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Kultur
"Schauplätze - Theater in der Stadt 1585 bis heute"
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Die Wanderausstellung des Theatermuseums macht nach dem Central des Schauspielhauses ab Freitag, 1. Juli, im Rathaus Halt, und damit an einem der ehemaligen "Schauplätze". Bürgermeister Friedrich G. Conzen wird die Ausstellung eröffnen.
Denn nahezu 150 Jahre war das Theater am Marktplatz Zentrum des Theaterlebens der Stadt. Seine Lage inmitten des bürgerlichen Lebens war Ausdruck einer neuen "bürgerlichen" Kultur, für die das Theater ein wichtiger Eckpfeiler ist. Bis 1818 bleibt das Theater unter der Verwaltung des jeweilig regierenden Fürsten, 1834 beteiligt sich die Stadt an einer Aktiengesellschaft zum Betrieb des Theaters. Erst 1921 wird der Pachtbetrieb eingestellt und die Stadt betreibt das Theater auf eigene Rechnung. Solche unterschiedlichen organisatorischen und künstlerischen Bedingungen zeigt die Ausstellung des Theatermuseums auf. 17 Schautafeln führen die Besucher auf eine Zeitreise von den frühesten Orten höfischen Theaters im 16. Jahrhundert durch die Gründerzeit des bürgerlichen Theaters im 18. und 19. Jahrhundert bis zur Theatermoderne im frühen 20. Jahrhundert und der aktuellen Theatergegenwart und unterstreicht die Bedeutung der Theaterstadt Düsseldorf.
Die Standorte der ersten bildlich bezeugten theatralischen Veranstaltungen in Düsseldorf im Jahr 1585 gehören alle zum Bereich des Hofes - in, vor und neben dem kurfürstlichen Schloss. In einem Straßenzug, der unmittelbar auf das Schloss zuführte (Mühlenstraße), lag seit 1696 das erste feste Theatergebäude, das "Kurfürstliche Opernhaus", das bis 1716 betrieben und 1738 zu einem Reitstall umgebaut wurde. Den Wandel vom höfischen zum bürgerlichen Theater deutet 1747 die Verlagerung des Standortes für das "Kurfürstliche Komödienhaus" an das Zentrum bürgerlichen Lebens, den Marktplatz an.
Das "neue Stadttheater" entstand 1875 als Ausdruck eines neuen bürgerlichen Selbstbewusstseins außerhalb des alten Stadtkerns an einer der parallel zu den ehemaligen Befestigungsanlagen entstandenen Prachtstraßen, der heutigen Heinrich-Heine-Allee. Um die Wende zum 20. Jahrhundert entstand diesseits und jenseits der ehemaligen Stadtbefestigungen im Bereich der südlichen Innenstadt ein regelrechtes Theaterviertel. Dazu zählte sowohl 1905 das künstlerisch ambitionierte "Schauspielhaus Düsseldorf" Louise Dumonts und Gustav Lindemanns (Kasernenstraße/Ecke Carl-Theodor-Straße) wie auch schon 1899 das "Apollo-Theater", das mit 3.000 Plätzen größte Varieté-Theater seiner Zeit. Dazwischen reichte das Spektrum vom ambitionierten literarischen Cabaret bis zu den niedrigsten "Etablissements" theatralischer Unterhaltung. 1925 baute die Stadt Düsseldorf das Varieté "Groß-Düsseldorf" (Jahnstraße) zum "Operettenhaus" um. 1951 wurde hier das "Düsseldorfer Schauspielhaus" errichtet und bis 1969 genutzt.
Der Zweite Weltkrieg zerstörte einen großen Teil der steinernen Zeugen Düsseldorfer Theatergeschichte. Dennoch konnte in vielerlei Hinsicht an die Vergangenheit angeknüpft werden. Auf den Grundmauern des "neuen Stadttheaters" steht seit 1956 das Düsseldorfer Opernhaus, dessen Bühnenhaus den Krieg überstand und mit einem neuen Zuschauerraum zum "Opernhaus" kombiniert wurde. In Blickweite, auf dem Gustaf-Gründgens-Platz, entstand 1970 das neue "Düsseldorfer Schauspielhaus", dessen "kühne Architektur" den Fortschritts- und Wachstumsglauben der 60er und 70er Jahre repräsentiert.
Die Ausstellung "Schauplätze - Theater in der Stadt 1585 bis heute" ist vom 1. bis zum 22. Juli im Rathaus-Foyer, Marktplatz 2, zu sehen.