgeschüttet wurde. Durch die Anlage der Klever Straße 1905 wurde der Friedhof mittig zerschnitten und in einen nördlichen und südlichen Abschnitt geteilt. Das zentrale Hochkreuz übertrug man auf den Nordfriedhof. Die Bauten des Regierungspräsidenten und des Oberlandesgerichtes verstellten die Aussicht auf den Rhein endgültig.
Grabmale - steinerne Monumente der Stadtgeschichte
Grabmale als steinerne Zeitzeugen
Grabmale - steinerne Monumente der Stadtgeschichte
Viele in der Stadtgeschichte bedeutende Düsseldorfer sind auf dem Golzheimer Friedhof beigesetzt. Auch Maximilian Friedrich Weyhe hat hier in einem Ehrengrab seine letzte Ruhestätte. Den Reiz des Friedhofs machen die vielen erhaltenen klassizistischen, neugotischen und neuromanischen Grabmale aus. Häufig sind sie mit Symbolen versehen, die der antiken und nicht mehr der christlichen Bildwelt entsprechen wie Schmetterlinge, Schlafmohnkapseln, Lorbeerkränze, abgebrochene Säulen oder verlöschende Fackeln. 1938 wurden noch 668 Grabmäler gezählt. Heute sind es nur noch knapp 350. Um die Erhaltung und Sanierung von Grabmalen bemühen sich der "Förderverein zur Erhaltung des alten Friedhofs Golzheim e.V." und verschiedene Grabmalpaten.
Patenschaften für Grabmale auf dem Golzheimer Friedhof
Patenschaften für Grabmale auf dem Golzheimer Friedhof
Rund 350 Grabmale finden sich auf dem alten Golzheimer Friedhof, die wegen ihres historischen und künstlerischen Wertes große Bedeutung haben. Sie gilt es zu erhalten.
Zur Sicherung und Erhaltung der Parkanlage und der Grabdenkmäler wurde von der Viktoria Versicherung und der Landeshauptstadt Düsseldorf eine Stiftung gegründet. Aus den Stiftungsgeldern wird die Sanierung der steinernen Grabmonumente finanziert. Die Sanierung einzelner Grabsteine ist aber nicht alles, was getan werden kann, um den Friedhof und seine Geschichte im Bewusstsein der Düsseldorfer zu halten.
Grabstele - Detail
Gemeinsam mit dem Gartenamt engagiert sich der Verein "Der Golzheimer Friedhof soll Leben e.V.". Der Verein selbst hat bereits Patenschaften für einzelne Grabmale übernommen. Nun hilft er dem Gartenamt weitere Patenschaften für die Grabmale des Golzheimer Friedhofs zu finden. Bei den angestrebten Patenschaften geht es ausdrücklich nicht um die Sanierung der Monumente, die sehr kostspielig ist und auch nur von Fachleuten ausgeführt werden darf. Die Paten sollen vielmehr für Sauberkeit sorgen, Moos, Blätter und Erde entfernen und auch ein Auge auf das Umfeld des Grabmals haben. Mutwillige Zerstörungen oder Beschädigungen sollen sie den Mitarbeitern des Gartenamtes melden.
Jeder Grabmalpate erhält einen Vertrag, eine Urkunde über seine Patenschaft und ein Merkblatt. Das Merkblatt enthält Tipps zur Reinigung des jeweiligen Grabmals. Diese Pflegetipps sind individuell auf das einzelne Grabmal abgestellt, je nach dem aus welchem Material das Monument besteht.