Aktueller Stand
Seit 2022 wird die ausschließliche Verwendung von 100 % Recyclingpapier über das Handlungsfeld Nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung weiter forciert.
Zum Schuljahr 2020 startete das Humboldt-Gymnasium mit einem individuell gestalteten Schulheft aus Recyclingpapier. Die AG Nachhaltiger Konsum hat das Projekt entwickelt und gemeinsam mit der Schule umgesetzt.
Für die gesamte Stadtverwaltung regelt eine Dienstanweisung seit Jahren die Verwendung von 100%-Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen Blauer Engel für Kopien.
Die Grafik stellt dar, wie viel weniger Holz, Energie, CO2 und Wasser für Recyclingpapier verbraucht wird, gegenüber Papier aus Frischfasern.
(Quelle: Initiative pro Recyclingpapier)
Mit der Ausstellung "Papierwende - zukunftsfähig mit Papier" machte die Lokale Agenda 21 gemeinsam mit dem Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung im Frühjahr 2010 auf das Thema aufmerksam. Eingeladen waren die Düsseldorfer Schulen, städtische Gremien, Unternehmen, Kirchengemeinden und Verbände.
Das Projekt ist im Jahr 2006 gestartet. Erste Schritte waren eine Bestandsaufnahme der Verfügbarkeit und Verwendung von Recyclingpapier.
Links
Geschäfte in Düsseldorf, die Schulhefte mit dem Blauen Engel anbieten
Infoseite der Verbraucherzentrale Düsseldorf
Initiative pro Recyclingpapier
Der Blaue Engel
Hintergründe, Intention, Organisatorisches
Agenda-Relevanz:
Ökologisch:
Weltweit wird jeder fünfte Baum für die Herstellung von Papier gerodet, ca. 9 % der Rohstoffe stammen aus Urwäldern. Wiederaufforstung und nachhaltige Waldwirtschaft haben zunehmend an Bedeutung gewonnen, aber Raubbau ist immer noch zu häufig anzutreffen. Ökobilanzen zeigen, dass die Umweltbelastung beim Papier-Recycling deutlich geringer ist als bei der Papierproduktion aus Frischfasern. Um unnötige Transportwege zu vermeiden ist der Wiederverwertung des gesammelten Altpapiers vor Ort den Vorzug zu weltweitem Handel zu geben. Die Steigerung der Recyclingquote reduziert Müll und schont Rohstoffe.
Sozial:
Die Rodung von Wäldern ist nicht nur ökologisch, sondern zum Teil auch sozial problematisch. In vielen Ländern (sowohl in Mittel- und Südamerika als auch in Asien, Kanada und den GUS-Staaten) werden jahrhundertealte Landrechte der dort lebenden Bevölkerung nicht berücksichtigt. Indigene Gruppen verlieren ihren Lebensraum, ihre Lebensgrundlage. Die Verwendung von Recycling-Papier trägt dazu bei, Waldrodungen zu vermeiden.
Ökonomisch:
Die Sammlung und Wiederverwendung von Altpapier ist wirtschaftlich sinnvoll. Eine höhere Nachfrage kann den Preis von Recycling-Papier senken und somit weitere Abnehmer motivieren, genauso wie eine stärkere Präsenz im Angebot von Geschäften. Bei Frischholz aus Raubbau verdienen nur wenige; die Menschen vor Ort und die exportierenden Staaten werden i.d.R. nicht am Gewinn beteiligt. Durch verstärkte Bündelsammlung in Düsseldorf werden Arbeitsplätze bei der ZWD (Zukunftswerkstatt Düsseldorf GmbH) erhalten und ggf. geschaffen.
Gesellschaftlich:
Nach § 2 Absatz 1 des Landesabfallgesetzes in NRW ist die "öffentliche Hand", damit auch die Städte in NRW "...verpflichtet, ... bei der Beschaffung ... Erzeugnissen den Vorzug zu geben, die ... aus Abfällen hergestellt sind."
Vorbildcharakter des Projektes:
Die Verwendung von Recycling-Papier ist eine niederschwellige Möglichkeit, sich aktiv für den Schutz der Umwelt / der Welt einzusetzen; sowohl für die Verwaltung, als auch Unternehmen und Private. Die Realisierung der gesetzlichen Vorgabe ist weiterer Ansporn. Die Umsetzung des Projektes ist relativ einfach - der Effekt groß. Es gilt alte Vorurteile auszuräumen: Viele Menschen verbinden mit Recycling-Papier den Eindruck von grau, schmuddelig und schlechter Qualität; dies ist heute lange nicht mehr der Fall. Es gibt blütenweißes Papier. Die meisten Recyclingpapiere (und alle Papiere mit dem Umweltengel!) erfüllen die DIN-Normen für Drucker und Kopierer, der Wartungsaufwand ist nicht höher als bei anderem Papier. Über die gesetzliche Verpflichtung für die Stadt hinaus, ist die Verwendung von Recycling-Papier eine Forderung vieler kommunaler Wettbewerbe wie des EEA (European Energy Award) und der EMAS-Zertifizierung - beide werden von der Stadt Düsseldorf angestrebt.
Bürgerbeteiligung
Die Idee gründet sie sich u. a. auf Rückfragen zu Einkaufsmöglichkeiten von Recyclingpapier (u. a. von Schulen, aber auch Privaten), da das Angebot im Handel rückläufig ist. Bei der Umsetzung können sich Bürgerinnen und Bürger gut einbringen. Bei der Sammlung von Altpapier ist die Kommune auf die aktive Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger angewiesen.
Finanzierung
Eventuell entstehende Mehrkosten bei der Beschaffung von Recyclingpapier sollen durch parallele Information über Einsparmöglichkeit (z. B. durch verstärkten doppelseitigen Druck) ausgeglichen werden. Auf Dauer ist - bei ausreichend großer Nachfrage - nicht mit Mehrkosten zu rechnen. Es wird angestrebt, für die Stadt erzielte Preise für große Papiermengen z. B. auch an Schulen weiter zu geben. Das Projekt lebt davon, dass die Bürgerinnen und Bürger, bzw. Firmen und Beschäftigte es kennen. Professionelle Öffentlichkeitsarbeit könnte aus den Mitteln der Lokalen Agenda bezahlt werden.
Träger des Projektes
Träger des Projektes war das Fachforum III (Ressourcenschonung) der Lokalen Agenda zusammen mit dem Umweltamt. Als weitere Partner steht die Verbraucherzentrale, insbesondere für Detailinformationen, zur Verfügung. Die AWISTA ist insbesondere im Hinblick auf die Sammlung von Altpapier zum Recycling angesprochen.
Berichte im Agenda-Rundbrief
Rundbrief 18 | PDF-Datei 3,7 MB
Das Blatt wenden (Seite 15)
Rundbrief 14 | PDF-Datei 605 KB
Recycling-Papier muss nicht grau sein (Seite 23)
Kontakt
Ansprechpartnerin | |
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