Aktueller Stand
Am 29. 11. 2000 wurde im Rathaus eine Fachtagung zum "Düsseldorfer Schlaganfallprojekt" durchgeführt. Die Fachtagung beschloss einvernehmlich, die Empfehlungen der "Initiative Düsseldorf gegen den Schlaganfall" in den nächsten Jahren umzusetzen.
Der Abschlussbericht wurde in den Ausschuss Gesundheit und Soziales eingebracht. Die Stadt Düsseldorf hat die Projektergebnisse im Gesunde-Städtenetzwerk-Deutschland veröffentlicht und gemeinsam mit benachbarten Kommunen das Städte-Netzwerk "Gesunder Niederrhein" gegründet und die Projektergebnisse dort beraten.
Zwei repräsentative Telefonumfragen ergaben, dass das Bewusstsein für das Risiko eines Schlaganfalls in der Düsseldorfer Bevölkerung viel zu gering ist. Die Landeshauptstadt hat daher in den Folgejahren gezielte Informationskampagnen gestartet, um die Bürger über das Risiko und über Möglichkeiten zur Soforthilfe aufzuklären. Ein weiterer Handlungsschwerpunkt war die Stärkung von Selbsthilfegruppen für Patienten sowie Angehörige.
Das Schlaganfall-Büro hat im Jahr 2012 sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Die Präventionsarbeit wird fortgeführt. Aufklärung der Düsseldorfer Bevölkerung erfolgt durch Vorträge, Informationsstände und großformatige Plakataktionen.
Hintergründe, Intention, Organisatorisches
Folgende Aufgaben sind im Rahmen des Projekts zu lösen:
- Aufklärung der Düsseldorfer Bevölkerung über die Risikofaktoren (falsche Ernährung, Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, mangelnde Bewegung usw.)
- Kenntnis über Vorboten eines Schlaganfalls / Symptome und die frühzeitige Erkennung eines Schlaganfalls
- Verbesserung der Diagnostik im niedergelassenen ärztlichen Bereich und in der Krankenhausversorgung / systematische Erkennung und Nachbetreuung von Patientinnen und Patienten
- Aufbau von stadtteilorientierten gesundheitlichen und sozialen Netzwerken, die die Beratung und rehabilitative Versorgung von Schlaganfallbetroffenen und deren Angehörigen verbessern
- Aufbau und Förderung der Selbsthilfe / Beratungs- und Gruppenangebote für Schlaganfallpatientinnen und -patienten in Düsseldorf sowie für betroffene und pflegende Angehörige.
- Die bisherigen Projekterkenntnisse sollen der Selbsthilfe zugänglich gemacht werden, andererseits sollen aus Sicht der Selbsthilfe Verbesserungsvorschläge für die Düsseldorfer Versorgungssituation gegeben werden. Mit den Vertretern der gesundheitlichen Kommunalpolitik und der lokalen Agenda 21 sollen Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.
Agenda-Relevanz
Das Projekt zur Schlaganfallprävention in Düsseldorf fußt auf
- den internationalen Zielsetzungen der Agenda 21 (s. Kapitel 6, Schutz und Förderung der menschlichen Gesundheit).
- den Prinzipien der Gesundheitsförderung nach der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Die WHO versteht unter Gesundheitsförderung alle Ansätze, die der Bevölkerung eine stärkere Einflussnahme auf ihre Gesundheit sowie die Arbeits- und Lebensbedingungen ermöglichen. Zentrale Fragestellung in diesem Sinne ist: Unter welchen Bedingungen wird Gesundheit erhalten bzw. geschaffen? Gesundheit ist Voraussetzung, dass sich die Menschen am öffentlichen Leben in ihrer Stadt aktiv beteiligen können.
"Gesundheit für alle" steht für Lebensqualität.
Handlungskompetenz der Bürger für die Weiterentwicklung der städtischen Gesundheitspolitik verbessern heißt:
- Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik
- Schaffung von gesundheitsförderlichen Lebenswelten
- Stärkung gesundheitsbezogener Bürger-Aktivitäten
- Entwicklung persönlicher Kompetenzen
- Neuorientierung der Gesundheitsdienste
Lebensstile und gesundheitliche Prävention:
Der Schlaganfall trifft vor allem ältere Menschen häufig unerwartet in aktiven Lebensphasen. Die Erkrankung ist meist in einer jahrelangen, gesundheitlich riskanten Lebensweise begründet (falsche Ernährung, Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, mangelnde Bewegung usw.). Die Aufklärung der Düsseldorfer Bevölkerung über die Risikofaktoren, die - möglicherweise über Jahre medizinisch unerkannt - zum Schlaganfall führen, ist deshalb besonders wichtig, damit der Einzelne über seine Gesundheit eigenverantwortlich entscheiden kann.
Soziale Bedeutung:
Der Schlaganfall tritt in allen Altersgruppen der Bevölkerung auf, besonders gehäuft aber bei hochaltrigen Menschen. Der Schlaganfall ist nach Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern. Voraussetzung für eine erfolgreiche stationäre Behandlung ist, dass die Akutversorgung mit fachspezifischer Diagnostik und Therapie 3 - 6 Stunden nach Eintritt des Ereignisses begonnen wird. Viele Patienten kommen jedoch zu spät oder gar nicht in eine entsprechende Behandlung. Eine optimale Erstversorgung - wie sie beispielsweise bei Herzinfarktpatienten bereits umfangreich etabliert ist - existiert in Deutschland erst in Ansätzen.
Wirtschaftliche und soziale Folgen:
In allen zu spät oder unbehandelten Fällen verbleiben Folgeschäden, die einschneidende Beeinträchtigungen für die Betroffenen und deren soziales Umfeld darstellen und erhebliche soziale Kosten verursachen.
Vorbildcharakter des Projektes
Das Projekt zielt auf die Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der gesundheitlichen Versorgung sowie der Information und Aufklärung von Bürgern in Düsseldorf. Darüber hinaus führt es alle Vertreter der gesundheitlichen und sozialen Versorgung ortsnah im Rahmen der "Düsseldorfer Gesundheitskonferenz" zusammen. Das Projekt leistet einen Beitrag im Rahmen des Projektverbundes "Gesundes Land NRW". Zehn vorrangige Gesundheitsziele wurden für Nordrhein-Westfalen bestimmt, u. a. gelten für das "Projekt zur Schlaganfallprävention in Düsseldorf":
- Herz-Kreislaufkrankheiten reduzieren (hierzu gehört der Schlaganfall),
- Rahmenbedingungen zur Förderung der Gesundheit schaffen,
- Forschung und Entwicklung im Gesundheitsbereich.
Gesundheitliche Prävention
Die Düsseldorfer Bevölkerung soll über Risikofaktoren, gesunde Lebensweise, Symptome und die frühzeitige Erkennung des Schlaganfalls / Vorboten aufgeklärt werden. Die bisherigen Erkenntnisse des Düsseldorfer Schlaganfallprojektes sollen mit den beteiligten Institutionen der gesundheitlichen und sozialen Versorgung unter Einbeziehung der Selbsthilfe eine geeignete Informationsbroschüre erarbeiten. Zielgruppenveranstaltungen sollen in Folge in Zusammenarbeit mit obigen Institutionen und der Selbsthilfe durchgeführt werden.
Auf- bzw. Ausbau der Selbsthilfe für Schlaganfallpatienten und deren pflegenden Angehörigen
Betroffene, Angehörige und Vertreter der gesundheitlichen Selbsthilfe sollen die Projekterkenntnisse mit ihren eigenen Erfahrungen in einem Angehörigenbeirat beraten können. Von dort sollen der lokalen Agenda 21 und der gesundheitlichen Kommunalpolitik entsprechende Ergebnisse und Handlungsempfehlungen zugeleitet werden.
Selbsthilfe ist eine besondere Form des Engagements, in der sich Bürgerinnen und Bürger basierend auf den Prinzipien der Gegenseitigkeit und einer "überschaubaren Solidarität" engagieren. Selbsthilfe ist selbstorganisierte Hilfe in sozial räumlich überschaubaren Beziehungsnetzen. Im Einzelnen setzt sich Selbsthilfe ein für
- die Stärkung des Selbstwertgefühles, sowie der Handlungs- und Durchsetzungsfähigkeit bei Betroffenen,
- den Zusammenschluss Betroffener zur gemeinsamen Interessenvertretung,
- die Aktivierung der Bürger zu mehr Mitwirkung in der Politik und Gesellschaft, um zu erfahren, dass man in der Gemeinschaft Hilfe und Anerkennung erhält und trotz Erkrankung nicht anonym leben muss.
Finanzierung
Das Gesundheitsamt hat als betreuendes Fachamt für die Förderung von Gesundheitsprojekten Haushaltsmittel bereit gestellt.
Träger des Projektes
Initiator des Projektes ist das Gesundheitsamt und die Geschäftsstelle der "Düsseldorfer Gesundheitskonferenz". Die Organisation und die Durchführung erfolgt durch die Geschäftsstelle und der "Düsseldorfer Gesundheitskonferenz".
Berichte im Agenda-Rundbrief
Rundbrief 9 | PDF-Datei 2,7 MB
Schlaganfall: Schlaganfall - ein Notfall: Notruf 112 (Seite 16)
Rundbrief 6 | PDF-Datei 2,5 MB
„Schlaganfall: Jeder zweite Düsseldorfer bedroht” (Seite 13)
Kontakt
Ansprechpartner | |
---|---|
Holger Pfeiffer schlaganfallbuero@duesseldorf.de | Telefon 0211 - 8997013 |