Die Entwicklung des Kleingartenwesens
Die Entwicklung des Kleingartenwesens
Die Geschichte des Kleingartenwesens reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. War hier in den „Armengärten" noch die Erwirtschaftung des eigenen Bedarfes an Gartenfrüchten der wesentliche Zweck der Bewirtschaftung, so stellt eine weitere Stufe der Entwicklung die Idee des Dr. Schreber nach körperlicher Ertüchtigung und Heranführung der Kinder an die Natur dar.
Beide Weltkriege und die wirtschaftliche Situation in dieser Zeit machten die Bedeutung der Kleingartenflächen für die Versorgung zumindest einzelner Bevölkerungsgruppen mit Nahrungsmitteln deutlich. Auch die Nutzung der Parzellen für die Erstellung von Wohnraum bis in die Nachkriegsjahre zeigt die wirtschaftliche und soziale Bedeutung und Notwendigkeit dieser Flächen in der damaligen Zeit.
Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs und der gesellschaftlichen Entwicklung hin zu einer Freizeitgesellschaft der heutigen Tage hat das Kleingartenwesen einen Teil seiner Bedeutung in der ursprünglichen Form verloren. Der Erholungs- und Freizeitgedanke ist in den Vordergrund getreten. Der Anbau von Gartenbauerzeugnissen und die Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln nimmt nur noch eine Randstellung ein. Bepflanzungen mit Ziergehölzen, pflegeleichte Rasenflächen, großzügig gepflasterte Wege und Terrassen sowie teils aufwendig gestaltete Gartenlauben lassen den Trend hin zu einem reinen Erholungs- und Freizeitgarten deutlich werden.
Die "eigene Scholle" ist zum Kleinod inmitten der Großstädte geworden, ein Stück Natur zum Ausgleich der meist beengten Wohnverhältnisse. So tragen die Kleingartenflächen nicht unwesentlich zum Grünanteil in den Städten bei und haben erheblichen Einfluss auch auf die Lebensqualität der Bevölkerung. Hier werden Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes erfüllt, es entsteht Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Sie sind in ihrem Bestand nicht mehr aus den Städten wegzudenken.