Konzeptionelle Grundlagen des Präventionsprogramms

Entstehung / Grundlagen

Die Herausforderungen und Chancen, aber auch Risiken und Gefährdungen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben sich innerhalb nur einer Generation erheblich gewandelt. So weist die "Mannheimer Risiko-Kinder-Studie" eine Vielzahl von Risikofaktoren aus, die ohne Intervention bei Kindern später bis zu dreimal häufigere Entwicklungsbeeinträchtigung zur Folge haben, als bei unbelasteten Kindern zu beobachten ist. Auch wurden in den letzten Jahren zahlreiche medizinische und psycho-soziale Faktoren ermittelt, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen beteiligt sind wie z.B. frühe Geburt, chronische Krankheit oder Behinderung von Kindern, frühe Elternschaft, unerwünschte Schwangerschaft, Ein-Eltern-Familie, psychische Störungen der Eltern, Herkunft aus zerrütteten familiären Verhältnissen, familiäre Gewalt und Suchtmittelmissbrauch der Eltern. 

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche ungünstige Lebens- und Entwicklungsverläufe nehmen, steigt mit der Häufung der genannten Risikofaktoren.

Vor diesem Hintergund sind alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert, gesundheitsförderliche Lebensbedingungen und eine größtmögliche Chancengleichheit für ein gesundes Leben zu schaffen.

Die Chance hierzu ist nie wieder so groß wie nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren.

Zielgruppe / Ziele

Zur Zielgruppe des Präventionsprogramms gehören insbesondere, Familien mit Kindern die an einer chronischen Krankheit oder Behinderung leiden bzw. hiervon bedroht sind, psychosozial besonders belastete Familien und Kinder, sowie Kinder, die aufgrund medizinischer oder sozialer Fragestellungen während der ersten 1 bis 3 Lebensjahre in besonderer Weise fortlaufender Beobachtung bedürfen.

Durch frühzeitige individuelle Hilfeplanung, Förderung und Betreuung bei diesen Familien und Kindern kann ein Teil der drohenden Langzeitdefizite kompensiert werden. Dabei ist eine multiprofessionelle Betreuung erforderlich, welche die unterschiedlichen Aspekte der (beeinträchtigten) Entwicklung der Kinder adäquat erfasst und diese in geeigneter Weise fördert, ohne Kind und Eltern zu überfordern.

Das Programm will eine fachlich und organisatorisch optimierte Vernetzung der in Düsseldorf bereits zur Verfügung stehenden Hilfen und Angebote bewirken, damit diese die betroffenen Kinder erreichen.

Wesentliche Voraussetzung für die Erreichung der Programmziele ist die frühe Anmeldung der betroffenen Kinder und derer Familien in das Programm.

Die auf Langfristigkeit ausgelegten Abläufe im Programm werden fortlaufend wissenschaftlich betrachtet und auf ihre Wirkungen untersucht.

Interventionen / Maßnahmen

Die vielfältigen Kooperationen innerhalb des Präventionsprogrammes ermöglichen ein breites Spektrum an Interventionsmöglichkeiten, welche individuell auf die jeweiligen Situationen der Familien und der Kinder abgestimmt werden können.

Folgend die zentrale Bestandteile des Präventionsprogramms:

Clearingstelle

Als zentrales städtisches Angebot ist die Clearingstelle eine eigenständige Organisationseinheit, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Ärzte, Sozialarbeiter und Kinderkrankenschwestern) von Gesundheitsamt und Jugendamt entsandt sind.

Die Clearingstelle soll während der ersten 3 Jahre das Gelingen einer koordinierten und optimalen individuellen Nach- bzw. Vorsorge sicherstellen.

Hilfsangebote des Case-Managements im Programm

Betroffene Eltern können sich mit ihren Fragen oder Sorgen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Clearingstelle wenden. Ziel dieser Beratung ist die Förderung von elterlichen Ressourcen, Problemlösungs-Kompetenz und Gesundheitsbewusstsein. Für Personen, welche im Verlauf von Schwangerschaft und Geburt über ihre berufliche Tätigkeit in Kontakt mit Neugeborenen und deren Familien kommen, lässt sich oft nicht mit hinreichender Gewissheit entscheiden, ob die zukünftige Entwicklung eines Kindes als besonders gefährdet anzusehen ist. Hinweise zur situativen Einschätzung können gegeben und ggf. das geeignete Vorgehen gemeinsam abgestimmt werden.

Bei Verdacht auf das Vorliegen relevanter sozialer und/oder medizinischer Risiken wird als Mindestziel ein Besuchskontakt mit Mutter/Eltern angestrebt.

Im Ergebnis dieses Kontaktes wird gemeinsam mit der Mutter bzw. den Eltern über eine Fortsetzung der Hausbesuche beraten und entschieden. Die beteiligten Mitarbeiter klären mit den Eltern gemeinsam welcher Hilfebedarf vorliegt und durch wen die Hilfen erbracht werden können.

Beratungs- und Hilfsangebote der Jugend- und Gesundheitshilfe
Gesundheitshilfe Sozialpädiatrische Diagnostik und Beratung
Frühförderung, Heilpädagogik
Logopädie/Spracherziehung
Mototherapie
Ernährungsberatung
Ergotherapie
Rehabilitation bei Behinderung/Krankheit
Karies-Prophylaxe
Jugendhilfe Erziehungsberatung
Lebensberatung
Trennungs- und Scheidungsberatung
Angebote der Familienbildung
Hilfen zur Erziehung
Krisenintervention
Bindungsförderung für Eltern
Förderung in Familiengruppen
Angebote der Kindertageseinrichtungen
Hilfe bei Partnerschaftskonflikten

Das "Grüne Heft"

Die Ausstattung eines Kindes nach der Geburt mit einem "Grünen Heft" kann im ersten Lebensjahr den Standard der kinderärztlichen Vorsorge zusätzlich verbessern: Kinderärztliche Vorsorgeuntersuchungen finden einmal im Monat und somit in größerer Zahl statt als beim üblichen Vorsorge-Programm.

Zu jeder der 12 Vorsorgeuntersuchungen enthält das "Grüne Heft" eine herauszunehmende Karte, in welcher der Kinderarzt die von ihm vorgenommene Vorsorgeuntersuchung dokumentiert.

Entwicklungspsychologische Beratung für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern (EPB)

Der Präventive Anspruch des Programms setzt voraus, dass Störungen und Probleme in der frühen Eltern-Kind-Beziehung rechtzeitig erkannt und bearbeitet werden. Hier sollen im Präventionsprogramm für die Eltern besondere Angebote bereitgestellt werden, die geeignet sind, die Qualität der Eltern-Kind-Bindung zu fördern, Unsicherheiten und Sorgen der Eltern aufzufangen und das Risiko der Entwicklung von unsicheren Bindungsbeziehungen zu minimieren. Dazu bietet das Programm allen teilnehmenden Eltern die Möglichkeit der entwicklungspsychologischen Beratung durch zertifiziertes Fachpersonal an.

Programmverantwortliche

Logo "Frühe Hilfen"

Programmverantwortliche

Michèle Wellssow
Amt für Soziales und Jugend der Landeshauptstadt Düsseldorf
Sachgebietsleitung Bezirkssozialdienst und stellvertretende Abteilungsleitung Kinderschutz und Hilfe zur Erziehung (51/7)
Telefon: 0211 - 8992088
E-Mail: michele.wellssow@duesseldorf.de

Folke Schläger
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Öffentliches Gesundheitswesen
Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilungsleitung Prävention und Gesundheitsförderung
Telefon: 0211 - 8996239 (oder über 8992621)
E-Mail: folke.schlaeger@duesseldorf.de

Präventionsprogramm Zukunft für Kinder in Düsseldorf

  • Clearingstelle im
    Präventionsprogramm Zukunft für Kinder

    E-Mail
  • Telefon
    0211 - 8922606
    Telefax
    0211 - 8929241

  • Gesundheitsamt
    Erkrather Straße 377-389
    40231 Düsseldorf

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