Nachhaltig ist eine Entwicklung, "die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen." So formulierte es die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung 1987 im sogenannten Brundtland-Bericht. Vor 25 Jahren, im Jahr 1992, verabschiedete die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand, die Agenda 21 – das Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung. Sie wurde von 178 Staaten unterzeichnet. Seitdem ist nachhaltige Entwicklung im (globalen) gesellschaftlichen Diskurs, in der wissenschaftlichen Forschung, in Wirtschaft und Politik und auch in der Bildung ein zunehmend wichtiges Thema.
Das zu Grunde liegende Leitbild der nachhaltigen Entwicklung verbindet die Ziele ökologische Tragfähigkeit, soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Effizienz sowie gesellschaftliche Teilhabe/Demokratie miteinander. Nachhaltige Entwicklung wird verstanden als ein offener Rahmen, in dem immer wieder unter der Bedingung begrenzten menschlichen Wissens ausgehandelt werden muss, was die nächsten konkreten Entwicklungsschritte sein sollen. Nachhaltige Entwicklung ist also kein fertiger politischer Masterplan, sondern ein demokratischer bzw. partizipativer Such-, Erkenntnis- und Selbstverständigungsprozess der (Welt-)Gesellschaft. Es geht nicht nur um eine ausgewogene Berücksichtigung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Belange (in den Grenzen planetarer Leitplanken), sondern ebenso um Beteiligung aller relevanten Akteure (Regierungen, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Bürgerinnen und Bürger) an den Entscheidungen, welche die Zukunft unserer Gesellschaften betreffen.
Im Jahr 2015 beschlossen die Vereinten Nationen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung als einen weiteren Zwischenschritt auf dem Weg in eine nachhaltige (Welt-)Gesellschaft. Mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) stellt diese Agenda ein ehrgeiziges globales Zielsystem für eine nachhaltige Entwicklung unserer Welt dar. Diese Agenda ist die Konsequenz aus jahrzehntelangen Erfahrungen mit internationaler Umwelt- und Entwicklungspolitik und der Suche nach Strategien, die einen Weg aus der Falle von Ungerechtigkeit, riskanter Natur verbrauchender und zerstörender Prosperität und der Notwendigkeit von ökonomischer wie sozialer Entwicklung bieten. Insbesondere ist die Agenda 2030 das Ergebnis eines weltweiten und weitgehenden Verständigungsprozesses der Weltgemeinschaft, der bemerkenswerte Kompromiss zwischen den 193 Mitgliedernder UN mit ihren unterschiedlichen Interessen und Prioritäten: ein globaler Referenzrahmen zur Gestaltung einer umweltfreundlichen, sozial gerechten, ökonomisch erfolgreichen und kulturell vielfältigen Gesellschaft. Alle Nationen sind aufgefordert, ihren spezifischen Beitrag zu einer solchen Entwicklung zu leisten.