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Über kaum einen Düsseldorfer Stadtteil gibt es so viele Urteile und Vorurteile wie über Garath. Lob von Planern, die von weither anreisen, für die städtebauliche Konzeption der 50er Jahre, die vorbildliche Freizeitstätte, die eigenwillige Burg-Kirche von Gottfried Böhm. Aber auch Kritik, die auf den ersten Blick in Garath eine graue Beton-Stadt auf grüner Wiese sieht.
"Wer Garath nicht kennt, hat das Leben verpennt", reimte ein Garather - wohl auch gegen die Klischeevorstellung von der Schlafstadt. Die ist Garath gerade nicht. Seine Bürger haben inzwischen ein eigenes Stadtteil-Bewußtsein entwickelt.: "Gute acht Fahrminuten / von der Stadtmitte / auf der B 326 und Zubringer A-zwei / nach paar Kilometern / rechts rein in die A 170 / und hinein / in den grünen Süden / in den Sonnenschein..." Ein "Garath-Gedicht" aus dem gleichnamigen Bändchen, verfaßt "von einem vergnügten Bürger" anläßlich der "Dichterwerkstatt" während des Stadtbezirksfestes 1981. Mehr als 130 Veranstaltungen an zehn Tagen wurden von über 50 000 Menschen besucht.
Garath war früher einmal ein verschlafenes Dörfchen rund um Schloß Garath. Hier hauste im Mittelalter das Geschlecht derer von Garderode. Ende des 14. Jahrhunderts gehörte es den Rittern von Kalkum. Danach wechselten die Besitzer häufig. Bedeutendster Schloßherr in Garath war wohl Rittmeister Albert von Burgsdorff (1857 - 1919), der zu Beginn dieses Jahrhunderts die weltbekannte "Garather Hühnerfarm" gründete. Zu dieser Zeit zählte das Dorf knapp 170 Einwohner und - so warb eine Anzeige - "50 000 Ein-Tag-alte Küken pro Jahr". Eine besonders legelustige weiße Rasse importierten die Garather von den Niagara-Fällen. Deren deutsche Nachkommen galten als "stark, lebensfähig und munter". Zum Eierkauf und Höhnerschmaus kamen die Gäste von weither zur "Eiertankstelle", der Gaststätte "Garather Hof". Der ist inzwischen abgerissen, doch die Garather Schützen halten mit dem neuen "Garather Hof" die Tradition wach. Fünfundzwanzig Jahre nach der Grundsteinlegung und 15 Jahre nach der Fertigstellung ein Blick auf die Anfänge von Garath: Die Wohnungsnot der 50er Jahre (1950 zählte Düsseldorf 500 000 Einwohner, jährlich kamen mehr als 20 000 dazu) erforderte eine mutige großzügige Planung. Düsseldorf startete 1958 das größte geschlossene Bauvorhaben seiner Geschichte. Die Lage im Süden war günstig: Direkt an der Bundesbahn- und späteren S-Bahn-Strecke. Und attraktiv: Die Urdenbacher Kämpe im Westen und die weitreichenden Wälder im Osten waren ein natürliches Freizeit-Angebot. Der Darmstädter Städtebauer Professor Max Guther legte zum Garath-Wettbewerb das überzeugendste Konzept vor: Vier Bauabschnitte, je zwei links und rechts der Bahn, verbunden durch ein Gesamtzentrum. Die Stadt investierte eine runde Milliarde Mark.
1962 zogen die ersten Neu-Garather, vorzugsweise kinderreiche Familien, in einen wachsenden, also noch unfertigen Stadtteil. Heute leben hier etwa 21 000 Menschen. Und die haben inzwischen auch genügend Einkaufsmöglichkeiten (auch in den Nebenzentren), Schulen, Freizeiteinrichtungen und sehr viel Grün. In kurzer Zeit etablierten sich nicht weniger als 40 Vereine. Außerdem hat dieser Stadtteil, wovon andere noch träumen: Ein großes Freizeitzentrum, die "Freizeitstätte Garath", mit zahlreichen Einrichtungen und einem Programm für alle Altersstufen. Im Stadtteil-Kino läuft ein internationales Programm. Kegelbahn, Diskothek und andere Räumlichkeiten können auch für Familienfeste gemietet werden. Außerdem haben Stadtbücherei, Volkshochschule, Gesundheitsamt, freie Gruppen und die Begegnungsstätte für Ältere hier ihr Domizil. Auf dem Vorplatz der Freizeitstätte, dem Nikolaus-Groß-Platz, findet alljährlich die Veranstaltung "Sport, Tanz und Musik am Sonnenrad" statt, bei der zahlreiche Garather und Hellerhofer Gruppen Garather und ihre Gäste unterhalten.
Inzwischen mußte Garath das Attribut, Düsseldorfs südlichster Stadtteil zu sein, an einen "rosa Schmetterling" abgeben. Der ist zum Symbol geworden für das "Wohnen im grünen Hellerhof". Für einige tausend Düsseldorfer entpuppte sich Hellerhof bereits als Erfüllung ihres Traumes vom Wohneigentum auf eigenem Grund und Boden. Jeder "Flügel" des Schmetterlings bildet eine Realisierungsstufe. In den letzten Jahren wurde auch der Bereich östlich der Frankfurter Straße bebaut. Hier entstanden ein Gewerbegebiet und Wohneinheiten. Eine Sportanlage ist inzwischen fertiggestellt.
Früher bestand Hellerhof fast ausschließlich aus dem schon um 1440 erwähnten "Hoff zu Hellendail". Wie schon Schloß Garath, so kaufte die Stadt Düsseldorf auch den als "Musterhof" bekannten Althellerhof. Heute ist er verpachtet - als Reiterhof. Die Pferdefreunde können in unmittelbarer Umgebung auf 13 Kilometern Reitwegen traben und galoppieren.
In Hellerhof-Ost und -West leben inzwischen rund 7.000 Personen. Diejenigen, die hier - zum großen Teil mit viel Eigenleistung - gebaut haben, fühlen sich hier auch zu Hause. Bei einem Bürger-Empfang im Schloß Garath, auf dem versehentlich "nur" die "lieben Garather" begrüßt wurden, verkündeten sie laut: "Wir sind Hellerhofer".