Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit

Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit

Große Hitze ist Stress für den Körper. Dadurch reagiert der Körper zum Beispiel mit Unwohlsein, Müdigkeit, verminderter Leistungsbereitschaft und Konzentrationsschwäche.

Weitere Anzeichen von Hitzestress sind:

  • Heftige Kopfschmerzen
  • Trockener Mund
  • Hohe Körpertemperatur (über 39°C)
  • Erschöpfung, Schwäche, Antriebslosigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Kreislaufbeschwerden
  • Muskel- und Bauchkrämpfe
  • Unruhe
  • Verwirrtheit, Schwindel, Bewusstseinstrübung

Wenn Sie diese Anzeichen bei sich oder anderen wahrnehmen, legen Sie sich hin, kühlen Sie sich mit kaltfeuchten Tüchern und trinken Sie etwas. Wenn das nicht hilft, rufen Sie Ihre Hausarztpraxis an oder den kostenlosen Patientenservice 166177 (rund um die Uhr erreichbar). Bei sehr hoher Temperatur oder Kreislaufschock den Notruf 112.

Flüssigkeitsmangel

Flüssigkeitsmangel

Flüssigkeitsmangel erkennt man an:

  • Furchenbildung auf der Zunge
  • Haut am Unterarm, die nach Kneifen nicht sofort zurückzieht
  • Erhöhter Körpertemperatur (Achtung: Verwechselungsgefahr mit Fieber, was oft fälschlicherweise mit Antibiotika statt mit Flüssigkeitszufuhr behandelt wird)

Flüssigkeitsmangel kann durch zu wenig Trinken, aber auch durch Schwitzen, Infekte, Fieber, Durchfall oder Erbrechen entstehen. Hohe Temperaturen erhöhen den Wasserverlust über die Haut erheblich. Im gemäßigten Klima und Ruhezustand gehen täglich 400–600 ml verloren, bei tropischen Temperaturen können es mehrere Liter sein.

Austrocknung führt zu Volumenmangel an Wasser im Kreislaufsystem, beeinträchtigt Kreislauf und Nierenfunktion und kann lebensbedrohlich sein. Junge, gesunde Erwachsene gleichen Flüssigkeitsmangel durch Trinken schnell aus, ältere und vorerkrankte Personen brauchen dafür mehrere Tage und riskieren bei schnellem Flüssigkeitsersatz eine Überwässerung (hypotone Hyperhydratation).

Um Flüssigkeitsdefizite zu vermeiden, erstellen Sie Trinkpläne und führen Sie Trinkprotokolle. Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter Wasser, Tee oder verdünnte Säfte. Sorgen Sie für ausreichende Salzaufnahme über gesalzene Speisen, außer bei Bluthochdruck; In diesem Fall konsultieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Ein Trinkplan für einen Tag könnte wie folgt aussehen:

  • Nach dem Aufstehen: 1 Glas Wasser | 0,2 Liter
  • Zum Frühstück: 2 Tassen Tee | 0,4 Liter
  • Am Vormittag: 1 Glas Schorle | 0,2 Liter
  • Zum Mittagessen: 2 Gläser Wasser | 0,4 Liter
  • Am Nachmittag: 1 Tasse Tee | 0,2 Liter
  • Zum Abendessen: 1 Glas Wasser | 0,2 Liter

Informationen zu gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze, Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen

Wer hilft weiter?

Wer hilft weiter?

Bei Fragen, für Beratung oder wenn Sie sich unsicher fühlen, kontaktieren Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Bei gesundheitlichen Problemen oder Fragen rufen Sie den kostenlosen

Patientenenservice unter 116117

an (24/7). Treten an heißen Tagen Symptome auf wie sehr hohe Körpertemperatur, Kreislaufschock oder andere der oben genannten, rufen Sie sofort den Notruf 112.

Medikamenteneinnahme bei Hitze

Medikamenteneinnahme bei Hitze

Bestimmte Medikamente können bei Hitze Probleme verursachen. Zum Beispiel gibt es Medikamente, die den Blutkreislauf oder den Wasserhaushalt (Durst, Schwitzen) beeinflussen. Auch Medikamente, welche mit einem Pflaster über die Haut aufgenommen werden, können aufgrund verstärkter Durchblutung bei Hitze stärker wirken. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte frühzeitig mit dem Arzt darüber sprechen.

Und: Medikamente kühl lagern. Denn bestimmte Medikamente verlieren in warmer Umgebung ihre Wirksamkeit.

Sich schonen und auf die Gesundheit achten

Sich schonen und auf die Gesundheit achten

Vermeiden Sie körperliche Aktivität in der heißesten Tageszeit (etwa 11 bis 18 Uhr). Erledigen Sie Einkäufe oder Sport morgens oder abends. Bleiben Sie bei Hitze nicht zu lange in parkenden Autos.

Füreinander sorgen – besonders bei Hitze

Füreinander sorgen – besonders bei Hitze

Achten Sie auf gefährdete Mitmenschen in der Nachbarschaft, im Freundeskreis und in der Familie – insbesondere, wenn sie alleine leben. Diese Tipps können helfen:

  • Besprechen Sie Verhaltensweisen zum Schutz bei Hitze.
  • Organisieren Sie tägliche Telefonate oder Besuche.
  • Klären Sie Betreuungsmöglichkeiten durch Hilfsdienste während sommerlicher Hitzewellen.
  • Sorgen Sie für Lebensmittel- und Getränkeversorgung, z.B. durch Einkaufshilfe.
  • Platzieren Sie eine gut lesbare Telefonliste mit Ansprechpersonen und Ärztinnen und Ärzten in der Nähe des Telefons der betroffenen Person.

Gefahrenzeit bereits ab dem Frühling

Gefahrenzeit bereits ab dem Frühling

Schon im Frühling können hohe Temperaturen Hitzestress verursachen. Obwohl sich der Körper an Hitze gewöhnen kann, läuft dieser Anpassungsprozess bei älteren und pflegebedürftigen Menschen langsamer und ist weniger effektiv.

Das Gesundheitsrisiko steigt, wenn

  • Der Körper sich im Mai und Juni noch nicht an Hitze gewöhnt hat.
  • Langanhaltende Hitzeperioden im Sommer mit hoher Luftfeuchtigkeit auftreten und Nachttemperaturen nicht unter 20 Grad Celsius sinken.

Sonneneinstrahlung und UV-Strahlung

Sonneneinstrahlung und UV-Strahlung

Ultraviolette Strahlung führt zur Bräunung der Haut als Schutzmechanismus. Eine Überdosierung verursacht jedoch einen Sonnenbrand mit Hautrötungen und Verbrennungen. Weitere akute Folgen sind eine geschwächte Immunabwehr, die hell- und dunkelhäutige Menschen gleichermaßen betrifft, und Augenprobleme wie Schneeblindheit.

Langfristige Folgen sind vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs, insbesondere das gefährliche maligne Melanom (Schwarzer Hautkrebs), das durch häufige Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit, begünstigt wird. Dieser bildet eine hohe Rate an Metastasen und ist nur bei Früherkennung heilbar. Hautkrebs ist stark im Anstieg, mit einer Verdopplung der Fälle alle 10 Jahre – vor allem aufgrund veränderter Freizeitverhalten.

Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht täglich den UV-Index zur Einschätzung der UV-Strahlungsgefahr. Hier können Sie den Newsletter mit Warnungen vor hohem UV-Index abonnieren: UV-Index Deutscher Wetterdienst

Außerdem empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation zum UV-Schutz und -Warnungen die App SunSmart Global UV.

Sonneneinstrahlung und bodennahes Ozon

Sonneneinstrahlung und bodennahes Ozon

Das Spurengas Ozon schützt in der Ozonschicht (20-30 km Höhe) vor UV-Strahlung. Bei Hitzewellen mit starker Sonneneinstrahlung bildet sich bodennahes Ozon, das Reizungen der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen oder Atembeschwerden verursachen kann. Empfindliche Personen und Kinder sollten bei hohen Ozonwerten körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden.

Ein Ozonwert von 120 µg/m3 gilt als gesundheitlich unbedenklich. Ab 180 µg/m3 (1-Stunden-Wert) gibt das Umweltbundesamt (UBA) Ozonwarnungen aus, und ab 240 µg/m3 (1-Stunden-Wert wird die Alarmschwelle erreicht.

Die kostenlose App „Luftqualität" des Umweltbundesamtes (UBA) zeigt stündlich deutschlandweite Werte für Ozon an und gibt Verhaltenstipps: Luftqualitäts-App des Umweltbundesamtes

Stationäre Einrichtungen und pflegende Angehörige

Stationäre Einrichtungen und pflegende Angehörige

Das Landeszentrum Gesundheit NRW und die Universitätsklinik München bieten wertvolle Arbeitshilfen und Hinweise für Hitzeschutzmaßnahmen für stationäre Einrichtungen und Krankhäuser. Hier gibt es Informationen zur Wichtigkeit von Hitze und Gesundheit, insbesondere für Gesundheitspersonal, Betroffene und Angehörige. Darüber hinaus werden Informationen, Videos und Schulungsmaterialien zum Hitzeschutz und Infektionsschutz, sowie wichtige Fragen und Antworten zu gesundheitlichem Hitzeschutz bereitgestellt.

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