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Kultur
Heinrich-Heine-Institut erhält besondere Schenkung
Autographen-Sammlung von Kirsten Engelmann und Rita van Endert
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In über 30 Jahren leidenschaftlicher, privater Sammeltätigkeit haben Kirsten Engelmann und Rita van Endert aus München eine außergewöhnliche Autographen-Sammlung zusammengetragen. Die Sammlung ist eine wertvolle und einzigartige Zusammenstellung von literarischen Schriftstücken engagierter, weiblicher Persönlichkeiten aus dem 19. Jahrhundert bis heute. Die Schenkung dieses Schatzes an das Heinrich-Heine-Institut wird am heutigen Abend, 20. September, mit einem Festakt gewürdigt.
Kirsten Engelmann, ehemalige Film-Cutterin beim Norddeutschen-Rundfunk, ist die Witwe des Schriftstellers Bernt Engelmann. Die mit dem Ehepaar Engelmann langjährig befreundete Rita van Endert war Journalistin und hat sich die berufsbedingte Neugier bewahrt, um mit Akribie Geschichten rund um die Handschriften zu recherchieren.
Angestoßen wurde diese rein weibliche Zusammenschau literarischen Lebens durch die Autographen-Sammlung von Bernt Engelmann "Trotz alledem: Salut et fraternité", die Dokumente zur deutsch-französischen Literatur aus drei Jahrhunderten versammelt und 1994 für das Archiv des Heinrich-Heine-Instituts angekauft werden konnte.
Über viele Jahre beobachteten die Sammlerinnen, dass der Großteil der von Bernt Engelmann zusammengetragenen Schriftstücke aus männlichen Federn stammten, was sie selbst dazu veranlasste, eine komplementäre Sammlung anzulegen, wie Kirsten Engelmann betont: "Wir fanden - und finden, dass Männer in der Geschichte immer und überall vorkommen. Nach Frauen muss man graben, suchen."
Hinter den gesammelten Autographen "literarisch – weiblich – engagiert" verstecken sich Geschichten, Geschichten des Sammelns, aber auch Geschichten der gesammelten Persönlichkeiten.
Die Schenkung dieses Schatzes eröffnet dem Heinrich-Heine-Institut einen reichhaltigen Fundus für kommende Ausstellungen - in vergangenen und noch laufenden Ausstellungsprojekten, zum Beispiel "Salonfähig – Frauen der Heine-Zeit", zurzeit im Jenisch-Haus Hamburg zu sehen, konnten schon ausgewählte Stücke als Leihgaben der Öffentlichkeit präsentiert werden. Eine wunderbare Möglichkeit also, interessierten Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Literatur- und Emanzipationsgeschichte vor, während und nach der Heine-Zeit anhand von Originalen zu vermitteln.
Die Sammlung enthält rund 2.000 Handschriften und rund 500 Widmungsexemplare, unter anderem aus dem 19. Jahrhundert von Bettina von Arnim, Annette von Droste-Hülshoff, Gertrud von LeFort, Fanny Lewald, Sophie von LaRoche, George Sand und Dorothea Schlegel; sowie aus dem 20. Jahrhundert von Ingeborg Bachmann, Hilde Domin, Sarah Kirsch, Else Lasker-Schüler, Erika Mann, Nelly Sachs und Christa Wolf.