Der Kunsthändler Alfred Flechtheim (1878–1937) gehörte zu den bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Kunstszene im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. 1913 eröffnete er seine erste Galerie in Düsseldorf, weitere Filialen und Repräsentanzen in Berlin sowie kurzzeitig in Köln, Frankfurt und Wien folgten. Aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit Daniel-Henry Kahnweiler avancierte Flechtheim zum entschiedensten Vertreter des Kubismus in Deutschland. Hier war er zudem zeitweilig der Händler so bedeutender Künstler wie George Grosz, Paul Klee und Max Beckmann. Bereits 1933 war Flechtheim massiven antisemitischen Attacken ausgesetzt. Er verließ Deutschland und emigrierte über Paris nach London. Dort fasste er erneut als Kunsthändler Fuß. Flechtheim verstarb bereits 1937 in London.
Bis heute haben Flechtheims kunsthändlerische Aktivitäten in zahlreichen deutschen Museen ihre Spuren hinterlassen.
Aus diesem Grund wurde 2009 das museumsübergreifende Forschungsprojekt AlfredFlechtheim.com ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Wege der Kunstwerke aus den Flechtheim-Galerien in die heutigen öffentlichen Sammlungen zu verfolgen und – soweit möglich – zu dokumentieren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden seit Oktober 2013 unter
www.alfredflechtheim.com
veröffentlicht und bieten über die Provenienzermittlung hinaus einen Einblick in die Mechanismen des Kunsthandels wie auch in die Sammlungsstrategien der Institutionen.
Insgesamt beteiligen sich folgende Museen an dem Projekt:
- Kunstmuseum Bonn
- Kunsthalle Bremen
- Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund
- Stiftung Kunstpalast, Düsseldorf
- Stiftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
- Städel Museum, Frankfurt a.M.
- Hamburger Kunsthalle
- Sprengel Museum, Hannover
- Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
- Museen der Stadt Köln
- Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
- LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
- Staatsgalerie, Stuttgart
- Museum Rietberg, Zürich