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Formen jüdischen Widerstands – 80 Jahre nach Beginn des Aufstands im Warschauer Ghetto

Diskussionsrunde im Stadtfenster der Zentralbibliothek im KAP1 zum Thema "Formen jüdischen Widerstands in Vergangenheit und deren gegenwärtige Wahrnehmung"


Erstellt:
Redaktion: Buch, Michael

Am 19. April 1943, vor 80 Jahren, begann der Aufstand im Warschauer Ghetto. Allen Beteiligten war klar, dass sie kaum eine Chance hatten zu überleben. Sie kämpften mit unzureichender Bewaffnung für sich, für ihre Mitmenschen, für die menschliche Würde, für die Nachwelt.

Am 80. Jahrestag des Beginns des Aufstands im Warschauer Ghetto diskutieren der Politik- und Religionswissenschaftler Monty Ott und der Publizist und Kommunikationswissenschaftler Ruben Gerczikow am Mittwoch, 19. April 2023, um 18 Uhr im Stadtfenster der Zentralbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf im KAP1 moderiert von Natalie Kajzer Formen jüdischen Widerstands in Vergangenheit und deren gegenwärtige Wahrnehmung. Die Diskussion um die Konsequenzen dieser Wahrnehmung ist eine Veranstaltung von der SABRA (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus) in Kooperation mit Respekt und Mut, Co-memory/Erinnerung lernen, der Mahn- und Gedenkstätte, der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf e.V., dem Verein für Aufklärung und demokratische Bildung e.V. und den Stadtbüchereien Düsseldorf.

Mit dem nationalsozialistischen Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann auch die Verfolgung polnischer Eliten und polnischer Juden. Am 2. Oktober 1940 befahl die deutsche Besatzungsbehörde in Warschau den Umzug aller jüdischen Einwohner Warschaus – vor dem deutschen Überfall lebten 370.000 Juden in Warschau – in ein etwas über 310 Hektar großes Gebiet, das am 15. November 1940 mit einer 3 Meter hohen Mauer umgeben wurde. Die Lebensumstände in diesem völlig überfüllten Gebiet waren schrecklich und menschenunwürdig: Enge bei weit mehr als 100.000 Menschen pro Quadratkilometer, Hunger, Krankheiten, Terror durch die nationalsozialistischen Besatzer, Zwangsarbeit, Tod. Ab dem 22. Juli 1942 wurden bis zum 21. September 1942 wurden 265.000 Menschen aus dem Warschauer Ghetto vorwiegend in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.

Zeitgleich mit der Ermordung der Menschen wurde die Fläche des Ghettos verkleinert, die Lebensumstände verschlechterten sich zunehmend. Anfang 1943 lebten neben den offiziell registrierten 40.000 Menschen noch mindestens 30.000 nicht registrierte Menschen unter den unmenschlichen Bedingungen. Am 19. April 1943 begannen kleine Kampfgruppen der Jüdische Kampforganisation den bewaffneten Kampf gegen die bevorstehende Räumung des Ghettos, gegen die Ermordung in den Vernichtungslagern. Die jüdischen Kämpfer verfügen nur über wenige Waffen und nur über wenig Sprengstoff, sie wussten, dass sie keine realistische Chance auf einen Sieg über den Vernichtungswillen der Nationalsozialisten hatten.

Ihr Kampf dauerte mehrere Wochen bis Mitte Mai 1943, erst am 16. Mai 1943 konnte die SS die Liquidierung des Ghettos in Warschau mit der Ermordung von 56.065 Menschen melden. Einigen Menschen gelang dennoch die Flucht aus dem Ghetto, wie Marcel Reich-Ranicki mit seiner Frau Teofila oder Marek Edelman, dem stellvertretenden Kommandanten der Jüdischen Kampforganisation. Ihre Berichte über den aussichtslosen Kampf beeindrucken noch heute. Der Historiker Emanuel Ringelbaum organisierte im Ghetto ein Archiv, in dem das Leben im Archiv für die Nachwelt überliefert werden sollte. Das Archiv wurde sehr gut versteckt, so dass es trotz Zerstörung der gesamten Gebäude des Ghettos gefunden werden konnte und einen erschütternden Eindruck von dem Lebenswillen unter lebensfeindlichen Bedingungen gibt. Dem Kampf im Warschauer Ghetto setzte Arnold Schönberg mit seinem Melodram "A Survivor from Warsaw 1947" ein immerwährendes Andenken, das auch von den Toten Hosen aufgeführt worden ist.

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