Faszinierende Fotografien hölzerner Fördertürme, die das Künstlerpaar Bernd und Hilla Becher (1931–2007; 1934–2015) in den 1970er-Jahren in den pennsylvanischen Appalachen, USA, photographiert hat, sind ab dem 28. September in der Werkschau "Bernd & Hilla Becher: Coal Mine Tipples – Pensylvanische Kleinbergwerke" im Kunstarchiv Kaiserswerth in Düsseldorf zu sehen. Die Ausstellung wird von Max Becher in Kooperation mit der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln realisiert. Der Name "Tipples" (deutsche Übersetzung "Kippvorrichtung") leitet sich von einem in die Fördertürme integriertem Kippmechanismus ab, mit dem die aus dem Bergwerk gezogenen Kohlewagen entleert werden. Die Coal Mine Tipples wurden von den Betreibern der Kleinbergwerke in Eigenarbeit erstellt. Es sind erstaunliche Konstruktionen, die – wüsste man nicht um ihre Zweckmäßigkeit und Funktionalität – an übergroße Skulpturen und vielleicht auch an Phantasiegestalten erinnern, die auf einem alternativen Abenteuerspielplatz zusammengehämmert wurden.
Die Ansichten der Tipples ließen sich in das von Bernd und Hilla Becher seit Ende der 1950er-Jahre entwickelte Konzept der Dokumentation industrieller Bauten – man denke an Hochöfen, Wassertürme, Kühltürme, Silos, Gasbehälter etc. – hervorragend einbeziehen. Während zwei längeren Arbeitsaufenthalten in den USA 1974/75 und 1977/78 haben sie die umfangreiche Werkgruppe der Coal Mine Tipples gemeinsam erarbeitet. Auf die Kleinbergwerke trafen sie im Gelände zwischen Harrisburg und Scranton, auf einer Strecke von etwa 200 Kilometern. Heute existieren die Anlagen nicht mehr und allein in den Fotografien der Bechers erfahren die Konstruktionen Bildwürdigkeit und Dokumentation.